Werbung
Trotz gleicher Bezeichnung kann die Leistung einer Notebook-Grafikkarte von Gerät zu Gerät variieren – die Performance hängt stark von der Kühlung ab. Doch auch NVIDIA selbst macht es seinen Kunden nicht gerade leicht, wie sich jüngst bei der Neuauflage der GeForce GTX 965M gezeigt hat. Obwohl die Namensgebung identisch ist, gibt es die Karte mit verschieden schnellen Grafikchips. Das Topmodell, die NVIDIA GeForce GTX 980, ist ebenfalls in mehreren verschiedenen Versionen erhältlich, was für den Käufer auf den ersten Blick nicht immer ersichtlich ist. Ob es zwischen der 200-W- und 185-W-TDP-Version des aktuellen Flaggschiffs tatsächlich einen Leistungsunterschied gibt, zeigen wir in diesem Artikel.
Wo NVIDIA GeForce GTX 965M drauf steht, darunter können sich seit dem Jahreswechsel mehrere verschiedene Versionen verbergen. Heimlich, still und leise hat die kalifornische Grafikschmiede kurz nach der CES 2016 die Mittelklasse-Grafikkarte neu aufgelegt und dieser einen moderneren Grafikchip spendiert. Dieser besitzt mit 1.024 Shadereinheiten zwar die gleiche Anzahl an Recheneinheiten wie sein Vorgänger und kann weiterhin auf einen 2.048 MB großen GDDR5-Videospeicher samt eines 256 Bit breiten Interfaces zurückgreifen, jedoch wurden die Taktraten deutlich nach oben geschraubt, was letztendlich zu einer Leistungssteigerung von etwa 12 % führt. Immerhin wird der Abstand zur NVIDIA GeForce GTX 970M bzw. GTX 960M gewahrt – wer sich allerdings ein neues Notebook mit GeForce-GTX-965M-Grafik anschaffen möchte, der muss beim Kauf nun genauer hinsehen. Ebenfalls nicht immer ersichtlich ist das beim aktuellen Topmodell.
Auch die NVIDIA GeForce GTX 980 gibt es für Notebooks in unterschiedlichen Ausbaustufen. Diese verfügen zwar allesamt mit 2.048 Shadereinheiten über die doppelte Einheitenanzahl als das erstgenannte Sorgenkind, jedoch gibt es Unterschiede bei der TDP-Klasse. Während es das Flaggschiff auf eine Verlustleistung von bis zu 200 W bringen darf, wird die kleinere Ausgabe auf 185 W begrenzt. Dies hat zumindest in der Theorie die Folge, dass die Boost-Taktraten über einen kürzeren Zeitabstand gehalten werden können oder aber ohnehin etwas geringer ausfallen. Hier könnten sich ebenfalls teils große Leistungsunterschiede ergeben.
Die NVIDIA GeForce GTX 980 ist die aktuell schnellste Grafikkarte für Notebooks und eigentlich fast schon eine Meisterleistung. Im September kündigte die Grafikschmiede an, die GeForce GTX 980 gegenüber dem Desktop-Ableger unbeschnitten in das Notebook zu bringen. Tatsächlich setzt NVIDIA auf den 5,2 Milliarden Transistoren starken GM204-Chip, welcher mit 2.048 Shadereinheiten den Vollausbau darstellt. Dabei kommen vier Graphics-Processing-Cluster mit jeweils vier SMM (Maxwell-Streaming-Multiprozessoren) zu je 32 ALUs zum Einsatz. An jeden dieser SMM-Cluster sind acht Textureinheiten gekoppelt, womit es auch die Notebook-Variante der NVIDIA GeForce GTX 980 auf 128 TMUs bringt. Auch beim Speicherausbau hat NVIDIA nicht zum Rotstift gegriffen und setzt weiterhin auf vier Speichercontroller mit jeweils 64 Bit sowie auf insgesamt 64 Rasterendstufen. Im Vergleich zur Desktop-Lösung aber hat man die Kapazität auf 8.192 MB verdoppelt – wohl zu Marketing-Zwecken. Das Notebook-Flaggschiff kann somit auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher samt 256-Bit-Interface zurückgreifen. Die Taktraten für Chip und Speicher gibt NVIDIA mit 1.126 bzw. 1.750 MHz an, wobei sich zumindest der Grafikprozessor dank Boost-Support je nach Power- und Temperatur-Target weiter beschleunigen und Taktraten von mindestens 1.216 MHz erreichen kann.
Dieser Boost-Takt wird allerdings auch über die TDP gedeckelt. Die 200-W-Version dürfte hier höhere Taktraten erreichen und diese über einen längeren Zeitraum halten können, während er bei der 185-W-Version zugunsten der Kühlung etwas geringer ausfallen dürfte. Die Kühlung ist aber vor allem bei der NVIDIA GeForce GTX 980 das größte Kriterium, nicht umsonst haben Hersteller wie ASUS zu einer Wasserkühlung gegriffen, das ASUS ROG GX700 ist eines der ersten Notebooks mit einer solchen Kühlung, mit einem Preis von fast 4.500 Euro aber alles andere als günstig.
Doch auch ohne Wasserkühlung sind Notebooks mit GeForce GTX 980 nicht günstig. Die Chips müssen stark selektiert werden, was den Preis in die Höhe treibt. Aus Zulieferkreisen hatten wir im September erfahren, dass der Preis für eine GeForce GTX 980 fast doppelt so hoch liegt wie beim kleineren M-Ableger. Letzterer stellt im Übrigen nur 1.536 Shadereinheiten zur Verfügung und ist etwas langsamer getaktet.
Modell | GeForce GTX 980 | GeForce GTX 980M | GeForce GTX 970M | GeForce GTX 965M v2 | GeForce GTX 965M |
---|---|---|---|---|---|
Homepage | www.nvidia.de | www.nvidia.de | www.nvidia.de | www.nvidia.de | www.nvidia.de |
Technische Daten | |||||
GPU | GM204 | GM204 | GM204 | GM206 | GM204 |
Fertigung | 28 nm | 28 nm | 28 nm | 28 nm | 28 nm |
Transistoren | 5,2 Milliarden | 5,2 Milliarden | 5,2 Milliarden | 2,94 Milliarden | 5,2 Milliarden |
GPU-Takt (Base Clock) | 1.126 MHz | 1.038 MHz | 924 MHz | 935 MHz | 924 MHz |
GPU-Takt (Boost Clock) | 1.216 MHz | 1.127 MHz | 1.038 MHz | 1.150 MHz | 950 MHz |
Speichertakt | 1.750 MHz | 1.250 MHz | 1.250 MHz | 1.250 MHz | 1.250 MHz |
Speichertyp | GDDR5 | GDDR5 | GDDR5 | GDDR5 | GDDR5 |
Speichergröße | 8.192 MB | bis zu 8.192 MB | 3.072 MB | 2.048 MB | 2.048 MB |
Speicherinterface | 256 Bit | 256 Bit | 192 Bit | 128 Bit | 128 Bit |
Speicherbandbreite | 224,0 GB/s | 160,0 GB/s | 120,0 GB/s | 80,0 GB/s | 80,0 GB/s |
Shadereinheiten | 2.048 | 1.536 | 1.280 | 1.024 | 1.024 |
Textur Units | 128 | 92 | 80 | 64 | 64 |
ROPs | 64 | 64 | 48 | 32 | 32 |
TDP | 185 - 200 W | 125 W | 100 W | 90 W | 90 W |
SLI/CrossFire | - | SLI | SLI | SLI | SLI |
Unterschiede zwischen der GeForce GTX 980 mit 200-W-TDP und der GeForce GTX 980 mit 185-W-TDP sind auf den GPUz-Screenshots nicht zu erkennen. Bei genauerem Hinsehen fällt aber auf, dass eine unterschiedliche GPU zum Einsatz kommt. Bei der 200-W-Version wird diese mit "13DA" bezeichnet, der kleinere Ableger hingegen mit "161A" – bestätigt wurde die unterschiedliche Bezeichnung seitens NVIDIA allerdings und kann auch andere Gründe haben. Die restlichen Leistungsdaten werden gleich ausgelesen, wobei diese teilweise fehlerhaft sind. Angegeben werden in Version 0.8.6 nicht 128 Shadereinheiten, sondern 170 TMUs. Die Taktraten werden mit 540 MHz ebenfalls deutlich zu niedrig ausgelesen – zumindest aber beim Speicher gibt es keine Probleme.
GPUz-Screenshots zur NVIDIA GeForce GTX 980 (links: 200 W, rechts: 185 W)
Nachdem wir uns für unseren Vergleich zur neuen NVIDIA GeForce GTX 965M zwei MIFcom-Geräte ins Haus holten, entschieden wir uns nun für zwei Testmuster aus dem Hause Schenker Technologies. Beide Hersteller setzen ausschließlich auf Clevo-Barebones, die optisch überarbeitet und mit der gewünschten Hardware ausgerüstet werden. Abgesehen von der Grafikkarte sind das Schenker Technologies XMG U726, welches wir bereits im Oktober ausführlich auf den Prüfstand stellen konnten, und das Schenker Technologies XMG U716 aber identisch ausgestattet.