Tastatur-Docks mit verschiedenen Ansätzen
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Auch wenn die Technik beider Geräte ausnahmslos in der Tablet-Einheit steckt, das Tastatur-Dock spielt dennoch eine wesentliche Rolle. Schließlich gehört es sowohl bei Dell als auch Samsung zum Lieferumfang. Allerdings scheinen beide unterschiedliche Philosophen zu verfolgen.
Beim Galaxy TabPro S fallen die Haupttasten mit 17 x 15 mm angenehm groß aus, der Abstand ist mit nur einem Millimeter aber nur auf dem Papier zu knapp bemessen - zu Fehleingaben kam es im Laufe des Tests nicht. Die Beschriftung ist unmissverständlich, beim Layout hält man sich weitestgehend an den Standard. Enttäuschend ist jedoch der Schreibkomfort. Der Druckpunkt kann zwar als gut gewählt bezeichnet werden, der Hub ist jedoch viel zu kurz - in Summe fühlt sich das Tippen hölzern an. Eine Hintergrundbeleuchtung gibt es nicht. Mehr Spielerei als nützliches Werkzeug ist das Touchpad. Mit 88 x 43 mm ist es viel zu klein, den schlechten Eindruck bekräftigt die nicht überzeugende Erkennung von Eingaben. Die integrierten Tasten bieten einen guten Druckpunkt und Hub, eine optische Trennung zwischen beiden fehlt aber.
Beim XPS 12 fühlt man sich hingegen an ein Notebook erinnert. Die wichtigen Tasten bieten mit 14 x 14 mm das übliche Maß, der Abstand beträgt 4 mm. Die leicht nach innen gewölbten Flächen erleichtern das Tippen, gleiches gilt für den gut gewählten Hub und Druckpunkt - hier kann von einem knackigen Feedback gesprochen werden. Die Beschriftung ist selbsterklärend, das Layout das übliche; für den Test stand das britische Modell zur Verfügung, das deutsche weicht in diesem Punkt aber nicht ab. Hilfreich ist die gute Hintergrundbeleuchtung. Eine echte Hilfe ist das Touchpad, das mit 100 x 55 mm nicht viel kleiner als bei Notebooks der 13-Zoll-Klasse ausfällt. Die Oberfläche bietet gute Gleiteigenschaften, die Erkennungsrate ist nahezu perfekt. Ähnliches gilt für Hub und Druckpunkt der beiden Tasten, die optisch zudem voneinander getrennt sind.
Beide Tastatur-Docks dienen aber auch als Ständer und Schutz, im geschlossenen Zustand ist die Tablet-Einheit auf Vorder- und Rückseite ummantelt. Anders als beim Surface Pro 4 ist der Neigungswinkel aber nicht frei wählbar. Beim XPS 12 ist man einzig und allein auf 120° beschränkt, das Galaxy Tab Pro S bietet mit etwa 120° und 160° die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten.
Die Touch-Sensoren arbeiten in Displays zuverlässig und erleichtern die Bedienung, optional bieten sowohl Dell als auch Samsung Eingabestifte an. Für den Active Pen verlangen die Texaner knapp 75 Euro, Informationen zum Samsung-Pendant fehlen derzeit noch.
Zusätzliche Anschlüsse oder Akkus bieten beide Docks nicht, sieht man einmal vom NFC-Chip im Galaxy TabPro S ab.
Design trifft schlichten Begleiter
Unterschiedliche Wege habe beide Hersteller bei der Gestaltung verfolgt. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass bei Samsung die Form mehr Aufmerksamkeit als die Funktion genossen hat, bei Dell dürfte es genau andersrum gewesen sein. Das XPS 12 bringt es ohne Tastatur auf 291,0 x 193,0 x 8,0 mm und knapp 0,8 kg, das Galaxy Tab Pro S auf 290,3 x 198,8 x 6,3 mm und etwas weniger als 0,7 kg, optisch wirkt letzteres dünner als es tatsächlich ist. Dafür sorgt auch der leicht gebogene Aluminium-Rahmen, der einen farblichen Akzent setzt und eine gewisse Robustheit signalisiert. Beschränkt man sich auf die Optik, dürften die meisten Betrachter das Galaxy TabPro S eher der Consumer-Ecke zuordnen.
Die insgesamt drei Tasten für Lautstärke, Standby sowie der Windows-Button sind am oberen und linken Rand untergebracht, USB- und Audio-Buchse hingegen am rechten. Diese liegen aber so weit unten, dass ein angeschlossenes Headset oder anderes Zubehör im reinen Tablet-Betrieb schnell stören kann - für gewöhnlich verdeckt die rechte Hand beide Ports. Besser gelöst hat man dies bei den Lautsprechern, die im oberen Viertel des Rahmens untergebracht sind; die Ergonomie-Wertung fällt dennoch eher durchwachsen aus. Auch, weil Samsung ebenso wie Dell auf teils sehr breite Ränder rund um das Display setzt. Links und rechts sind es 18, oben und unten jeweils 13 mm. Das XPS 12 kommt auf 7 und 18 mm.
Die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut, das Zusammenführen von Tablet und Tastatur einfach. Eine mechanische Verbindung gibt es nicht, einzig Magnete halten beide Komponenten zusammen, die Kommunikation erfolgt über Metall-Pins. Leider wirkt das Dock optisch und haptisch weniger wertig als das Tablet. Hier setzt Samsung nur auf Kunststoff, der auf der Rückseite an Leder erinnern soll. Wirklich störend ist hingegen, dass es nur eine sehr geringe Verwindungssteife gibt und die gesamte Konstruktion auf dem Schoß sehr wackelig ausfällt - eine feste Unterlage erleichtert die Bedienung ungemein. Dafür macht sich das Galaxy TabPro S im gekoppelten Zustand klein und leicht, mit 290,3 x 198,8 x 12,5 mm fällt es sehr flach aus; 1,1 kg fallen ebenfalls kaum auf.
Ein XPS 13 ist kaum größer
Auf 291,0 x 198,0 x 25,0 mm und 1,3 kg bringt es das XPS 12 inklusive Tastatur. Dass das vergleichsweise viel ist, verdeutlicht der Blick auf das aktuelle XPS 13. Denn das 13-Zoll-Notebook bringt es dank Infinity Display auf 304,0 x 200,0 x 15,0 mm und 1,3 kg - durchaus ebenbürtige Werte. Man muss dem XPS 12 aber zugutehalten, dass Dell auf ein sehr massiv wirkendes Äußeres gesetzt hat. Optische Spielereien gibt es nicht, selbst einen farblich abgesetzten Rahmen sucht man vergebens - sowohl Tablet-Einheit als auch Dock erstrahlen in Schwarz. Dass man beim Gehäuse auf eine hochwertige Magnesium-Legierung setzt, bleibt dem Betrachter verborgen; auch ein Punkt, bei dem Dell auf ein gewisses Understatement setzt. Eigentlich nicht erwähnenswert ist, dass es keinerlei negative Auffälligkeiten hinsichtlich der Verarbeitung oder Verwindungssteife gibt.
Nicht wesentlich besser als das Galaxy TabPro S schneidet das XPS 12 im Kapitel Ergonomie ab. Auch hier können die Hände die Anschlüsse im Tablet-Modus schnell verdecken, immerhin ist der Windows-Button hier einfacher zu erreichen. Eine höhere Punktzahl ergattert Dell dann aber wieder in puncto Stabilität. Auf dem Schoß gibt das Gerät im gekoppelten Zustand eine deutlich bessere Figur ab, auch wenn es natürlich wackliger als bei einem klassischen Notebook ist. Der Unterschied gegenüber Samsung ist in der Halterung begründet. Zwar verzichtet auch Dell auf eine mechanische Verbindung, das Display wird aber am Umkippen nach hinten gehindert und ist auch besser vor dem seitlichen Verrutschen geschützt.