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Nach mehreren Wochen im Einsatz zeigt das ASUS NovaGo, dass Windows on ARM die Zukunft des Notebooks sein kann. Kann, da zumindest zum Start und in den ersten Monaten nicht jeder mit der neuen Plattform glücklich werden kann.
Denn wie gut das Zusammenspiel von Windows und Snapdragon 835 im Alltag abschneidet, hängt vom ganz individuellen Einsatzzweck ab. Das weckt bei vielen Lesern unter Umständen Erinnerungen an das wenig ruhmreiche Windows RT, Angst vor einer Wiederholung des Flops sollte man aber nicht haben. Immerhin hat man sich mit Qualcomm einen Partner ins Boot geholt, der von Anfang an eng in die Entwicklung eingebunden war und ein großes Interesse am Erfolg haben dürfte.
Wichtig ist jedoch, dass der offizielle Start von Windows on ARM von den Beteiligten nicht als das Ende aller Bemühungen verstanden wird. Denn ab sofort müssen Software-Entwickler von den Vorzügen der Plattform überzeugt werden.
Zwar schafft man es mit dem Einsatz des x86-Emulators eine völlige Abhängigkeit vom Windows Store mit seinen UWP-Apps zu vermeiden, überzeugend ist dieser Kniff aber nicht immer. Teilweise geht dabei zu viel Leistung verloren, was die Nutzererfahrung trübt. Dann wird das Browsen eher zum Geduldsspiel oder das Bearbeiten von Fotos und Videos zur Pause für den Gang zur Kaffeemaschine. Schnellere Alternativen gibt es, wenn auch nicht viele und nicht für jeden Zweck. Aber sie erfordern ein Umdenken, wie beispielsweise mit Blick auf die Browser Chrome und Edge. Schwerwiegender ist da schon unter Umständen die Zubehörproblematik aufgrund der Treiberanforderungen. Bei Nutzer A macht sich dies möglicherweise gar nicht bemerkbar, Nutzer B kann hingegen möglicherweise wichtige Hardware oder Programme gar nicht nutzen. Erschwerend kommt hinzu, dass Microsoft vor allem diesbezüglich erschreckend intransparent agiert. Dass der durchschnittliche Nutzer weiß, dass sein Drucker möglicherweise nur dann in vollem Umfang einsetzbar ist, wenn ein ARM64-Treiber vorhanden ist, darf bezweifelt werden.
Geht man aber nicht von eine derartigen Worst-Case-Szenario aus, agiert Windows on ARM mindestens auf Augenhöhe mit x86- und x64-Systemen. Deutlich wird das vor allem, wenn überwiegend Produktivlösungen von Microsoft zum Einsatz kommt. Weder in Word, Excel oder Outlook wird man daran erinnert, dass der Prozessor nicht von Intel, sondern von Qualcomm stammt. Die Performance ist ebenbürtig, Einschränkungen bezüglich des Funktionsumfangs gibt es nicht. Prinzipiell gilt das für alle Anwendungen, die nativ ausgeführt werden können.
Ist am Ende auch noch wichtig, dass unter Mobilität nicht nur ein kompaktes Gehäuse oder ein geringes Gewicht verstanden wird, übertrumpft die neue Plattform die Konkurrenz. Denn der ganzheitlich Ansatz, den man bislang lediglich von Smartphones und Tablets kennt, sorgt für überragende Laufzeiten und ein Höchstmaß an Konnektivität. Wären da nicht die hohen Mobilfunkpreise in Deutschland, würde es keinen Unterschied machen, ob acht Stunden im Büro mit Steckdose und WLAN oder im Garten ohne beides gearbeitet wird.
Daran hat aber auch ASUS einen Anteil. Denn Microsoft und Qualcomm liefern lediglich das Herzstück, den Rest übernimmt das NovaGo. Dass das in weiten Teilen an ein gewöhnliches x86-Notebook erinnert, ist ein großer Vorteil. Die Ausstattung ist dem Preis angemessen, auch wenn eine beleuchtete Tastatur, ein etwas helleres Display oder ein vollwertiger SD-Kartenleser wünschenswert wären. Das nicht ganz verwindungssteife Gehäuse sowie das etwas unpräzise Touchpad dürften in der Serienversion des NovaGo keine Rolle mehr spielen.
Auf die generelle Einschätzung hat das aber keinen Einfluss. Denn schon jetzt zeigt das ASUS NovaGo, wie die Zukunft des Notebooks aussehen kann. Mit mehr nativ ausführbarer Software lautet die Frage nicht mehr Intel oder AMD, sondern Windows on ARM oder x86-Windows.