TEST

Acer Predator Helios 300 im Test

Mit Coffee Lake H noch besser - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Acer Predator Helios 300 trotz des vergleichsweise geringen Preises keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Herzstück unseres Testmusters ist der Intel Core i5-8300H, der im Zuge der Vorstellung von Coffee Lake H vor wenigen Wochen offiziell vorgestellt wurde. Er läuft wie die meisten aktuellen Intel-Prozessoren im 14-nm-Verfahren bei Intel vom Band und kann wie sein direkter Vorgänger auf Kaby-Lake-Basis auf vier Kerne zurückgreifen, die jetzt allerdings dank des SMT-Features acht Threads gleichzeitig bearbeiten können. Dabei machen sie sich mit Geschwindigkeiten von 2,3 bis 4,0 GHz an Werk und können auf einen 8 MB großen L3-Cache zurückgreifen, während in zweiter Reihe jeweils 256 KB für jeden Core zur Verfügung stehen. Der Daten- und Instruktionscache beläuft sich auf jeweils 32 KB. 

Intel klassifiziert den Core i5-8300H in der 45-W-TDP-Klasse ein. Gegenüber dem Intel Core i5-7300HQ bietet er mehr Cache, einen höheren Turbo-Takt, ist allerdings im Grundtakt beschnitten worden, was bei allen Coffee-Lake-H-Prozessoren der Fall ist und sich bislang in unseren Tests nicht negativ ausgewirkt hat.

Gegen Aufpreis gibt es das Acer Predator Helios 300 auch mit schnellerem Core i7-8750H und somit mit bis zu sechs Rechenkernen und zwölf Threads.

An den Speichercontroller bindet Acer bei unserem Testmuster zwei schnelle DDR4-Module mit Geschwindigkeiten von 2.666 MHz an. Das ist durchaus beachtlich, denn während viele Hersteller bei ihren Oberklasse- und High-End-Geräten gerne auf langsamere 2.400-MHz-Kits zurückgreifen, hat sich Acer für die schnellere Variante entschieden und das obwohl es sich dabei um einen Gaming-Boliden für den preisbewussten Spieler handelt. 

Verbaut sind zwei Module mit jeweils 4 GB, in der Summe also 8 GB RAM. Das Predator Helios 300 wird von Acer aber auch mit der doppelten Speichermenge angeboten, theoretisch werden bis zu 32 GB laut Datenblatt unterstützt. Die beiden Speicherbänke sind in jedem Fall aber belegt. Inm Falle eines Upgrades müssen die komplett ersetzt werden. Damit erreicht unser Testgerät eine Speicherbandbreite von 21,63 GB/s, was leicht unter dem Durchschnitt aktueller Gaming-Notebooks liegt. Im Komprimierungstest von 7-Zip sind es 23.586 MIPS, was wiederum überdurchschnittlich ist. Die 128-GB-SSD wird per SATA angebunden, erreicht eine Leserate von etwa 550 MB/s, die Schreibleistung bricht jedoch sehr stark auf nur noch 135 MB/s ein. Die Leistung der Festplatte ist mit knapp 110 MB/s ganz ordentlich.

Die beiden Cinebench-Benchmarks beendet das Testgerät im Multicore-Preset mit 8,95, bzw. 806 Punkten, im Single-CPU-Test hingegen mit 1,95 und 172 Punkten. Damit überflügelt der Intel Core i5-8300H sogar den Intel Core i7-7700HQ, welcher überwiegend in den höherklassigen Gaming-Geräten verbaut wurde. 

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

Werbung

PCMark 8

Home

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Das Acer Predator Helios 300 gibt es wahlweise mit NVIDIA GeForce GTX 1060 oder GeForce GTX 1050 Ti. Unser Testgerät basiert auf Letzterer und baut damit auf der rund 3,3 Milliarden Transistoren starken GP107-GPU auf, welche entgegen der meisten aktuellen Pascal-Grafikkarten im 14-nm-Prozess bei Samsung gefertigt wird und nicht in 16 nm bei TSMC. 

Wie schon die drei anderen Pascal-Grafikkarten entspricht auch sie technisch größtenteils dem Desktop-Modell, was bedeutet, dass auch dem Mobil-Ableger der NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti zwei Graphics Processing Cluster mit sechs Streaming-Multiprozessoren, an die weiterhin jeweils 128 ALUs angeschlossen werden, zur Verfügung stehen. Daraus resultieren schließlich 768 Shadereinheiten. An jeden dieser Shadercluster ist ein Paket aus acht Textureinheiten gekoppelt und damit in der Summe 48 TMUs. 

Damit entspricht die mobile GeForce GTX 1050 Ti zumindest auf dem Papier schon einmal dem Desktop-Modell. Unterschiede gibt es jedoch wieder einmal mehr bei den Taktraten – und die fallen zugunsten des Notebooks-Chips aus. Während sich die GeForce GTX 1050 Ti im Desktop mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.290 respektive 1.392 MHz ans Werk macht, ist die Notebook-Variante mit 1.493 bzw. 1.620 MHz spezifiziert. Das gilt auch für unser Acer Predator Helios 300, das in der Praxis problemlos 1.700 MHz erreichen kann. Die GeForce GTX 1050 Ti ist im Notebook also etwas schneller als die im Desktop.

Beim Speicherausbau gibt es gegenüber der Desktop-Variante keinerlei Unterschiede. Auch hier setzen NVIDIA und Acer ausschließlich auf schnellen GDDR5-Videospeicher, der über ein 128 Bit breites Interface angeschlossen wird und sich mit einer Geschwindigkeit von 1.752 MHz ans Werk macht. Damit erreicht die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti eine Speicherbandbreite von 112,1 GB/s. 

Ein Spielen in nativer Full-HD-Auflösung ist mit unserem Testgerät damit problemlos möglich – je nach Titel sollte jedoch die Grafikqualität heruntergeschraubt werden, denn "The Witcher 3" läuft mit den höchsten Settings nur mit etwa 35 FPS über den Bildschirm und auch im neusten "Assassin's Creed"-Teil sind es nur etwa 40 Bilder pro Sekunde. Grafisch weniger anspruchsvolle Spiele wie "Grand Theft Auto 5" oder "Call of Duty: WWII" werden hier schon mit knapp 70 bis über 85 FPS dargestellt und sind damit selbst in den höchsten Einstellungen ruckelfrei genießbar. 

Etwas weniger Abstriche macht man mit der GeForce GTX 1060, welche Acer in seinem Predator Helios 300 ebenfalls anbietet – dann allerdings nicht zu einem Gerätepreis von unter 1.000 Euro.

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Wie auch bei den höherpreisigen Predator-Modellen dient auch beim Predator Helios 300 die PredatorSense-Software als zentrale Anlaufstelle. Darüber lässt sich nämlich nicht nur die Temperatur von Grafikkarte und Prozessor auslesen, sondern auch deren aktuelle Lüftergeschwindigkeiten. Die können dann auch gleich mit nur einem Klick auf ihre maximale Laufleistung gebracht oder aber neben dem Automatik-Modus auch per Hand je nach Temperatur-Level gesteuert werden. Das Power-Target für die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti lässt sich ebenfalls einstellen, die Taktraten erhöhen sich damit jedoch nur minimal und gehen maximal um 50 MHz nach oben, was die Spieleleistung nur unwesentlich steigert.

Über den Acer-Power-Button kann das Gerät mit nur einem Klick in den Energiesparmodus oder Ruhezustand geschaltet, oder aber nur das Display abgestellt werden. Ein Herunterfahren ist ebenfalls möglich. Viel spannender ist das Acer Care Center. Hier werden weitere, wichtige Systemparameter wie Seriennummer und Garantie-Status ausgelesen, aber auch Updates eingespielt und ein Wiederherstellungs-Datenträger angelegt. Auf Wunsch schaufelt das Tool zudem belegten Speicher frei. 

Auf unnötige Software-Dreingaben hat Acer größtenteils verzichtet. Mit dabei ist unter anderem eine 30-Tages-Demo für den Norton Internet Security, aber auch der FireFox-Browser und zahlreiche weitere Tools, wie Acer Collection, Acer Quick Access und Acer UI Framework, sind vorinstalliert.

Passable Oberflächen-Temperaturen

Der Intel Core i5-8300H und die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti sind zwar für Spieler eine sehr gute Kombo und für die meisten aktuellen Spiele schnell genug, im Vergleich zu den High-End-Komponenten, welche wir in der Regel bei uns im Test haben, aber auch sehr sparsam, was sich positiv auf das Lautstärke- und Temperatur-Verhalten des Acer Predator Helios 300 auswirken dürfte. 

Tatsächlich liegen die Temperaturen unseres Testgeräts im Rahmen. Unter absoluter Volllast, die wir wie gewohnt mittels Prime95 und Furmark ermittelt haben, erreicht das Gehäuse Oberflächen-Temperaturen von durchschnittlich 30,3 bis 31,4 °C, wobei der Bereich um das Topcase etwas wärmer wird, der höchste Wert mit 44 °C jedoch im zweiten Quadranten an der Unterseite und damit genau dort, wo Prozessor und Grafikkarte liegen, erreicht wird. Meist werden knapp über 30 °C erreicht, unterhalb von Tastatur sind es nur etwa 27 °C.

Im normalen Windows-Betrieb bleibt das Acer Predator Helios 300 gut 3 bis 4 °C kühler und erreicht etwa 28,0 °C. Hier sind überwiegend die Bereiche direkt über und unter dem Prozessor und der Grafikkarte ebenfalls am wärmsten. Da das Acer Predator Helios 300 aufgrund seiner 17,3-Zoll-Ausrichtung ohnehin nicht auf dem Schoß zum Einsatz kommen dürfte, sondern überwiegend als Desktop-Replacement auf dem Schreibtisch, sind diese Werte fast schon irrelevant.

Im Inneren herrschen nicht einmal ganz 80 °C, was für ein Gaming-Notebook fast schon untypisch ist. Der Intel Core i5-8300H erreicht während unserer Tests Spitzentemperaturen von bis zu 78 °C, die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti bleibt mit etwa 71 °C ein gutes Stück kühler. 

Ein wirklicher Leisetreter ist das Gerät dadurch aber nicht. Zwar ist die Geräuschkulisse im normalen Office-Betrieb mit etwa 35,5 dB(A) durchaus als sehr leise zu bezeichnen, im Spielebetrieb werden jedoch bis zu 48,9 dB(A) erreicht, was nicht mehr ganz so leise ist. Im absoluten Worst-Case-Szenario sind es immerhin 52,7 dB(A). Für ein Gaming-Notebook ist das insgesamt ganz in Ordnung.

Erstaunlich lange Laufzeiten

Trotz des vor allem für die Notebook-Größe kapazitätsschwachen 48-Wh-Akkus hält das Acer Predator Helios 300 vergleichsweise lange durch. Wer spielt, kann das immerhin 118 Minuten und damit knapp unter zwei Stunden lang tun. Wird die Grafikkarte nicht belastet und dank der Optimus-Technologie auf die Coffee-Lake-H-Lösung umgestellt, sind sogar über 451 Minuten und damit gut 7,5 Stunden drin. Das sind für ein Spiele-Notebook durchaus gute Werte. 

Die Leistungsaufnahme fällt bei voll aufgeladenem Akku, der nach etwa anderthalb Stunden wieder voll einsatzbereit ist, dank des Intel Core i5-8300H und der NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti erfreulich niedrig aus. Im Office-Betrieb zieht das Testnotebook gerade einmal 9,8 W aus der Steckdose, im Spielebetrieb sind es 108,7 W und im absoluten Worst-Case bis zu 131,7 W.