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Den großen Umschwung hat Intel bereits mit den i925X/XE und i915P/G-Chipsätzen im letzten Jahr vollzogen: Weg von AGP, hin zu PCI-Express, DDR2 als neue Speichertechnik, den Sockel 775 als neuen Prozessor-Sockel und viele weitere Techniken wie High Definition Audio und Matrix Raid. Die neuen Glenwood- und Lakeport-Chipsätze sind somit eher eine "Verfeinerung", einen ebenso großen Umbruch darf man sich von diesen neuen Chipsätzen nicht erhoffen. So feilt Intel unter anderem am Speichercontroller, baut die Raid-Fähigkeiten aus, bietet mehr PCI-Express-Slots und integriert auch die Active Management Technology.
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Wieder existieren zwei Versionen: Der Glenwood - oder i955X Express-Chipsatz - wird für die High-End-Fans interessant sein, hier finden sich dann unter anderem auch neue Performance Memory Optimizations. Der Lakeport-Chipsatz - oder i945G/P - wird eher der Mainstream-Chipsatz werden und als "G-Variante" auch mit einer integrierten Grafik kommen. Hier hat Intel ebenso marginal verbessert, denn durch die GMA950 soll unter anderem eine doppelte Grafikleistung bei der integrierten Grafik entstehen, unter anderem auch durch die höhere Speicherbandbreite.
Das ist dann auch schon die erste große Veränderung bei den neuen Intel-Chipsätzen - sie unterstützen DDR2-667. Im Bios unseres Engineering-Samples befand sich zwar auch eine DDR2-800-Option, doch dieser Standard wird nicht offiziell unterstützt. Mit DDR2-667 hat Intel theoretisch 10,7 GB/s Übertragungsrate durch das Dual-Channel Interface - nur nutzen kann man den schnelleren Speicherstandard nicht wirklich effizient, weil die CPU nur 6,4 GB/s (800 Mhz FSB) bzw. 8,5 GB/s (1066 Mhz FSB) übermitteln kann. Profitieren kann man also nur in geringem Maße von dem schnellen Speicher, beispielsweise bei Nutzung der integrierten Grafik oder wenn PCI-Express-Grafikkarten oder die Southbridge direkt in den Speicher schreiben - dann konkurrieren diese Geräte nicht mit der CPU.
Zusätzliche Veränderung am Speichercontroller: Man hat den Speicherzugriff weiter optimiert, unter dem Begriff "Memory Pipeline Technology" befinden sich also wieder einige Techniken, die die Speicherperformance gegenüber dem bisherigen Controller erhöhen sollen. Wichtiger für den Betrieb im 64 Bit-Modus ist nun auch die Unterstützung von Speicherkapazitäten über 4 GB, so können die neuen Chipsätze bis auf 8 GB RAM aufgerüstet werden, allerdings nur mit 2 GB-Dimms. ECC ist nun auch beim i955-Chipsatz dabei und funktioniert wohl auch, beim i925X war dieses Feature bislang ja angekündigt, aber aufgrund eines Bugs nie freigeschaltet.
Die zweite "Verbesserung" betrifft die Dual-Grafikkarten-Fähigkeit der Chipsätze - theoretisch hat Intel nun auch eine Dual x16-Bridge eingebaut, es ist also möglich, den x16-Port in zwei Ports aufzusplitten. Unklar ist jedoch noch, wie die Konfiguration hier aussehen wird. Da Intel auch sechs x1-Ports bietet (ICH7R, vier x1-Ports bei ICH7), wird man mit der Bestückung der Boards als Hersteller etwas flexibler sein, man könnte beispielsweise auch neben zwei x16-Ports, die per Bridge als x8 ausgeführt werden können, auch noch einen x4 und zwei x2-Ports auf die Mainboards bringen. Hier lassen wir uns gerne von innovativen Layouts überraschen.
Ein weiterer Kernpunkt wird eine Überarbeitung der Southbridge sein. Die ICH7 wird es wieder in zwei Versionen geben, eine "normale" ICH7 und eine ICH7R, die etwas aufgebohrte Features beim Speichercontroller und bei den PCI-Express-Slots besitzt. So bietet Intel bei dieser Variante ersmals Raid 5 an, zudem soll der Controller in der Lage sein, dass Raid im Hintergrund wieder aufzubauen, ohne dass die Performance deutlich leidet. Auch bei einem Stromausfall im Wiederaufbau des Raids soll die Datensicherheit gewährleistet werden. AHCI und SATA 3GB/s werden auch unterstützt - auch wenn unser Referenzboard mit dem neuen SATA-Standard noch nicht umgehen kann. Weiterhin bietet Intel 4 SATA-Ports und den einen ATA/133-Port. Ein Cross-Controller-Raid ist jedoch nicht integriert, hier haben NVIDIA und VIA mit ihren Southbridges die Nase vorne.
Wichtig im Büroeinsatz ist die Active Management Technology, die optional vom Chipsatz unterstützt wird. Hier kann ein Server auch bei ausgeschaltetem PC Managementfunktionen durchführen, das System im Betrieb überwachen, interessanter ist aber beispielsweise die Möglichkeit, das Bios per Fernwartung auf allen Rechnern zu updaten. So lassen sich dadurch die Managementkosten für die IT-Infrastruktur extrem senken: Besitzt ein Unternehmen beispielsweise 50 gleiche PCs auf Basis eines i945G-Mainboards, kann der Systemadministrator alle 50 PCs gleichzeitig updaten, ohne dass Mitarbeiter es mitbekommen. In kürzester Zeit sind also Firewalls geupdated, Biosversionen aufgespielt oder neue Treiber im System eingespielt.
Beide Chipsätze sind natürlich einen ausführlichen Blick wert - aber dies werden wir zum tatsächlichen Produkt-Launch durchführen und dann auch auf etwas tiefergehende Themen (Raid 5 Performance, Speichertechniken etc.) eingehen.