TEST

AMD Athlon 200GE im Test

Günstiger Zen-Prozessor ohne Überraschung

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Nach längerer Pause bietet AMD wieder einen Prozessor unter dem Athlon-Label an. Damit will das Unternehmen eine Lücke unterhalb des bislang schwächsten Ryzen 2000 schließen und Intel auch im Bereich um 50 Euro Konkurrenz machen. Technisch ist der Athlon 200GE aufgrund der genutzten Basis allerdings nicht ganz auf der Höhe der Zeit, was sich im Test aber nicht als Problem entpuppt. Denn punkten will AMD vor allem über das Preis-Leistungsverhältnis.

Schließlich bewirbt man die vergleichsweise geringen Kosten für Prozessor und Mainboard: Für beides zusammen sollen nur rund 100 US-Dollar fällig werden. Eine Rechnung, die auch in Deutschland aufgeht. Ausgehend von den derzeit günstigsten AM4-Platinen, die für knapp 50 Euro angeboten werden, und einem Prozessorpreis von etwa 55 Euro, gelingt der Einstand für ein wenig mehr als 100 Euro. Die gleiche Summe wird zwar auch für ein Pentium-Gold-basiertes System fällig, AMD verspricht aber spürbar mehr Rechenleistung - vor allem mit Blick auf die integrierte Grafikeinheit

Vor allem die ist es, die für den Prozessor werben soll. Nicht nur, dass man erstmals seit langer Zeit wieder einen Athlon mit iGPU anbietet, man setzt auch auf die Vega-Generation, die zuletzt unter anderem im Ryzen 3 2200G (Test) positiv überraschen konnte. Mit einer vergleichbaren Performance sollte man aber nicht rechnen. Denn nicht nur beim CPU-Part hat AMD abgespeckt, auch die GPU kommt in einer sehr minimalistischen Ausbaustufe daher.

Technische Daten AMD Athlon 200GE im Vergleich
ModellKerne/
Threads
Basis-/
Turbotakt
L3-CacheRAM-TaktGPUTDP
Athlon 200GE2/43,2/-4 MBDDR4-2667Vega 335 W
Ryzen 3 2200GE4/43,2/3,6 GHz4 MBDDR4-2933Vega 835 W
Ryzen 3 2200G4/43,5/3,7 GHz4 MBDDR4-2933Vega 865 W
Ryzen 5 2400GE4/83,2/3,8 GHz4 MBDDR4-2933Vega 1135 W
Ryzen 5 2400G4/83,6/3,9 GHz4 MBDDR4-2933Vega 1165 W

Denn bietet die Vega 8 im Ryzen 3 2200G noch 512 Shadereinheiten, sind es bei der Vega 3 des Athlon 200GE nur noch 192. Hinzu kommt ein mit maximal 1.000 MHz geringerer GPU-Takt; beim Ryzen 3 2200G sind es bis zu 1.100 MHz, beim Ryzen 5 2400G sogar bis zu 1.250 MHz bei 704 Shadereinheiten. Hinzu kommt, dass AMD die maximale Speichergeschwindigkeit reduziert hat: Darf es bei den bisherigen Raven-Ridge-APUs DDR4-2933 sein, ist der Athlon 200GE nur auf DDR4-2667 ausgelegt. Dabei zeigte sich in der Vergangenheit mehrfach, dass die integrierte Vega spürbar von schnellem RAM profitiert.

Das hat aber auch Auswirkungen auf die CPU, die ohnehin schon leiden muss. Denn mit nur noch zwei hat AMD die Anzahl der Zen-Kerne im Vergleich zu den Raven-Ridge-Geschwistern halbiert, immerhin spendiert man noch SMT - bis zu vier Threads kann der Athlon 200GE somit parallel abarbeiten. Ebenfalls um 50 % verringert wurde der L2-Cache, der hier nur noch 1 MB fasst. Beim L3-Cache bleibt es hingegen bei 4 MB. Mit 3,2 GHz fällt der Basistakt so hoch wie beim Ryzen 3 2200GE aus, einen Turbo gibt es allerdings ebenso wenig wie die Möglichkeit zum Übertakten. Das scheitert nicht nur am gesperrten Multiplikator, sondern auch am Ignorieren von Speichersettings oberhalb von DDR4-2667. Ein Vorteil der Sparmaßnahmen: Mit 35 W fällt die TDP niedrig aus, die Kühlung des Prozessors ist somit ein einfaches. Gefertigt wird der Athlon 200GE im 14-nm-Verfahren und entspricht auch in diesem Punkt den bisherigen Raven-Ridge-Modellen; für die Ryzen-2000-Modelle werden 12 nm genutzt.