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AMD Ryzen Threadripper 2920X und 2970WX im Test - Fazit

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Wo die beiden bislang fehlenden Prozessoren aus Leistungssicht landen werden, war schon nach dem Test des Ryzen Threadripper 2990WX und 2950X gut einschätzbar. Geht es um die Single-Thread-Performance, zieht der 2920X kleine, aber dennoch zweifelsfrei erkennbare Vorteile aus dem Umstand, dass bei gleicher Fläche weniger Kerne zum Einsatz kommen. So ist der Zwölfkerner in Cinebench 15 der schnellste der aktuellen Generation, immerhin mit 4 % Vorsprung auf den 2990WX. Und auch in POV-ray fällt das Ranking vergleichbar aus. Eine Ausnahme im Testparcours stellt Blender dar: Hier reicht es für den 2920X aber immerhin noch für den zweiten Platz.

Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Intel beim Thema Single-Thread-Performance weiterhin tonangebend ist. Die beiden Threadripper-Prozessoren erreichen in etwa das Niveau eines Core i7-7800X und Core i5-7600K und heben sich somit auch nicht von der kleinen Schwester Ryzen 7 2700X ab. Intel profitiert hier nicht nur von einer höheren IPC, sondern auch von den höheren Taktraten bei Last auf nur einem Kern.

Geht es hingegen um die Multi-Thread-Leistung, bleibt es kompliziert. Skaliert eine Anwendung optimal mit den zur Verfügung stehenden CPU-Kernen, hat Intel Mühe Schritt zu halten. Entsprechend landet der 2970WX in Cinebench 15 auf dem zweiten Platz und muss sich nur dem größeren 2990WX geschlagen geben. Und der derzeit im Handel etwa gleich teure Intel Core i9-9900K (Test) landet deutlich hinter dem Ryzen Threadripper 2920X. Ausnahmen gibt es immer dann, wenn Kerne schlicht nicht genutzt werden können und entsprechend brach liegen oder wenn sie im schlimmsten Fall negative Auswirkungen auf die Leistung haben. Das gilt beispielsweise für bestimmte Blender-Versionen, aber auch diverse Verschlüsselungs-Tools habe ihre liebe Mühe mit zu vielen Kernen.

Daran ändert auch der neue Dynamic Local Mode nicht immer etwas. Der erleichtert zwar den Nutzern das Leben etwas, doch ein Allheilmittel ist er nicht. Denn letztlich gleicht er die designbedingten Nachteile der beiden WX-Vertreter nicht vollständig aus. Allerdings liefert der DLM immerhin das, was AMD verspricht: Threads werden automatisch vom jeweils am besten dafür geeigneten Die bearbeitet, der Nutzer bekommt davon nichts außer einer höheren Leistung mit.

Davon können sogar Spieler profitieren. Denn in einigen Titeln sorgt schon DLM für mehr Frames pro Sekunde, der umständliche Weg über die Aktivierung des Game Mode kann so entfallen. Letzterer sorgt zwar in der Regel immer noch für einige Prozentpunkte zusätzlich - wie notwendig die sind, hängt aber vom Einzelfall ab.

Den womöglich schwersten Stand aller Ryzen-Threadripper-Modelle der zweiten Generation dürfte am Ende der neue 2970WX haben. Mit rund 1.300 Euro unterbietet er den fast 1.800 Euro 2990WX zwar deutlich, bietet im Zweifelsfall aber auch bis zu 20 % weniger Leistung - kommt aber mit den gleichen Einschränkungen daher. Die Anschaffung dürfte sich somit nur dann lohnen, wenn die genutzte Software perfekt skaliert und der Preis deutlich wichtiger als die Leistung ist. Der 2920X könnte es da unter Umständen leichter haben. Denn bedingt durch „nur noch" zwölf Kerne sind weniger Probleme in der Praxis zu erwarten, was den Alltagsnutzen und die Allround-Qualitäten steigert. Er spricht die Enthusiasten unter den Spielern ebenso an wie diejenigen, die ihren PC auch für anspruchsvollere Produktiveinsätze nutzen. Mit knapp 650 Euro unterbietet der 2920X das größere Schwestermodell 2950X zudem - für das werden etwa 880 Euro aufgerufen. Für maximal 20 % mehr Leistung müssten als 35 % bezahlt werden. Es gibt aber auch einen Haken: Gegenüber dem Vorgänger Ryzen Threadripper 1920X gibt es im Schnitt nur 5 bis 10 % mehr Leistung, mit rund 400 Euro lässt sich beim alten Modell aber sparen. Eine klare Empfehlung kann deshalb für keinen der neuen Prozessoren ausgesprochen werden.

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