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Mit der Ryzen-Threadripper-7000-Serie will AMD sowohl das Workstation-Segment wie auch die Enthusiasten zugleich bedienen. Waren die Ryzen-Threadripper-Prozessoren der ersten und zweiten Generation noch echte Aushängeschilder, machte das Aufkommen der Desktop-Modelle mit bis zu 16 Kernen diese quasi überflüssig. Doch jetzt feiern sie ihr Comeback und mit dem Ryzen Threadripper 7970X mit 32 Kernen sowie dem Ryzen Threadripper 7980X mit 64 Kernen. Wir schauen uns die beiden Spitzenmodelle für das HEDT-Segment an.
Die Gründe für das vorläufige Ende der Ryzen-Threadripper-Prozessoren im HEDT-Segment haben wir genannt. Insofern dürfte es die wenigsten verwundert haben, dass es von der Ryzen-Threadripper-5000-Serie nur die WX-Modelle für das Workstation-Segment gegeben hat. In Form des Ryzen Threadripper Pro 5975WX haben wir die Leistungsfähigkeit in einer Thinkstation P620 Workstation im Test durchleuchtet.
Doch nun erfolgt das Comeback, denn Prozessoren mit 16 oder 24 Kernen (8P+16E-Kernen) gibt es bereits seit einiger Zeit und die Lücke zwischen dem Desktop- und Workstation-Segment scheint AMD sinnvoll füllen zu können. Ob es tatsächlich noch einen Markt für eine solche Plattform geben kann, hängt nicht zuletzt auch vom Preis ab. Intel ist an diesem Ansatz wegen der hohen Plattformkosten in der Xeon-W-2400- und Xeon-W-3400-Serie aus Sicht des HEDT-Segmentes genau daran gescheitert. Der von uns getestete Xeon w9-3495X kostet aktuell fast 7.000 Euro. Entsprechende Mainboards kosten 1.000 Euro und mehr. Natürlich muss es nicht das größte CPU-Modell sein, die Preise sind aber schon schmerzlich.
Günstig wird ein Topmodell wie der Ryzen Threadripper 7980X natürlich auch nicht. Dies gilt auch für Mainboards und Arbeitsspeicher. Aber zumindest versucht sich AMD nun noch einmal daran, Ryzen-Threadripper-Prozessoren außerhalb des reinen Workstation-Marktes zu etablieren. Ob dies gelingt wird man sehen.
Ähnlich wie Intel mit seiner Xeon-W-2400- und Xeon-W-3400-Serie unterscheidet AMD für die Ryzen-Threadripper-7000-Serie in einer HEDT- und Pro-Plattform.
Pro-Plattform | HEDT-Plattform | |
Sockel | sTR5 (SP6) | sTR5 (SP6) |
Chipsatz | WRX90 | TRX50 |
CPU-Unterstützung | Pro | HEDT und Pro |
maximale Kernanzahl | bis zu 96 | bis zu 64 |
Anzahl der Speicherkanäle | 8x DDR5-5200 | 4x DDR5-5200 |
PCI-Express-Lanes | 148/144 128x PCI-Express 5.0 | 92/88 48x PCI-Express 5.0 |
Overclocking | Ja | Ja |
Pro-Management-Funktionen | Ja | Nein |
Beide Plattformen verwenden den Sockel sTR5 bzw. den SP6 (LGA4844), aber die Produktsegmentierung gibt es über den Chipsatz. Während die Pro-Plattform auf den WRX90 setzt, wird für die HEDT-Plattform der TRX50 gemutzt. Der Sockel SP6 kommt für die kleineren EPYC-Prozessoren Sienna zum Einsatz.
Auf der Pro-Plattform können nur die Pro-Prozessoren eingesetzt werden. Auf der HEDT-Plattform sowohl die HEDT- als auch die Pro-Prozessoren. Die einzelnen Modelle schauen wir uns später noch genauer an. Für die Pro-Plattform gibt es Prozessoren mit bis zu 96 Kernen, für die HEDT-Plattform sind es bis zu 64 Kerne.
Neben der Anzahl der Kerne gibt es auch Unterschiede in der Anzahl der Speicherkanäle. Die Pro-Plattform unterstützt bis zu acht Speicherkanäle mit DDR5-5200 und einem DIMM pro Kanal. Bei der HEDT-Plattform sind es vier Speicherkanäle. Zum Einsatz kommt RDIMM mit ECC-Unterstützung, was in Anbetracht der Server-Basis des Prozessors auch nicht weiter verwunderlich ist. Zudem bietet die Pro-Plattform mehr PCI-Express-Lanes bzw. der Pin-Out des Prozessors und Sockels ist deutlich komplexer. Letztendlich nutzbar sind 128 PCI-Express-5.0-Lanes. Für die HEDT-Plattform sind es 48 nutzbare PCI-Express-5.0-Lanes die zur Verfügung stehen. Die weiteren Lanes werden dazu genutzt, um SATA-Anschlüsse oder externe Chips anzubinden.
Ein Overclocking ist auf beiden Plattformen möglich, wenngleich der Pro-Nutzer sicherlich eher auf die Stabilität seines Systems bedacht ist. Die Pro-Management-Funktionen sind nur auf der Pro-Plattform verfügbar.
Die Unterscheidung in einer Pro- und eine HEDT-Plattform macht auch aus Kostengründen für die letztgenannte Plattform Sinn. Weniger Speicherkanäle und PCI-Express-Lanes reduzieren die Komplexität im Board-Layout und sollen dafür sorgen, dass TRX50-Mainboards für unter 1.000 Euro erhältlich sein werden. Da man für High-End-Mainboads mit Sockel LGA1700 und AM5 ebenfalls weit über 500 Euro zahlen kann, sind unter 1.000 Euro für eine HEDT-Plattform ein positiver Aspekt. Was die Prozessoren kosten werden, bleibt allerdings noch abzuwarten.
HEDT-Serie | Kerne | L2-Cache | L3-Cache | Boost-Takt | Speicher-Kanäle | TDP | Preis |
Ryzen Threadripper 7980X | 64 | 64 MB | 256 MB | 5,1 GHz | 4 | 350 W | 4.999 USD |
Ryzen Threadripper 7970X | 32 | 32 MB | 128 MB | 5,3 GHz | 4 | 350 W | 2.499 USD |
Ryzen Threadripper 7960X | 24 | 24 MB | 128 MB | 5,3 GHz | 4 | 350 W | 1.499 USD |
Workstation-Serie | |||||||
Ryzen Threadripper PRO 7995WX | 96 | 96 MB | 384 MB | 5,1 GHz | 8 | 350 W | - |
Ryzen Threadripper PRO 7985WX | 64 | 64 MB | 256 MB | 5,1 GHz | 8 | 350 W | - |
Ryzen Threadripper PRO 7975WX | 32 | 32 MB | 128 MB | 5,3 GHz | 8 | 350 W | - |
Ryzen Threadripper PRO 7965WX | 24 | 24 MB | 128 MB | 5,3 GHz | 8 | 350 W | - |
Ryzen Threadripper PRO 7955WX | 16 | 16 MB | 64 MB | 5,3 GHz | 8 | 350 W | - |
Ryzen Threadripper PRO 7945WX | 12 | 12 MB | 64 MB | 5,3 GHz | 8 | 350 W | - |
Für die HEDT-Plattform gibt es drei Modelle. Der Ryzen Threadripper 7980X bietet die 64 Kerne und verwendet dazu acht CCDs und einen IOD. Die Gesamtgröße des Caches (L2 + L3-Cache beläuft sich auf 320 MB. Der maximale Boost-Takt wird mit 5,1 GHz angegeben und die TDP soll bei 350 W liegen. Der direkte Vorgänger (Ryzen Threadripper 3990X) bot ebenfalls 64 Kerne, taktete niedriger, kam im Gegenzug aber auch mit 280 W aus.
Das zweite Modell ist der Ryzen Threadripper 7970X mit 32 Kernen. Da nur halb so viele CCDs zum Einsatz kommen, halbiert sich der L3-Cache auf 128 MB. Dafür fällt der Boost-Takt mit 5,3 GHz etwas höher aus. Die TDP verbleibt bei 350 W. Der Vorgänger ist hier der Ryzen Threadripper 3970X.
Mit seinen 24 Kernen das kleinste Modell ist der Ryzen Threadripper 7960X. Auch hier liegt der Boost-Takt bei 5,3 GHz und mit vier CCDs kommen wir wieder auf 128 MB. Mit 350 W zieht AMD die TDP-Vorgabe über alle drei Modelle identisch durch.
In der Tabelle findet ihr auch die WX-Modelle, die etwas mehr Auswahl bei der Anzahl der Kerne, vor allem aber das Spitzenmodell mit 96 Kernen zu bieten hat. Die Varianten mit 16 und 12 Kernen sind vor allem für diejenigen interessant, die es auf eine hohe Speicherbandbreite abgesehen haben bzw. die Plattform aufgrund des Angebotes an PCI-Express-Lanes nutzen. Anwendungsfelder dazu gibt es reichlich.
ASUS Pro WS TRX50-Sage WiFi
Zu den Prozessoren gehört auch die entsprechende Plattform. In unserem Fall handelt es sich um das ASUS Pro WS TRX50-Sage WiFi.
Eine ausführliche Vorstellung des Mainboards haben wir im Rahmen einer News verfasst. Neben dem Sockel SP6 und den vier DIMMs ist die Spannungsversorgung über 36 Power-Stages sicherlich das Highlight des Boards. Die drei oberen PCIe-x16-Steckplätze sind mit jeweils 16 PCIe-5-Lanes an den SP6-Prozessor angebunden. Im Falle von Ryzen Threadripper 7000 sind es 48 Stück und demnach geht die Rechnung an dieser Stelle genau auf. In Sachen Storage bieten sich nicht nur drei M.2-Steckplätze an, sondern auch vier SATA-6-GBit/s-Buchsen und als Bonus sogar ein Slim-SAS-Anschluss (SFF-8654), an den sich beispielsweise vier SATA-Geräte oder zwei U.2-Laufwerke via Adapterkabel anschließen lassen.
G.Skill Zeta R5 Neo
Genau wie bei den Xeon-Prozessoren benötigen auch die Ryzen-Threadripper-Modelle Arbeitsspeicher in Form von Registered-Modulen (RDIMM). G.Skill bietet für Intel spezielle Kits namens G.Skill Zeta R5 an, die wir uns mit 6.400 MT/s als Octa-Channel-Kit angeschaut haben. Für die AMD-Prozessoren hören diese auf den Namen Zeta R5 Neo.
Genau wie bei den EXPO-Kits gibt es auch die AMD-Modelle mit verschiedenen Taktstufen. Uns stand das Kit mit DDR5-6400 CL32 zur Verfügung. Für gewisse Anwendungen ist die höhere Speicherbandbreite in einer Quad-Channel-Konfiguration sinnvoll. Wie sich die Prozessoren zusammen mit dem Speicher in Spielen schlagen, wird sicherlich ebenfalls ein spannender Punkt.
UNIKO's Hardware hat auf X zwei Fotos der Speichermodule ohne den aufgeklebten Heatspreader veröffentlicht. Darunter zeigen sich die Renesas P8900 als eingesetzten PMIC und die ebenfalls von Renesas stammenden RG5R256 Register Clock Driver (RCD). Als Speicherchips eingesetzt werden Sk hynix A-Die.