TEST

AMDs HEDT mit 32 und 64 Kernen im Test

Neuer Anlauf für Ryzen Threadripper - Fazit

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Auch wenn die Pro-Varianten in diesem Test nicht vertreten sind, so wollen wir im Fazit auch auf diese eingehen, denn das Workstation-Segment sehen wir als eigentlichen Fokus der gesamten Plattform. Bis zu 96 Kerne,eEin Achtkanal-Speicherinterface für DDR5-5200 und 128 verfügbare PCI-Express-5.0-Lanes sind eine Machtdemonstration seitens AMD und auch ohne die Benchmarks selbst ausgeführt haben, lässt sich sicherlich leicht sagen, dass Intels Xeon W-3400 mit seinen 56 Kernen hinsichtlich der Rechenleistung keine Chance haben wird. Da Intel aber auch bis zu acht Speicherkanäle und immerhin 112 PCI-Express-Lanes anzubieten hat, hängt man zumindest in diesen Aspekten nicht allzu sehr zurück.

In den Workstation-Benchmarks lässt sich ganz gut erkennen, in welcher Art und Weise AMD hier aktuell mit der Intel-Konkurrenz den Boden aufwischt. Das Intel dem etwas entgegenzusetzen hat, ist aktuell nicht abzusehen.

Aber kommen wir nun zum Fazit des Ryzen Threadripper 7970X und Ryzen Threadripper 7980X. Diese sind als HEDT-Prozessoren ausgelegt, wenngleich man sich die Frage stellen muss, ob der High-End-Desktop überhaupt noch eine relevante Kategorie ist. AMD bietet mit seinen aktuellen Ryzen-7000-Prozessoren bis zu 16 Zen-4-Kerne, bei Intel sind es mit dem Raptor Lake-Refresh acht Performance- und weitere 16 Efficiency-Kerne. Für den reinen Desktop-Einsatz, sprich Spiele, Surfen, etc. ist das mehr als ausreichend. Rein auf diesen Anwendungsbereich konzentrierend, sind die Ryzen-Threadripper-7000-Prozessoren sicherlich nicht notwendig. Die Gaming-Benchmarks zeigen dann auch sehr offensichtlich, dass man sich direkt von dem Gedanken lösen sollte, mit diesen Prozessoren den Fokus auf Spiele zu setzen. 

Die Rechenleistung beider Modelle ist einfach brachial und wer hier einen Anwendungsfall hat, kann zumindest darüber nachdenken sich eine solche Hardware anzuschaffen – zur Preisfrage kommen wir noch. Der Ryzen Threadripper 7970X ist natürlich bereits schneller als jeder Desktop-Prozessor, allerdings verbraucht er mit 350 W auch mehr als diese. Einzig ein komplett von der Leine gelassener Core i9-14900K könnte dem 32-Kerner in dieser Hinsicht Konkurrenz machen. Die Single-Threaded-Leistung ist dabei etwas hinter den Ryzen-Modellen mit Zen-4-Architektur zurück, was aufgrund des geringeren Boost-Taktes von 5,3 GHz aber auch nicht weiter verwunderlich ist.

Der Ryzen Threadripper 7980X legt bei der Rechenleistung sogar noch eine Schippe drauf. Natürlich sehen wir hier nicht ganz die doppelte Leistung des Ryzen Threadripper 7970X, aber es gibt eben noch einmal je nach Anwendung 60 % im Mittel obendrauf. Die Speicherbandbreite steigt ebenfalls noch einmal an, was sicherlich damit zu begründen ist, dass die 64 Kerne die Interconnects und Anbindung des Controllers noch einmal besser ausnutzen können.

Sowohl der Ryzen Threadripper 7980X als auch der Ryzen Threadripper 7970X kommen unter Volllast auf einen Verbrauch von 350 W. Der Ryzen Threadripper 7970X erreicht auf seinen 32 Kernen unter diesen Bedingungen auch einen höheren All-Core-Takt als dies für den Ryzen Threadripper 7980X der Fall ist. Auch das ist ein Grund, warum der Ryzen Threadripper 7980X nicht doppelt so schnell wie ein Ryzen Threadripper 7970X ist. Der von uns verwendete Noctua NH-U14S TR4-SP3 kam mit diesen 350 W gut zurecht, auch wenn er natürlich bei mehrminütiger Dauerlast seine zwei Lüfter schon deutlich schneller drehen lässt. Ein Xeon w9-3495X kommt ohne jegliche Limits auf einen Verbrauch von fast 500 W und kann daher in der Effizienz selbst mit dem Ryzen Threadripper 7970X mit seinen 32 Kernen nicht mithalten.

Der Idle-Verbrauch ist immer wieder ein Problem für diese Plattformen und daran ändert sich auch mit den Ryzen-Threadripper-7000-Prozessoren nichts. Für den Ryzen Threadripper 7980X kommt alleine der Prozessor auf fast 80 W. Das Mainboard und restliche System hinzugenommen liegen wir bei weit über 100 W für das Komplettsystem wenn es nichts weiter tut. Das ist einfach zu viel.

Nicht zuletzt auch in unserer Community gibt es aber noch viele Nutzer, die Spaß an teurer Hardware haben – nicht alleine weil sie teuer ist, sondern weil sie meist viel Optimierungspotential besitzt und eben diesen letzten Kick bieten kann. Nun sind wir aber bei High-End-Hardware generell inzwischen in einem Preisbereich angekommen, der viele hat sprachlos werden lassen. CPU (Core i9-14900K), Mainboard (Z790, High-End) und Grafikkarte (GeForce RTX 4090) kosten zusammen schon 3.400 Euro.

Der kleinste Ryzen Threadripper 7960X sollte bei etwa 1.500 Euro liegen. Mainboards wird es laut AMD für unter 1.000 Euro am Markt geben und das Quad-Channel-Speicherkit wird sicherlich auch seine 600 Euro kosten. Also liegen wir hier ohne Grafikkarte schon bei fast 3.000 Euro. Der von uns getestete Ryzen Threadripper 7970X mit 32 Kernen wird etwa 2.500 Euro kosten und das Spitzenmodell Ryzen Threadripper 7980X mit 64 Kernen bei mehr als 5.000 Euro. Stolze Preise also, die aber immerhin in einem gewissen Verhältnis zum Desktop-Angebot liegen – wenn man denn die 575 Euro für seinen Ryzen 9 7950X mit 16 Kernen ins Verhältnis setzt.

Als HEDT-Plattform sind die Ryzen-Threadripper-7000-Prozessoren etwas für absolute Enthusiasten oder diejenigen Nutzer, die zumindest einen Großteil ihrer Arbeitszeit auch mit Rechenintensiven Aufgaben für ihrem System sitzen. Sicherlich macht es Spaß, einen Prozessor mit seinen 64 Kernen durch einen Benchmark laufen zu sehen und auch die Speicherbandbreite des Quad-Channel-Interface sowie die Anzahl der verfügbaren PCI-Express-Lanes ist beeindruckend, dafür aber sind die Anschaffungskosten der Plattform aber auch dementsprechend hoch.

AMD Ryzen Threadripper 7970X

  • 32 Kerne mit hoher Leistung
  • Quad-Channel DDR5-6400 möglich
  • hohe Speicherbandbreite
  • relativ niedrige Volllast-Temperaturen
  • 48 PCI-Express-5.0-Lanes über die CPU

  • 350 W Volllast-Verbrauch
  • rein für Spieleeinsatz ungeeignet
  • hohe Anschaffungskosten
AMD Ryzen Threadripper 7980X

  • 64 Kerne mit hoher Leistung
  • hohe Effizient mit 350 W TDP
  • Quad-Channel DDR5-6400 möglich
  • hohe Speicherbandbreite
  • relativ niedrige Volllast-Temperaturen
  • 48 PCI-Express-5.0-Lanes über die CPU

  • hohe Anschaffungskosten
  • rein für Spieleeinsatz ungeeignet