TEST

Intel Xeon 6700E Serie

144 Efficiency-Kerne im Test

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Mit der Xeon-6-Serie will Intel verloren gegangene Marktanteile wieder zurückgewinnen. Mit der Holzhammer-Methode kommt Intel aber nicht mehr weiter und so hat man sich dazu entschieden, Xeon-Prozessoren ausschließlich mit Efficiency-Kernen auf den Markt zu bringen. Mit zwei Modellen der Xeon-6700E-Serie bzw. einem kompletten Server schauen wir uns diesen Ansatz heute einmal genauer an.

Mit der Xeon-6700E-Serie adressiert Intel das Datacenter-Geschäft für eine möglichst hohe Effizienz. Es geht also weniger darum, in wissenschaftlichen Anwendungen die höchste Compute-Leistung zu erreichen, sondern vielmehr darum, beispielsweise in Datenbankanwendungen möglichst effizient zu sein. Mit 144 Kernen pro Prozessor können die Datacenter-Anbieter auch viele VMs pro Server anbieten und die zur Verfügung stehenden Ressourcen bestmöglich aufteilen und nutzen.

Die Xeon-6-Serie wird aus den SP-Modellen auf Basis des Sockel LGA4710 und den AP-Modellen auf Basis des Sockel LGA7529 bestehen - allesamt auf der Birch-Stream-Plattform. Erste Details dazu veröffentlichte Intel zur diesjährigen Computex.

Intel fährt für seine Xeon-Familie nun zweigleisig. Es gibt Xeon-Prozessoren ausschließlich mit Efficiency-Kernen, wobei die Xeon-6700E-Serie alias Sierra Forest hier den Anfang macht und dies im kommenden Jahr mit Clearwater Forest fortgesetzt werden soll. In den kommenden Wochen werden mit der Xeon-6900P-Serie die neuen Performance-Kern-Xeons (Granite Rapids) hinzukommen. Intel vollführt hier einen gestaffelten Start.

Gegenüberstellung der Xeon-6-Serie
Xeon-6-Serie Sockel KerneTDP (Max)SpeicherkanälePCIe / CXLUPI-LinksSockelStart
Xeon 6700E LGA7529 144 E-Kerne350 W8x DDR5-6400884x UPI 2.0LGA4710Juni 2024
Xeon 6700P LGA7529
86 P-Kerne350 W8x DDR5-6400
8x MCR-8000
884x UPI 2.0LGA4710Q1 2025
Xeon 6900E LGA7529
288 E-Kerne500 W12x DDR5-6400966x UPI 2.0LGA7529Q1 2025
Xeon 6900P LGA7529
128 P-Kerne500 W12x DDR5-6400
12x MCR-8800
966x UPI 2.0LGA7529Q3 2024

Uns stand ein Quanta Cloud QuantaGrid D55Q-2U mit Xeon 6780E und Xeon 6766E zur Verfügung. Beide besitzen 144 E-Kerne, sie takten mit 2,2/3,0 GHz bzw. 1,9/2,7 GHz allerdings unterschiedlich hoch, was sich auch in der TDP von 330 bzw. 250 W niederschlägt.

Neben der Anzahl an E-Kernen sowie der Unterstützung von bis zu 88 PCIe-Lanes bietet die Plattform auch erstmals die Unterstützung von DDR5-6400 über acht Speicherkanäle, wenn ein DIMM pro Kanal verwendet wird. Damit wird gegenüber Sapphire Rapids auch die Speicherbandbreite noch einmal deutlich gesteigert. Mit Sierra Forest-AP und Granite Rapids-AP werden noch vier weitere Speicherkanäle hinzukommen und die P-Kern-Xeons sollen darüber auch MCR-8800 ansprechen können, womit die Speicherbandbreite noch einmal gesteigert wird.

Zusammen mit den beiden Xeon 6780E und Xeon 6766E waren im Server 16x 16 GB DDR5-6400 verbaut, die wir zunächst auf 16x 32 GB aufgerüstet haben. Damit standen jedem Prozessor 256 GB zur Verfügung. Theoretisch möglich sind bis zu 1 TB pro Sockel.


Mit den maximal 350 W des Xeon 6780E hat ein 2U-Server wie der Quanta Cloud QuantaGrid D55Q-2U keine großen Probleme. Für ausreichend Frischluft sorgen schnelldrehende Lüfter, die durch und über die Kühlkörper der Prozessoren hinwegblasen und auch die weiteren Komponenten kühlen. Laut war der Server aber in jedem Fall, egal ob nun eine größere Last auf den Prozessoren ausgeführt wurde oder nicht. Aber im Datacenter-Umfeld spielt die Lautstärke auch keine große Rolle und auch wir entschieden uns dazu den Server an einer entfernten Position aufzustellen und per Remote darauf die Benchmarks auszuführen.

Mit dem Quanta Cloud QuantaGrid D55Q-2U als Referenzplattform für die Xeon-6700E-Prozessoren entschied sich Intel offenbar für den Einsatz von OpenBMC. Über das BMC haben wir das System während der Benchmarks überwachen können. Der Schritt weg von proprietären BMCs ist hier aber das eigentliche Highlight und wird unsererseits begrüßt.

Nach der Installation von Ubuntu 24.04 haben uns dann auch die 288 Kerne der beiden Prozessoren begrüßt. Den Kernel haben wir von 6.8 noch auf die Version 6.9 aktualisiert, obwohl auch die Version 6.8 die Sierra-Forest-Prozessoren bereits unterstützt. Auch die GCC- und LLVM/Clang-Compiler unterstützen die Prozessoren schon seit einiger Zeit und somit kann die Hardware auf entsprechend optimiertem Code arbeiten.