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Im Folgenden stellen wir alle Testkandidaten vor. Auf eine ausführliche Beschreibung der verbauten Technik verzichten wir an dieser Stelle, da wir dies bereits im jeweils ersten Artikel zu einer SSD gemacht haben. Eine Ausnahme bildet hier die Performance Pro, welche wir bisher noch nicht im Test hatten. Da allerdings Technik von Marvell verbaut wird, treffen im Wesentlichen die Aussagen zu vergleichbaren SSDs (Crucial m4, Intel SSD 510 Series) zu.
Um die Ergebnisse besser interpretieren zu können, sei allerdings auf eine Besonderheit der SandForce-Controller hingewiesen. Diese arbeiten mit einer transparenten Kompression, Daten werden vor dem Schreiben durch den Controller komprimiert, wodurch sich die Transferraten teilweise deutlich erhöhen können. Anders ausgedrückt: Die Geschwindigkeit von SandForce-SSDs hängt entscheidend von der Art der Daten ab, die geschrieben werden, bei allen anderen Controllern ist dies nicht der Fall.
Da sich beim Iometer-Benchmark das Datenmuster konfigurieren lässt, testen wir SSDs mit SandForce-Technik immer auf zwei Arten: Zum einen mit maximal komprimierbaren Daten und zum anderen mit inkompressiblen, also Zufallsdaten. Diese Werte sind in der Tabelle mit "Full Rnd." gekennzeichnet. Laufwerke mit SandForce-Technik haben noch eine weitere Eigenart: Während nahezu alle SSDs durch ein vollständiges TRIMen der Partition auf fabrikneue Leistungswerte gebracht werden können, ist dies bei SandForce-Laufwerken nicht der Fall. Nur ein Secure Erase bringt sie in den Auslieferungszustand zurück, wo sie die maximale Leistung liefern. Im Betrieb gibt es stets einen gewissen Punkt, bis zu welchem die Leistung abfällt (siehe SandForce-Roundup). Um beurteilen zu können, wie stark sich dieser einmalige Performance-Verlust in der Praxis bemerkbar macht, haben wir eins der beiden SandForce-Laufwerke, nämlich die extrememory XLR8, vom fabrikneuen in den "Steady state"-Zustand gebracht. Auch hier sind die Benchmark-Ergebnisse wieder entsprechend gekennzeichnet.
Die Crucial m4 ist der Nachfolger der Crucial C300, seinerzeit die erste Consumer-SSD mit SATA-6 Gb/s-Interface. Crucial setzt bei der m4 auf einen Controller von Marvell, die genaue Bezeichnung lautet 88SS9174-BLD2. Die Crucial m4 hat sich in der Vergangenheit als problemlos erwiesen, wenn auch ein Firmware-Update notwendig war, um ein Sterben der SSD unter bestimmten Umständen (erreichen von 5000 Betriebsstunden) zu verhindern. Dieses Update wurde schnell zur Verfügung gestellt und lief problemlos ab, sodass es hier keinen Grund zur Klage gibt.
Die Samsung SSD 830 Series ist das einzige Laufwerk, welches komplett von einem Hersteller gefertigt wird. Sowohl der Flash-Speicher als auch der Controller (und damit die Firmware) stammen direkt von Samsung. Die exakte Kenntnis aller Komponenten bietet Vorteile beim Validieren und Beheben von Fehlern. Da Samsung ein großes OEM-Geschäft unterhält, ist in diesem Zusammenhang auch davon auszugehen, dass die hauseigenen SSDs ausführlich getestet werden – einen großen Hersteller zu verlieren, kann finanziell schließlich deutlich mehr kosten als eine ausführliche Testphase.
Während Intel die ersten SSDs ebenfalls komplett selbst hergestellt hat, hat man bei der Intel SSD 510 Series einen Abstecher zu Marvell gemacht und ist bei der aktuellen Intel SSD 520 Series schließlich bei SandForce gelandet. Im Gegensatz zu allen anderen Herstellern, die ebenfalls SandForce-SSDs verkaufen, hat Intel direkten Zugriff auf die Firmware. Das im Vergleich zu anderen SandForce-SSDs späte Erscheinen der Intel SSD 520 hat Intel dementsprechend auch mit ausführlicher Arbeit an der Firmware begründet – die Intel-Firmware besitzt einige Bugfixes und Änderdungen, die anderen Herstellern (noch) nicht zugänglich sind. Dies wird allerdings nicht immer so bleiben, zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Anpassungen von Intel in die „offizielle" SandForce-Firmware einfließen und damit auch anderen Herstellern zur Verfügung stehen.
Extrememory ist eine Marke der deutschen Firma MEMQ. Die XLR8 Express ist eine SSD mit SandForce-2281-Controller und synchronem Flash-Speicher, stellt unter den SandForce-SSDs also momentan die Speerspitze dar. Auf der XLR8 Express kommt eine direkt von SandForce zur Verfügung gestellte Firmware zum Einsatz, die XLR8 Express steht also auch stellvertretend für alle anderen SandForce-SSDs mit synchronem Speicher, wie sie von vielen weiteren Herstellern angeboten werden. SandForce-Laufwerke galten lange Zeit als problematisch, was vor allem am sogenannten „BSOD-Bug" gelegen hat, ein Problem, welches erst nach einigen Monaten behoben werden konnte. Nachdem inzwischen eine fehlerbereinigte Firmware erschienen ist, laufen auch SandForce-Laufwerke weitgehend problemlos.
Was SSD-Controller angeht, hat OCZ das Gegenteil zu Intel durchlebt: Hat man früher auf zugekaufte Controller gesetzt (erst Indilinx, dann SandForce), hat man mit dem Kauf der Firmware Indilinx die Controller-Entwicklung nun ins eigene Haus geholt. Die Controller laufen nach wie vor unter dem Namen Indilinx, stehen aber nur OCZ zur Verfügung. Der erste „eigene" SSD-Controller in Form des Indilinx-Everest kam auf der OCZ Octane zum Einsatz, auf der Vertex 4 kommt die Weiterentwicklung Everest 2 zum Einsatz. Eine komplette Eigenentwicklung haben wir momentan allerdings noch nicht vorliegen: Während die Firmware tatsächlich aus eigenem Haus stammt, handelt es sich bei der Controller-Hardware noch um ein Marvell-Produkt, nämlich den bekannten 88SS9174. Da die OCZ Vertex 4 noch relativ neu ist, lassen sich noch keine Aussagen zur Zuverlässigkeit und/oder Kompatibilität treffen.
Zählt man die OCZ Vertex 4 mit, handelt es sich bei der Performance Pro um die dritte SSD mit Marvell-Controller. Im Gegensatz zu SandForce-basierenden Laufwerken, die praktisch alle baugleich sind und aufgrund der gleichen Firmware (Ausnahme: Intel SSD 520 Series) auch eine identische Performance besitzen, stellt Marvell nur ein „Firmware-Grundgerüst" zur Verfügung. Die Hersteller müssen die Firmware also an ihre Bedürfnisse anpassen, was dazu führt, dass alle SSDs mit Marvell-Controller unterschiedliche Stärken und Schwächen besitzen, obwohl der gleiche Controller zum Einsatz kommt. Die Performance Pro ist bereits seit einiger Zeit auf dem Markt, Probleme sind in dieser Zeit keine bekannt geworden, sodass es auch bei der Performance Pro keine Bedenken bezüglich Kompatibilität und Zuverlässigkeit geben sollte.