TEST

Toshiba BG3 im Test

Kompakte OEM-SSD mit Consumer-Schwester - Die Toshiba BG3 im Detail

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Genauso wie die später vorgestellte OCZ RC100 basiert die BG3 auf Toshibas BiCS-Flash der dritten Generation. Es handelt sich somit um 3D-NAND-Flash mit 64 Schichten in TLC-Ausführung. Der nicht planare Aufbau der Zellen ermöglicht unter anderem eine geringere Betriebsspannung: Die BGA-Version kann mit 1,2 V auskommen, bei der M.2-Version sind es pauschal 3,3 V. Das führt natürlich zu Abweichungen beim Energiebedarf. So soll erstere im typischen Betrieb mit - je nach Kapazität - 2,7 bis 2,8 W auskommen, für letztere werden 3,2 bis 3,3 W angegeben.  Im Test waren es etwa 5 W beim sequentiellen Schreiben und Lesen sowie etwa 1 W im Leerlauf. Für den Energiesparmodus verspricht Toshiba 5 mW dank L1.2-Unterstützung.

Der generelle Aufbau der SSD wirkt ebenfalls vertraut. Denn das Single-Package-Design - Flash-Chips und Controller stecken in einem Gehäuse - kommt auch bei der BG3 zum Einsatz. Das spart auch hier Platz und somit letztlich Geld. Auf welchen Controller Toshiba setzt, ist nicht bekannt - auch das kennt man von der OCZ RC100. Gleiches gilt für den Verzicht auf einen DRAM-Cache. Stattdessen nutzt man auch hier die HMB-Technologie (Host Memory Buffer), die einen Teil des Arbeitsspeichers abzweigt und unter anderem als Puffer für die LUT verwendet. Voraussetzung für die Nutzung von HMB sind NVMe 1.2.1 sowie Windows 10 ab Version 1607. Die Befürchtung, dass zu viel RAM blockiert wird, muss man aber nicht haben. Maximal reserviert die SSD einen mittleren zweistelligen MB-Wert.

Aus Performance-Sicht ist der Einsatz von HMB anstelle eines DRAM-Caches kein größeres Problem. Denn schon die Tatsache, dass die BG3 nur über zwei PCIe-3.0-Lanes angebunden wird, spricht für sich. Damit wären in der Theorie Übertragungsraten von knapp 2 GB/s möglich. Toshiba wirbt allerdings nur mit - je nach Kapazität - 1.300 bis 1.500 MB/s beim Lesen sowie 600 bis 1.000 MB/s beim Schreiben. Zieht der OEM die Verschlüsselungsoption (TCG OPAL 2.01), sinken Lese- und Schreibrate leicht. Gegenüber der OCZ RC100 fallen die laut Hersteller maximalen Transferraten etwas geringer aus, was an der kleineren Fläche der BG3 liegen dürfte. Denn weniger bedeutet in diesem Fall eine schlechtere Wärmeabfuhr - ein Punkt, der beim Schwestermodell in einigen Fällen zu einer temperaturbedingten Verringerung der Leistung geführt haben soll.

Wie schon bei der OCZ RC100 ist ein solcher Effekt aber auch hier im Laufe des Tests nicht aufgetreten. Zumindest nicht in einem Umfang, der eine zu hohe Temperatur als verantwortlich für eine Leistungsdrosselung macht. Zwar steigt die Temperatur unter Dauerschreiblast nach nicht ganz zwei Minuten schnell von 66 auf bis 80 °C an, die Schreibrate sinkt jedoch bereits vorher. Erkennbar sind lediglich größere Pausen, bevor kurzzeitig ein höheres Tempo erreicht wird. Dass die Temperatur im Leerlauf zu hoch ausfällt, ist ein anderes Thema, dem beispielsweise mit einem Kühlkörper begegnet werden kann.

Angaben zur Haltbarkeit, bzw. zum Garantiezeitraum macht Toshiba nicht sehr eingeschränkt. Konkret wird man diesbezüglich nur gegenüber OEMs, wie man auf Nachfrage mitteilte. Von der Garantie abgedeckt werden - soweit dies dokumentiert ist - fünf Jahre, die MTBF-Spanne gibt man mit 1,5 Millionen Stunden an. Das sind 50 % mehr als bei der OCZ RC100, ein klarer Hinweis auf ebenfalls höhere TBW-Werte ist das aber nicht zwangsläufig.

Maximale Schreiblast (TBW)
Kapazität / GB 120 - 128 240 - 280 400 - 512 800 - 1.000 2.000
Western Digital Black - 80 TB 160 TB - -
Samsung 960 EVO - 100 TB 200 TB 400 TB -
Kingston UV500 60 TB 100 TB 200 TB 480 TB 800 TB
Toshiba OCZ RC100 60 TB 120 TB 240 TB - -
Intel SSD 600p 72 TB 144 TB 288 TB 576 TB -
Intel SSD 760p 72 TB 144 TB 288 TB 576 TB 1.152 TB
Samsung SSD 970 EVO - 150 TB 300 TB 600 TB 1,2 PB
ADATA SX8000 80 TB 160 TB 320 TB 640 TB -
Plextor M9Pe - 160 TB 320 TB 640 TB -
Samsung 960 PRO - - 400 TB 800 TB 1,2 PB
Samsung 970 PRO - - 600 TB 1.200 TB -
Zotac Sonix SSD - - 698 TB - -
Corsair MP500 175 TB 349 TB 698 TB - -
Corsair NX500 - - 698 TB 1.396 TB -
Intel Optane SSD 900P - 5,11 PB 8,76 PB - -
Intel P4800X (375 GB) - 20,5 PB - - -

Zur Steigerung der Schreibrate setzt Toshiba auf einen SLC-Cache, zu dessen Größe es keine Angaben gibt. Unter Dauerlast gibt es zwei Zeitpunkte, an denen das Tempo sinkt: Nach etwa 10 am Stück geschriebenen GB geht die Transferrate von knapp 900 auf etwa 700 MB/s zurück, nach 23 GB mit Schwankungen auf 500 bis 600 MB/s. Gegenüber der OCZ RC100 schwanken die Werte deutlich stärker.

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