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Das Highlight der XG6 ist zweifelsfrei der verwendete BiCS-4-NAND-Flash. Mit seinen 96 Schichten ermöglicht er höhere Speicherdichten, was letztlich in geringeren Preisen resultieren soll. Der zusätzliche Sprung von TLC (3 Bit pro Zelle) zu QLC (4 Bit pro Zelle) hätte diesen Effekt noch verstärkt. Aufgrund von zu hohen Qualitätsschankungen verzichtet Toshiba zumindest vorerst aber noch auf den Einsatz der QLC-Technik. Und auch an anderer Stelle bleibt es trotz zusätzlicher Schichten bei einem bekannten Limit: Mehr als 512 GBit fassen die Dies weiterhin nicht. Eine Kapazität von mehr als 2 TB ist im Format M.2 2280 somit auch weiterhin nur dann möglich, wenn es sich nicht um ein Single-Sided-Design handelt, was wiederum den Einsatz in flachen Notebooks erschweren würde. Denn die XG6 ist im Falle der getesteten 1-TB-Version mit ihren zwei NAND-Packages - bestehend aus jeweils acht Dies zu je 512 GBit - sowie dem Controller und DRAM-Cache gut gefüllt. Zumindest für die 256-GB-Variante der XG6 greift Toshiba auf 256-GBit-Dies zurück, was den Transferraten zugute kommt. Welche Chips für die 512-GB-SSD genutzt werden, ist hingegen noch unbekannt.
Die im Vergleich zur XG5 höheren Transferraten gehen hingegen nicht zwangsläufig auf die neue BiCS-Generation zurück. Stattdessen ist hierfür in erster Linie der nun genutzt Toggle NAND Mode 3.0 verantwortlich. Der hebt die Zahl der Transaktionen pro Sekunde um 50 % auf 667 bis 800 MT an, was sich vor allem beim Schreiben bemerkbar machen soll; in der Spitze verspricht Toshiba 2.960 MB/s - beim Vorgänger waren es nur 2.100 MB/s. Gleichzeitig sollen die Latenzen in bestimmten Bereichen niedriger ausfallen - ein Kritikpunkt bei der XG5 und XG5-P. An anderer Stelle dürften alte Schwächen, bzw. Einschränkungen wieder auftreten. Denn Toshiba setzt bei der XG6 erneut auf den eigenen Controller TC58NCP090GSB, über den es nach wie vor nur wenig zu berichten gibt. Das Vorhandensein von acht Speicherkanälen gilt als sicher, darüber hinaus lässt sich abseits des Flip-Chip-Designs nichts sagen. In Bezug auf die Leistungsfähigkeit gibt es inzwischen leistungsfähigere Modelle, mit Blick auf die Effizienz schneidet der Toshiba-Controller aber nach wie vor gut ab.
Beibehalten hat Toshiba darüber hinaus einen SLC-Cache, der beim Schreiben eine höhere Transferleistung als für TLC-Laufwerke üblich ermöglichen soll. Allerdings wurden kleinere, nicht näher dokumentierte Änderungen vorgenommen. Dazu dürfte den Messungen zufolge eine Vergrößerung des Caches gehören: Beträgt die Kapazität bei der XG5 noch etwa 8 bis 10 GB, dürften es nun etwa 20 GB sein. Denn bis zu diesem Punkt schreibt die SSD Daten mit bis zu etwa 2.500 MB/s, anschließend bricht das Tempo auf etwa 1.500 MB/s ein. Ab etwa 133 am Stück geschriebenen GB sind dann regelmäßige Einbrüche auf nur noch 600 MB/s zu beobachten. Ein Grund hierfür dürfte das Verschieben der Daten in den TLC-Bereich der XG6 sein, das sich erst spät bemerkbar macht.
Keine Rolle spielt dabei die Temperatur. Wie auch schon bei der XG5 kommt es nicht zu hitzebedingten Drosselungen. Zwar erwärmt sich die XG schnell, mehr als 77 °C wurden beim sequentiellen Schreiben aber nicht erreicht. Die Transferrate lag während des gesamten Temperaturtests bei etwa 2.500 MB/s. Welchen Grenzwert Toshiba festgelegt hat, ist noch nicht bekannt. Bislang gewonnene Daten deuten aber darauf hin, dass die Schwelle wie beim Vorgänger bei 80 °C liegt. In schlecht belüfteten Gehäusen könnte der Einsatz eines Heatspreaders somit ratsam sein.
Zur Haltbarkeit lässt sich bislang kaum etwas sagen. Nicht nur, dass Toshiba wie bei OEM-Laufwerken üblich keine TBW-Daten veröffentlicht, auch Angaben zur MTBF fehlen. Übernimmt man diese von der XG5, wären es 1,5 Mio. Stunden. Die Garantie deckt einen Zeitraum von fünf Jahren ab.
Kapazität / GB | 120 - 128 | 240 - 280 | 400 - 512 | 800 - 1.000 | 2.000 |
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Western Digital Black | - | 80 TB | 160 TB | - | - |
Samsung 960 EVO | - | 100 TB | 200 TB | 400 TB | - |
Kingston UV500 | 60 TB | 100 TB | 200 TB | 480 TB | 800 TB |
Toshiba OCZ RC100 | 60 TB | 120 TB | 240 TB | - | - |
Intel SSD 600p | 72 TB | 144 TB | 288 TB | 576 TB | - |
Intel SSD 760p | 72 TB | 144 TB | 288 TB | 576 TB | 1.152 TB |
Samsung SSD 970 EVO | - | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB |
ADATA SX8000 | 80 TB | 160 TB | 320 TB | 640 TB | - |
Plextor M9Pe | - | 160 TB | 320 TB | 640 TB | - |
Samsung 960 PRO | - | - | 400 TB | 800 TB | 1,2 PB |
Samsung 970 PRO | - | - | 600 TB | 1.200 TB | - |
Zotac Sonix SSD | - | - | 698 TB | - | - |
Corsair MP500 | 175 TB | 349 TB | 698 TB | - | - |
Corsair NX500 | - | - | 698 TB | 1.396 TB | - |
Intel Optane SSD 900P | - | 5,11 PB | 8,76 PB | - | - |
Intel P4800X (375 GB) | - | 20,5 PB | - | - | - |
Beim Energiebedarf der XG6 egalisieren sich in der Theorie zwei Veränderungen gegenüber dem Vorgänger nahezu vollständig. Denn während die höheren Schreibraten in Verbindung mit der Steigerung der Transaktionen zu einem höheren Bedarf führen, sorgt die Verringerung der NAND-Spannung von 1,8 auf nun nur noch 1,2 V für einen Ausgleich. Was von diesem Versprechen in der Praxis übrig bleibt, hängt vom jeweiligen Einsatz ab. Denn während der Bedarf laut Toshiba beim Lesen mit 4,2 W (XG5: 4,5 W) angegeben wird, sind es beim Schreiben nun 4,7 statt wie bisher 3,4 W. Im Test konnten beim Lesen und Schreiben 5 bis 6 W gemessen werden. Im L1.2-Modus werden 3 mW versprochen.