TEST

Kingston FURY RENEGADE im Test

Die ungezügelte KC3000 - Die Kingston FURY RENEGADE im Detail

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Mit der neuen FURY RENEGADE verdichtet Kingston sein aktuelles PCIe4-LineUp der Massenspeicher extrem. Mit den Eckdaten von Phison PS5018-E18, DDR4-Cache und 176-Layer-TLC-NAND ist unser Testmuster praktisch zu der KC3000 identisch und sollte damit auch in einem ähnlichen HighEnd-Bereich spielen. Die Unterschiede liegen im Detail bei den beiden Serien und bedürfen eines genauen Blicks. Während die KC3000 Modelle von 512 GB, 1.024 GB, 2.048 GB und 4.096 GB bewirbt, sind es bei der FURY RENEGADE "nur" 500 GB, 1 TB, 2 TB und 4 TB. Kingston verbaut jedoch nicht weniger NAND oder rundet schlichtweg anders, sondern tatsächlich agiert die SSD hier mit einem eigens zugesicherten Bereich für das Over-Provisioning, um dem Massenspeicher dauerhaft einen Boost in Form eines "Pseudo-SLC-Caches" bieten zu können. 

Dies sollte zumindest theoretisch einen Vorteil im Alltag bieten, da die sequenzielle Schreibleistung einer SSD meist nur auf den idealen Leerzustand bezogen ist und die SSD daher den TLC-NAND als "Pseudo-SLC" beschreiben kann, zumindest eben so lange freier Speicher zur Verfügung steht. Over-Provisioning sorgt genau für den Effekt, diesen Boost dauerhaft nutzen zu können - im Gegenzug ist jedoch der nutzbare Speicher geringer als eigentlich verbaut. Betrachten wir daher zunächst die Schreib-Leistung der Kingston FURY RENEGADE. 

Im leeren Idealzustand kann die SSD praktisch ähnlich wie die KC3000 mit extremen Transferraten starten, bricht jedoch dann dauerhaft ein - bei der KC3000 hatten wir hier noch bessere Ergebnisse erhalten. Der Einbruch der FURY RENEGADE erfolgt nach 36 Sekunden, in denen bereits starke 210 GB Daten geschrieben wurden. Anschließend braucht die SSD einen kurzen Moment, um dann weiter mit etwa 1.750 MB/s die Speichermodule weiter beschreiben zu können. Am Ende der Messung sind 663 GB an Daten auf dem Massenspeicher verewigt worden - eine Masse, die sich kaum im Alltag wiederfinden sollte. Auch wenn also das Diagramm auf einen flüchtigen Blick ernüchternd wirkt, sollte dieser Aspekt stets in Erinnerung gerufen werden. 

Füllen wir anschließend die SSD auf einen Stand von etwa 80 % und wiederholen den Test, ergibt sich logischerweise ein anderes Bild. Auch hier kann die FURY RENEGADE zunächst mit maximaler Geschwindigkeit starten, doch bereits nach acht Sekunden und damit 45 GB geschriebenen Daten, bricht diese stark ein. Zwar kann noch weitere 28 Sekunden mit durchschnittlich mehr als 1.600 MB/s der Speicher gefüllt werden, doch nach insgesamt 38 Sekunden und 88 GB Schreibmenge ist praktisch Schluss. Was bis zum Ende des Tests noch gemessen wird, erinnert eher an schnelle Festplatten als an HighEnd-SSDs, wobei nach fünf Minuten dennoch mehr als 160 GB Daten geschrieben wurden. 

Insgesamt überraschen die Ergebnisse nicht, haben wir doch schon eine Reihe von Modellen mit Phison-PS5018-E18 und Microns neustem TLC-NAND getestet, sowohl mit wie auch ohne Over-Provisioning. Die Ergebnisse waren hier allesamt recht ähnlich, meist ist lediglich das Verhalten zum Gesamtergebnis hin unterschiedlich. Power-User, die auch ihre letzten 10 % an freiem Speicher mit konstanter Geschwindigkeit beschreiben müssen, werden hier bei praktisch allen aktuellen TLC-Modellen nicht glücklich. Typischere Nutzer wie Gamer hingegen dürften diese Leistungseinbrüche jedenfalls im Alltag nicht provozieren können, sondern profitieren eher von schnellen Leistungsspitzen, wenn kurzfristig doch einige Gigabyte Daten geschrieben werden müssen. 

Ein Problem aller HighEnd-Massenspeicher mit Phison PS5018-E18 ist die temperaturbedingte Drosselung und auch die Kingston FURY RENEGADE stellt hier leider keine Ausnahme dar. Zwar verfügt die SSD ebenso wie die KC3000 über ein Grafit-Etikett, um die Wärme zumindest etwas abzuführen, jedoch ist der Effekt zumindest unter Extremsituationen zu gering. Einige Hersteller reagieren daher zum Teil mit beeindruckenden Kühler-Konstruktionen, um dem Problem Herr zu werden, viele User dürften zudem bereits auf ihren Mainboards eine entsprechende Kühllösung finden. 

Kaum anders zu erwarten von einer HighEnd-SSD, vergibt Kingston seiner FURY RENEGADE ganze fünf Jahre Garantie oder das Erreichen der TBW-Angabe, die in unserem Fall mit 2 Petabyte nochmals deutlich größer als bei der KC3000 ausreichend dimensioniert ist und sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. 

Maximale Schreiblast


Modell

240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Kingston FURY RENEGADE-500 TB1 PB2 PB4 PB
Kingston KC3000-400 TB800 TB1,6 PB3,2 PB
TeamGroup T-Force Cardea A440--700 TB1,4 PB-
Crucial MX500100 TB180 TB360 TB700 TB1 PB
Seagate FireCuda 530-640 TB1.275 TB2,55 PB5,1 PB
Crucial P5 Plus-300 TB600 TB1,2 TB-
MSI SPATIUM M480-350 TB700 TB1,4 PB-
Seagate IronWolf Pro 125 SSD435 TB875 TB1,75 PB3,5 PB7 PB
Corsair MP600 Pro--700 TB1,4 PB-
Western Digital WD_Black SN850
-300 TB
600 TB1,2 PB-
HP SSD EX950
-320 TB
650 TB1,4 PB-
Corsair MP400
--200 TB
400 TB800 TB - 1,6 PB
TeamGroup T-Force Cardea C440
--1,8 PB
3,6 PB
-
Samsung SSD 980 PRO
150 TB300 TB600 TB1,2 PB-
Crucial P5
150 TB
300 TB
600 TB
1,2 PB
-
TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340
380 TB800 TB1,66 PB--
Samsung SSD 870 QVO
--370 TB720 TB 
1,44 - 2,88 PB
Kingston DC1000M
--1,7 PB
3,4 PB - 6,7 PB
13,5 PB
Kioxia Exceria Plus
-200 TB
400 TB800 TB-
Kioxia Exceria
100 TB
200 TB400 TB--
Kioxia Exceria SATA
60 TB
120 TB240 TB--
Gigabyte Aorus RAID SSD 
---4 x 700 TB-
Western Digital WD Blue 3D NAND SATA SSD100 TB
200 TB400 TB500 TB 
600 TB
Corsair Force Series MP600-900 TB
1,8 PB3,6 PB
-
Seagate FireCuda 520 SSD
-
850 TB
1,8 PB
3,6 PB
-
Seagate FireCuda 510 SSD
-
-
1,3 PB
2,6 PB
-
Toshiba RC500
100 TB
200 TB
-
-
-
Intel Optane SSD 905P-8,76PB17,52 PB27,37 PB-
Western Digital WD Black SN750200 TB300 TB
600 TB1,2 PB
-
Samsung SSD 970 EVO Plus-300 TB
600 TB
1,2 PB
-
Samsung SSD 860 EVO150 TB
300 TB
600 TB
1,2 PB
2,4 PB
Samsung 970 PRO
-600 TB
1,2 PB
--
Corsair MP510400 TB
800 TB
1,7 PB
3,12 PB
-