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Eigentlich ist die Transformation zu QLC-NAND dieselbe wie schon zu MLC und TLC zuvor: Es werden mehr Daten auf kleinsten Raum zu Gunsten des Preises geschrieben und auf Kosten von Haltbarkeit und Performance. Doch während TLC-NAND mittlerweile selbst die HighEnd-Sparte dominiert, SLC und MLC praktisch keine Rolle mehr spielen und 3D-XPoint auch vor einer eher ungewissen Zukunft steht, will QLC auch 2022 immer noch nicht in die Gänge kommen. Dabei macht Crucial bei der P3 zunächst vieles richtig und setzt auf Microns neuesten, schnellsten Speicher, der aktuell in vielen HighEnd-SSDs verbaut wird. Doch bereits das Fehlen eines dedizierten DRAM schadet der Konkurrenzfähigkeit der SSD enorm.
Auf der Habenseite der P3 steht dabei zunächst eine vergleichsweise starke Performance im leeren Idealzustand und sequenzieller Schreibmenge. Noch nie konnten wir eine QLC-SSD so stark innerhalb von fünf Minuten befüllen. Hier kann selbst so manche TLC-SSD nicht mithalten. Aber bereits im gefüllten Zustand ändert sich das Bild enorm und wir müssen auch bei der Crucial P3 festhalten, dass ohne einen verfügbaren (Pseudo-)SLC-Cache keine Schreibraten im dreistelligen(!) Megabyte-Bereich möglich sind. QLC ist und bleibt hier die Hürde.
Dabei wäre auch dieses Makel vermutlich für viele Interessenten noch zu verkraften. Sequenzielles Schreiben von 100 GB und mehr sind schließlich für die meisten User kein alltägliches Szenario. Stattdessen dürften die meisten Massenspeicher ohnehin nur sporadisch mit großen Mengen beschrieben werden - und dann meist ohnehin durch vergleichsweise langsame Datenquellen wie LAN. Doch auch dann können wir der Crucial P3 nur bedingt eine gute Alltagsleistung attestieren, wie die Anwendungsbenchmarks zeigen. Hier sind bereits günstige NVMe-Speicher deutlich schneller wie selbst Crucials eigene P5 deutlich beweist.
QLC bleibt in den gängigen Größen unattraktiv
Was spricht also letztlich für QLC-Massenspeicher wie die P3? Wenn es nach den Worten der Hersteller geht, vor allem der Preis. Dies war schließlich auch beim Sprung auf TLC ein gutes Argument. Doch leider geht diese Rechnung nicht mehr gleichermaßen auf. Wurde die Speicherdichte bei 2bit-MLC auf 3bit-TLC noch um 50 % erhöht, ist es bei TLC auf QLC nur noch ein Zuwachs von 33 %. Und da zeitgleich der NAND ohnehin immer dichter und damit günstiger produziert wird, verringert sich dieser Preisvorteil noch weiter. Bei letztlich auch nur einer Komponente auf dem PCB. Dies alles hat zur Folge, dass der Preisvorteil von QLC nur noch äußerst gering ist oder sogar gänzlich fehlt. Im Falle der Crucial P3 liegt das Modell mit 1 TB aktuell bei 87 Euro, unser Sample mit doppelter Kapazität bei 181 Euro. Das ist selbst innerhalb des markeneigenen Portfolio deutlich zu viel, denn die wesentlich schnellere Crucial P5 kostet mit 2 TB Kapazität gerade einmal einen Euro mehr.
Eine Ausnahme bildet jedoch die P3 mit 4 TB. Diese wird aktuell in den Preisvergleichen für etwa 400 Euro gelistet und soll Ende des Monats verfügbar sein. Damit wäre die Crucial die günstigste NVMe-SSD mit dieser Kapazität. Alternativen mit TLC sind hier tatsächlich deutlich teurer, wenn auch leistungsstärker. Spannend könnte hier sein, wie nach Verfügbarkeit die weitere Preisgestaltung aussehen könnte und ob Crucial hier eine kleine Nische für Datensammler mit der P3 besetzten kann.
Positive Aspekte der Crucial P3:
- Keine temperaturbedingte Drosselung
- Vergleichsweise hohe Schreibleistung, wenn ein Cache verfügbar ist
- Fünf Jahre Garantie
- Relativ günstige Variante mit vier Terabyte
Negative Aspekte der Crucial P3:
- Extremer Leistungseinbruch ohne Cache
- Zu teuer (Modelle mit bis zu 2 TB)
- Geringe TBW-Angaben
- Schwache Anwendungsleistung
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Ab 100,90 EUR |