TEST

Corsair MP700 Pro im Test

Beeindruckende und hörbare Performance - Die Corsair MP700 Pro im Detail

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Betrachten wir die verbaute Hardware der Corsair MP700 Pro, fällt uns zunächst wenig überraschend auf, dass eine bekannte Kombination aus Phison PS5026-E26, LPDDR4-DRAM und Micron 232-Layer TLC zum Einsatz kommt. Diese kennen wir bereits von der Gigabyte Aorus 10000, der Crucial T700 und zuletzt von der Seagate FireCuda 540, die technisch gesehen identisch sind. Auf die Details der einzelnen Komponenten wollen wir daher an dieser Stelle auf die vorherigen Reviews verweisen. Auffällig wiederum und bislang nur bei der Gigabyte Aorus 10000 ebenfalls gesehen, sind die verbauten 4 GB DRAM unseres Samples. In den letzten Jahren hatte sich bislang das Muster von "1 GB DRAM pro TB Kapazität" durchgesetzt, um die Mapping Tabelle schnellstmöglich dem Controller zur Verfügung zu stellen, doch Corsair verdoppelt hier den flüchtigen Speicher bei beiden Varianten seiner HighEnd-SSD. 

So wie sich die Corsair MP700 Pro die Komponenten zu anderen PCIe5-SSDs teilt, dürfte selbiges auch für die zu erwartende Abwärme zutreffen. Bislang am beeindruckendsten hatte sich daher die Gigabyte Aorus 10000 gezeigt, die einen besonders riesigen und aufwendigen Kühlkörper daher verbaut hat, der jedoch selbst dann in Extremsituationen ans Limit kam. 

Corsair geht hier einen anderen Weg und verbaut nicht nur einen relativ dicken Kühlkörper, sondern spendiert diesem noch einen zusätzlichen Lüfter mit einem Durchmesser von 20 mm. Bei unserem Sample kommt dabei ein Modell von Sunon mit der Bezeichnung "MF20101v1" zum Einsatz, der laut Datenblatt mit 16.500 U/min und 25 dB(A) arbeitet. Dieser sitzt seitlich am Ende der SSD und bläst die Luft praktisch in Richtung des M.2-Anschlusses an den Kühlrippen entlang. Gesteuert wird der Lüfter dabei nicht, zur Energieversorgung dient ein SATA-Stromanschluss an einem etwa 40 cm langen Anschlusskabel. Dadurch wird leider verhindert, dass der Lüfter temperaturabhängig gesteuert werden kann. 

Im Betrieb ist der Lüfter hörbar und gibt ein konstantes Surren von sich. In der Kakophonie der Lüfter und Pumpengeräusche des Testsystems geht dieses zwar weitgehend unter, doch für Silent-Enthusiasten dürfte die MP700 Pro in dieser Form definitiv ausscheiden. Corsair bietet hier die SSD auch noch ohne jegliche Kühlung an oder als Hydro-X für Wasserkühlungen. Während letztere Variante jedoch nur für Einzelfälle in Frage kommen dürfte, sollte besonders die Option ohne jegliche Kühlung in Anbetracht unseres Tests der FireCuda 540 gut überdacht werden. Fakt ist, dass aktuelle PCIe5-SSDs alle mit thermischen Problemen zu kämpfen haben und das Risiko einer kompletten Abschaltung besteht. Dies konnten wir bei unseren Samples der Crucial T700 und Seagate FireCuda 540 durchaus leicht erreichen. 

In diesem Kontext darf die Lösung Corsairs auch durchaus als gelungen betrachtet werden. Im Idle-Zustand und bei leichten Belastungen konnte die SSD praktisch konstant bei etwa 35 °C betrieben werden. In unserem extremen SSDStresstest bei fünf Minuten maximalem Durchsatz wurden keine 60 °C erreicht und während der gesamten Benchmark-Suite keine 55 °C. Diese Werte liegen deutlich unter denen aller bislang getesteten PCIe5-Massenspeichern. Wiederholen wir den Test wiederum mit Kühlkörper aber abgeschalteten Lüfter, sehen wir das altbekannte Schaubild, bei dem die Temperatur konstant steigt. Nach fünf Minuten wurden zwar "nur" 73 °C erreicht, doch würde man den Test entsprechend verlängern, wäre eine Abschaltung sicherlich die Folge. 

Damit die SSD die beworbenen Schreibraten erreichen kann, werden wie gewohnt über einen bestimmten Speicherbereich die TLC-Speicherzellen als (Pseudo-)SLC beschrieben. Beim Test der Corsair MP700 Pro konnten wir so anfangs eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 10 GB/s messen, ehe diese nach genau zwanzig Sekunden stark einbricht. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden bereits 220 GB Daten geschrieben, eine im Alltag vermutlich kaum erreichbare Datenmenge. Anschließend schreibt die SSD mit fast genau 3,5 GB/s weiter Daten auf den Speicher, praktisch das Limit was noch vor wenigen Jahren bei PCIe3-SSDs erreichbar war. Die Charakteristik und Messwerte orientieren sich sehr nah an der Gigabyte Aorus 10000 und sind damit konstanter als beispielsweise bei der Seagate FireCuda 540. Beeindruckende 1.180 GB konnten innerhalb der fünf Minuten Testzeit geschrieben werden - im leeren Idealzustand.

Wiederholt man den Test, hat die SSD aber zuvor zu 80 % mit Daten gefüllt, steht natürlich weitaus weniger (Pseudo-)SLC-Cache zur Verfügung. Genau genommen reicht es "nur" noch zu einem wenige Sekunden andauernden Leistungspeaks, wobei auch das immerhin 60 GB Daten in zehn Sekunden bedeutet. Anschließend jedoch schreibt die SSD mit lediglich 1.200 - 1.400 MB/s weiter, letztlich sogar bis zum vollständigen Füllstand. 

Da der verwendete NAND bereits durch andere Modelle bekannt ist, spielen auch die angegebenen TBW-Werte in einem erwartungsgemäßen Rahmen und liegen zwar oberhalb der Crucial T700, jedoch unter der Seagate FireCuda 540. 

Maximale Schreiblast

Modell

240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Corsair MP700 Pro --700 TB1,4 PB-
Western Digital WD Blue SN580150 TB300 TB600 TB900 TB-
Patriot Viper VP4300 Lite-400 TB800 TB1,6 PB2 PB
Seagate FireCuda 540--1 PB2 PB-
MSI Spatium M480 Pro--700 TB1,4 PB3 PB
Crucial T700 --600 TB1,2 PB2,4 PB
Western Digital WD Red SN700500 TB1 PB2 PB2,5 PB5,1 PB
Samsung SSD 990 PRO--600 TB1,2 PB-
Western Digital WD_Black SN850X--600 TB1,2 PB2,4 PB
Kioxia Exceria Pro--400 TB800 TB-
Crucial MX500100 TB180 TB360 TB700 TB1 PB
Seagate FireCuda 530-640 TB1.275 TB2,55 PB5,1 PB
Crucial P5 Plus-300 TB600 TB1,2 TB-
Seagate IronWolf Pro 125 SSD435 TB875 TB1,75 PB3,5 PB7 PB