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Mit einem Blick auf die Herstellerangaben wollen wir uns auch die SSD selbst genauer anschauen. Dazu öffnen wir das 2,5-Zoll-Gehäuse vorsichtig über die Oberseite, die mit vier Pentaloob-Schrauben gehalten wird. Im Inneren begrüßt uns daraufhin ein vergleichsweise großes blaues PCB, das die gesamte Fläche des Laufwerks bedeckt. Das Gehäuse selbst besteht aus einem Aluminium-Mix und dient dem Wärmetransport, sodass die einzelnen Komponenten jeweils an Ober- und Unterseite mit Kühlpads ausgelegt sind. An den kurzen Enden des PCBs sehen wir zum einen das bekannte SATA-Interface plus Stromanschluss und auf der gegenüberliegenden Seite die Kondensatoren für die PowerLoss-Protection, die die SSD bei Stromausfall noch kurzzeitig mit Energie versorgen sollen.
Mit dem Phison PS3112-S12DC begrüßen wir einen bekannten Speicher-Controller in unserem Test-Labor. Mit dem Fokus auf Enterprise-Speicherlösungen ist dies allerdings auch wenig überraschend, da die Zyklen hier meist länger sind. Tatsächlich ist der Controller nicht neu, sondern wurde von Phison bereits 2018 veröffentlicht. Gefertigt in 28 nm erscheint er dabei nicht mehr taufrisch, bietet aber eben neben PLP auch weitere Features, die im Server-Segment erwartet werden. Bemerkenswert ist dabei, dass Phison den Controller selbst auf bis zu 500 MB/s Schreibleistung definiert, unser Testsample allerdings gut 30 MB/s schneller sein soll. Dies hatten wir auch bei der Seagate IronWolf Pro 125 SSD bemerkt, die mit 520 MB/s ebenfalls schneller als die Grundkonfiguration spezifiziert ist. Es ist daher anzunehmen, dass Kingston ebenfalls wie Seagate den Controller selbst modifiziert, aber nicht umlabelt.
Letzteres geschieht allerdings beim NAND, der als Kingston FB51208UCT1-B8 in einigen SSDs des Herstellers verbaut ist und bei dem es sich um den bekannten BiCS5-NAND handelt. Wie der Name dabei bereits vermuten lässt, sind die einzelnen Module dabei 512 GB groß und wir zählen sowohl auf Ober- wie Unterseite zehn Stück. Dies ist für Enterprise-SSDs durchaus nicht ungewöhnlich, da hier effektiv mit Over-Provisioning gearbeitet wird, also einem größeren Speicher als dem Nutzer verfügbar angeboten wird. Dadurch lässt sich die SSD haltbarer machen und auch eine gleichbleibende Performance ermöglicht. Passend dazu zählen wir auch vier DRAM-Module von Micron, die den Phison-Controller unterstützen und mit 8 GB an DDR4-Speicher ausreichend Platz und Performance bieten.
Auch wenn wir in der Vergangenheit keine negativen Erfahrungen mit überhitzenden SATA-SSDs hatten und die Kingston DC600M vorbildlich mit Wärmeleitpads zum Gehäuse ausgestattet ist, wollen wir mit unserer Temperaturmessung beginnen. Wenig überraschend bleibt der Massenspeicher jedoch angenehm kühl und erreicht nur etwas über 40 °C nach maximaler Belastung. Dies kann beim Einsatz in beengten Servern oder NAS-Systemen durchaus ein wichtiges Kriterium sein.
Weiter zur Cache-Performance betrachtet, enttäuscht uns die Kingston DC600M auch hier nicht. Sowohl im leeren Idealzustand sowie im gut gefüllten, ist die sequenzielle Schreib-Leistung ein gerader Strich auf der 500-MB/s-Linie. Anderes hätten wir durch das massive Over-Provisioning auch nicht erwartet, dennoch gilt hier unser Blick auch zur Western Digital Red SN700, die als NVMe-NAS-SSD zwar deutlich höhere Leistungsspitzen bietet, diese aber eben nicht konstant halten konnte und im schlimmsten Fall auch langsamer als die DC600M schrieb.
Wie bereits erwähnt und im Datenblatt aufgelistet, gehört eine hohe Haltbarkeit zu den Stärken der Kingston DC600M. Dies resultiert in extrem hohen TBW-Angaben, die sich auf DWPD-Angaben (Drive-Writes-Per-Day) beziehen, also den Faktor, wie oft die SSD pro Tag komplett neu gefüllt werden kann. Kingston verspricht 1 DWPD über fünf Jahre oder 1,66 DWPD über drei Jahre. Im heimischen Betrieb dürften diese Werte selbst unter den enthusiastischsten Luxxern kaum erreicht werden dürfen, im DataCenter-Umfeld jedoch möglicherweise umso mehr. Daher sind die Werte auch praktisch identisch bei selber Kapazität zur Seagate IronWolf Pro 125 SSD, liegen jedoch deutlich höher als bei der Western Digital Red SN700.
Maximale Schreiblast
Modell | 240 - 280 GB | 400 - 512 GB | 800 - 1.024 GB | 1.500 - < 4.000 GB | >= 4.000 GB |
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Kingston DC600M | - | 876 TB | 1.752 TB | 3.504 TB | 7,68 TB: 14 PB |
Corsair MP700 Pro | - | - | 700 TB | 1,4 PB | - |
Western Digital WD Blue SN580 | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 900 TB | - |
Patriot Viper VP4300 Lite | - | 400 TB | 800 TB | 1,6 PB | 2 PB |
Seagate FireCuda 540 | - | - | 1 PB | 2 PB | - |
MSI Spatium M480 Pro | - | - | 700 TB | 1,4 PB | 3 PB |
Crucial T700 | - | - | 600 TB | 1,2 PB | 2,4 PB |
Western Digital WD Red SN700 | 500 TB | 1 PB | 2 PB | 2,5 PB | 5,1 PB |
Samsung SSD 990 PRO | - | - | 600 TB | 1,2 PB | - |
Western Digital WD_Black SN850X | - | - | 600 TB | 1,2 PB | 2,4 PB |
Kioxia Exceria Pro | - | - | 400 TB | 800 TB | - |
Crucial MX500 | 100 TB | 180 TB | 360 TB | 700 TB | 1 PB |
Seagate FireCuda 530 | - | 640 TB | 1.275 TB | 2,55 PB | 5,1 PB |
Crucial P5 Plus | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 TB | - |
Seagate IronWolf Pro 125 SSD | 435 TB | 875 TB | 1,75 PB | 3,5 PB | 7 PB |