Nachdem nun AMD mit der Radeon-RX-6800-Serie endlich einen Gegenspieler für NVIDIAs GeForce-RTX-3000-Serie hat, können wir uns auch erstmals ein Spiel im direkten Vergleich mit den dazugehörigen Raytracing-Effekten anschauen. Call of Duty: Black Ops Cold War ist dieser besagte Titel und verwendet die DXR-Schnittstelle zur Berechnung von Schatten und der Umgebungsbeleuchtung.
Neben der reinen Raytracing-Leistung werden wir uns auch die grundsätzlich möglichen FPS für einige aktuelle Karten anschauen. Der Fokus liegt natürlich auf den neuen Serien von AMD und NVIDIA.
Entwickelt wurde Call of Duty: Black Ops Cold War von Treyarch und Raven Software. Zum Einsatz kommt die hauseigene "IW Engine", die für Call of Duty: Black Ops die Versionsnummer 3.0 trug. Ob und in welchem Umfang es Verbesserungen gibt, ist nicht bekannt. Auch der Vorgänger verwendete ein Raytracing zur Berechnung von Schatten und der Umgebungsbeleuchtung. Die sonst überall präsenten Reflexionen findet man hier weiterhin nicht. Stattdessen setzen die Entwickler in diesem Punkt auf die klassischen Screen Space Reflections.
Werfen wir zunächst einen Blick in die Einstellungen:
Dort können die Renderauflösung und Ausgabeauflösung getrennt voneinander eingestellt werden. Ein Down- oder Upscaling ist also direkt im Spiel möglich. Zudem kann das V-Sync im Spiel und im Menü deaktiviert werden. Weiterhin gibt es verschiedene Textur- und Modellqualitäten und ein HD-Textur- und Modell-Pack, welches direkt im Battle.net-Client heruntergeladen werden muss. Die Reflexionen werden per Screen Space Reflections realisiert.
Licht- und Schatten-Qualität können auch ohne eine Raytracing-Beschleunigung in verschiedenen Stufen gewählt werden. Per Raytracing-Berechnung werden Sonnenschatten, lokale Schatten (oder besser Kontaktschatten) und eine Umgebungsverdeckung, also die Beleuchtungssituation der Szene berechnet. Einige der Einstellungen werden wir nun genauer hinsichtlich des Einflusses auf die Leistung untersuchen.
Die ersten Tests haben wir mit einer GeForce RTX 3080 Founders Edition und Radeon RX 6800 XT auf dem Grafikkarten-Testsystem gemacht und uns dabei angeschaut, welchen Einfluss die Qualitätseinstellungen auf die Leistung haben. In obiger Galerie könnt ihr die dazugehörige Darstellungsqualität betrachten.
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Ändert man nur die Textur- und Modellqualität, dann reduziert sich die Leistung für beide Karten von der kleinsten auf die größte Einstellung um nur 10 %. Diese Einstellungen sind also nicht zwangsläufig die entscheidenden, haben aber einen großen Einfluss auf die Qualität. Es empfiehlt sich hier also die höheren Einstellungen zu wählen.
DXR-Raytracing
Für die Raytracing-Einstellungen hat man die Wahl zwischen Aus, Mittel, Hoch und Ultra. Folgende Galerie soll die Unterschiede aufzeigen:
Da man die Unterschiede nun wirklich nicht gut erkennen kann, haben wir noch einige direkte Vergleiche angestellt:
Bei den Vergleichen sollte man besonders auf Bereiche schauen, die eigentlich viel zu hell dargestellt werden und erst mittels Raytracing abgedunkelt werden. Statische Shadow Maps können nicht jedes Detail abdecken und so kann die dynamische Raytracing-Berechnung hier eine wesentlich realistischere Darstellung ermöglichen.
Kontaktschatten von Objekten, die auf dem Tisch liegen oder die an der Wand hängen sind ebenfalls deutlich klarer und realistischer. So werden sie abhängig vom Einfallswinkel und dem Abstand der Lichtquelle berechnet und sind nicht statisch. Alle Screenshots für den Raytracing-Vergleich könnt ihr euch für eine bessere Darstellung auch in der vollen Auflösung und unkomprimiert hier herunterladen.
Der Einfluss auf der DXR-Einstellungen auf die Leistung stellt sich wie folgt dar:
Hier sollte man im Hinterkopf behalten, dass Call of Duty: Black Ops Cold War in Zusammenarbeit mit NVIDIA entstanden ist und es hier eine Optimierung gegeben hat, die im Zweifel mit Hardware von AMD nicht stattgefunden hat.
Die NVIDIA-Hardware verliert durch das DXR rund ein Viertel bis ein Drittel an Leistung. Bei AMD-Hardware sprechen wir im schlechtesten Fall von einer Halbierung der FPS. Eine GeForce RTX 3080 ist mit vollen DXR-Einstellungen noch schneller als eine Radeon RX 6800 XT in den niedrigsten DXR-Einstellungen.
DLSS
Das Deep Learning Super Sampling ist ausschließlich für GPUs von NVIDIA verfügbar. Die folgende Galerie zeigt die Unterschiede in der Darstellung ohne DLSS zu Qualität, Ausgeglichen, Leistung und Ultra-Performance.
Über die Optionen "Qualität" und "Ausgeglichen" hinweg gibt es keine erkennbaren Unterschiede in der Darstellung. Erst ab "Leistung" sieht man eine leicht verminderte Qualität. Für "Ultra-Performance" wird dies noch deutlicher. Unkomprimiert und in voller Auflösung findet ihr die Screenhots in diesem Archiv.
Der Einfluss auf die Leistung stellt sich wie folgt dar:
Die "Qualität"-Einstellung von DLSS gewinnen wir bereits 50 % an FPS. Für "Ausgeglichen" sprechen wir von 80 %, "Leistung" kann sie bereits verdoppeln. Mit "Ultra-Performance" werden die dargestellten FPS mehr als verdoppelt.
Ampere vs. Big Navi
Nun schauen wir uns die Leistung der Grafikkarten mit AMD- und NVIDIA-GPU mit und ohne Raytracing sowie mit DLSS (nur für NVIDIA) an und bekommen für die drei Auflösungen einen Einblick in die Leistung, die von den Karten geboten wird.
Die GeForce RTX 3090 ist wenig überraschend die schnellste Karte – über alle Auflösungen hinweg. Die Radeon RX 6800 XT schlägt die GeForce RTX 3080 zumindest in 1080p und 1440p, in 4K liegt das NVIDIA-Modell wieder vorne. Eine Radeon RX 6800 ist immer schneller als eine GeForce RTX 3070. Sobald das Raytracing ins Spiel kommt, fallen die Radeon-RX-Karten stark ab, was die dann teilweise weit hinter die GeForce-Konkurrenten zurückfallen lässt. Das DLSS kommt erst ab 1440p so wirklich ins Spiel und kann bei den GeForce-Karten die Leistung mit den Raytracing-Effekten wieder auf das vorherige Niveau ohne diese Effekte bringen. Für eine Darstellung in 4K bedeutet dies für die GeForce RTX 3080 und GeForce RTX 3090 mehr als 100 FPS.
Einschätzung
Call of Duty: Black Ops Cold War ist und bleibt ein Action-Feuerwerk. Wo die Geschichte spielt, spielt keine große Rolle, es geht immer darum, ein bestimmtes Missionsziel zu erfüllen, damit der große Bösewicht am Ende der Kampagne keinen Weltkrieg oder eine globale Pandemie auslösen kann. Aber der Inhalt sollte nicht der Fokus dieses Artikels sein, stattdessen ging es um die Technik.
Obwohl das Spiel bereits ohne die RTX-Effekte sehr gut aussieht, hält sich der Hardware-Hunger in Grenzen. 4K sind selbst mit einer GeForce RTX 2060 Super problemlos möglich. Allerdings sollte man hier zwischen Singleplayer und Multiplayer unterscheiden. Der Multiplayer-Modus ist meist etwas fordernder. Über die Grafikeinstellungen lässt sich viel an der Leistung optimieren, ohne dass die Optik gleich allzu stark zurückfällt. Die Grafikengine weiß aus technischer und optischer Sicht zu überzeugen.
Die Raytracing-Effekten sind weniger auffällig als bei Spielen, die diese zur Berechnung von Reflexionen nutzen. Stattdessen werden Schatten und die Beleuchtungssituation berechnet. Dafür tragen die Effekten in dieser Form für mehr Immersion bei - zumindest mehr als so manche Reflexion. Die Benchmarks sprechen für sich und lassen eine Einschätzung der Leistung für die verschiedenen Einstellungen zu. Wer das Raytracing aktivieren möchte, fährt grundsätzlich mit Grafikkarten mit NVIDIA-GPU besser bzw. kann die fehlenden FPS hier eventuell mit DLSS ausgleichen. Die Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT aber sind ohne ein Raytracing ebenfalls flott und absolut auf Augenhöhe unterwegs.
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