Nostalgiedeluxx

Ein Bericht zur letzten Retro-LAN in Bonn - PC Keeel83

Auch bei diesem PC handelt es sich um ein AMD-Sockel-A-System. Im Gegensatz zu dem von xXx-Eagleone-xXx hat Karl Haudeck, im Forum Keeel83 hier aber einen normalen Desktop-Athlon-XP verbaut. Genauer gesagt handelt es sich mit der Variante 3100+ um einen Thorton-Kern, welcher zwar auch mit 2,2 GHz taktet, wie der Barton XP 3200+, jedoch nur über 256KiB L2-Cache verfügt. Als einzige CPU mit Thorton-Kern besitzt er auch einen FSB400 und erschien erst recht spät, im Oktober 2004. Somit kam dieser Prozessor noch über ein Jahr nach der Vorstellung des Athlon-64-Clawhammers, Sockel 754, auf den Markt und ist die zuletzt erschienene CPU für den Sockel A.

Auch der Name Epox lässt bei vielen Hardware-Enthusiasten das Herz höherschlagen. Unser Redakteur selbst nutzte einst ein 8NPA-SLI für den Sockel 754. Auch das EP-8RDA6+ Pro von Keeel83 hat selbstverständlich neue Kondensatoren erhalten. Hierbei handelt es sich um ein 2004 vorgestelltes Mainboard mit NVIDIA NForce 2 400GB als Chipsatz. Es kam als eines der wenigen Sockel-A-Mainboards bereits mit 1-GBit/s-Ethernet ab Werk. Auch verfügt es im Gegensatz zu dem ECS Elitegroup mit SIS bereits über einen AGP8X-Anschluss und kann darüber bis zu 2.133 MB/s transferieren. Auf einen veralteten ACR-Anschluss wird hier verzichtet. Mit einem 8-Kanal-Audiochipsatz und ganzen sechs SATA-Anschlüssen gehört es zu den Sockel-A-Mainboards mit der hochwertigsten Ausstattung.

Als Arbeitsspeicher steht nun nur noch DDR1-RAM zur Verfügung, welcher mit zwei Corsair XMS-Modulen mit jeweils 1 GB an Speicherkapazität bei DDR400 CL2 voll ausgereizt wird.

Bei der von Keeel83 verwendeten Grafikkarte handelt es sich ebenfalls um eine GeForce FX5900 Ultra, die aber von LeadTek mit einem äußerst bemerkenswerten Kühler ausgestattet wurde. Die komplette Platine wird von einem silbernen Blech überdeckt, in welchem sich zwei winklig angeordnete Lüfteröffnungen befinden. Auch diese Grafikkarte benötigt einen 4-Pin-Molex-Anschluss zur zusätzlichen Spannungsversorgung. Mit dem ViewSonic VX924 ist hier bereits ein früher TFT Bildschirm mit 19-Zoll-Größe im Einsatz.

Um einen noch besseren Sound für die Beyerdynamic Kopfhörer zu erhalten, kommt eine Hercules Fortissimo IV 7.1 Soundkarte mit PCI-Schnittstelle zum Einsatz. Als Schutz der teuren Retro-Komponenten wird in diesem Gebilde auf ein aktuelles Seasonic-Netzteil aus der Focus-Serie gesetzt.

Auch wenn bereits eine Samsung Spinpoint P120 mit 250 GB, Modellnummer SP2504C, als System-Festplatte für Windows XP schnell genug wäre, geht Keeel83 hier auf Nummer sicher und betreibt zwei Stück im RAID 0. Mit ihren bis zu 70 MB/s maximaler sequenzieller Transferrate und schon einer maximalen Fehlerrate je gelesenem Bit von 1 Sektor je 10E14 war diese Festplatte zum damaligen Zeitpunkt gerade bei leistungsbewussten Nutzern sehr beliebt. Auch das eigenwillige Samsung-Gehäuse der Festplatte, welches nur zwei Platter zu beherbergen hatte, ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal und wertet jeden Retro-PC auf.

Selbst wenn man sie auf früheren LANs aufgrund ihres Preises eher seltener sah: Ein Lian-Li-Gehäuse aus der Firmenepoche vor 2016 ist immer wieder eine Augenweide. Das Modell PC-A05N aus 2009 zeichnet sich durch einen umgekehrten Einbau der Hardware aus. Hier sitzen also die Erweiterungskarten oberhalb der CPU. Eine weitere Besonderheit stellt auch die Einbau-Position des Netzteils dar. Es befindet sich in der Unterseite der Front und benötigt daher eine interne Verlängerung der Kaltgerätesteckdose C13 auf die Rückseite des Gehäuses. Dadurch wird eine äußerst geringe Bauhöhe von 381 mm des Gehäuses bei gleichzeitiger Verwendung eines vollständigen ATX-Mainboards verwirklicht. Lian Li typisch wiegt es nur 4 kg.

Stilecht gehören zu einer derartigen Ausrüstung auch eine passende Maus und Tastatur. Mit der Microsoft IntelliMouse und einer Cherry RS6000M kommen auch bei der Bedienung des Systems nostalgische Gefühle auf.