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Im Rückwärtsgang drehen Sony, AMD und Apple ihre Runden

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Im Rückwärtsgang drehen Sony, AMD und Apple ihre Runden
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Nach vorgezogener, drei Wochen währender Sommerpause heißt es am letzten Tag der 25. Kalenderwoche wieder: Jetzt noch zusteigen, jetzt noch mitfahren! Die wilde Karussellfahrt vorbei an den unterhaltsamsten und schrägsten Meldungen der vergangenen Tage. Dabei gibt es dieses Mal sogar eine Extrarunde, schließlich ist viel passiert. Den Anfang macht dabei Nokia – dort hat man den Rückwärtsgang im wahrsten Sinne des Wortes eingelegt.

Nein? Doch! Oh!

Denn ganz im Sinne von „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ hat man am Freitag das eigene Dementi dementiert. Und um die Verwirrung komplett zu machen: Nachdem man sich vom Handy-Geschäft verabschiedet hat, weil es keinen Erfolg mehr brachte, sich im November irgendwie mit einem Tablet im Consumer-Geschäft zurückmeldete und Mitte April dem Gerücht, demnächst würde es auch wieder Smartphones von den Finnen geben, widersprach, soll genau dies nun eintreten.

rajeev suri

Nokia-CEO Rajeev Suriy: Erst nein, dann ja

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Zumindest teilweise. Denn geplant sei lediglich, so das Unternehmen, dass man Designs entwickelt und diese ebenso wie den eigenen Namen als Lizenz vergebe. Die Frage nach dem Warum beantwortet man aber nicht.

Gerade noch überflüssig, jetzt schon wichtig

Die Rolle rückwärts hat aber auch Sony vollzogen und dabei ein ähnlich hohes Tempo an den Tag gelegt. Denn während es noch vor wenigen Wochen hieß, mehr als Full HD macht bei Display um 5 Zoll keinen großen Sinn, stellte man nun das Xperia Z4v vor. Und was ist dort verbaut?

Genau: Ein Display mit mehr als Full HD. Aber keine Angst, den größten Teil der potentiellen Kundschaft hat man nicht verschaukelt. Denn das neue Modell soll lediglich in den USA erhältlich sein, hierzulande bleibt man entsprechend Sonys Logik von unsinnigen Geräten verschont.

Gier frisst Hirn

Das Thema Smartphones komplett macht in dieser Woche HTC. Dort scheint man inzwischen der Meinung zu sein, dass man die wenigen Kunden, die man noch hat, mit einem besonders nervigen Feature vertreiben kann. Denn den Taiwanern reicht es ab sofort nicht mehr, Geld mit dem Verkauf von Handys zu verdienen. Ab sofort dürfen die Nutzer auch Werbung über sich ergehen lassen. Diese soll natürlich nicht aufdringlich sein und den Interessen der Nutzer entsprechen. Dass diese aber viel Geld für ihr Gerät auf den Tisch gelegt haben, scheint bei HTC niemanden zu interessieren.

Den Schlusspunkt setzt man aber mit einer besonders gehässigen Aussage: Auf Wunsch kann die Werbung natürlich komplett deaktiviert werden – irgendwann einmal. Denn diese Funktion wird später per Update nachgereicht.

Plattenfirmen böse, Apple böse

Um das liebe Thema Geld drehte es sich diese Woche auch bei Apple. Denn mit dem eigenen Streaming-Dienst, der Ende Juni an den Start geht, ist man den Indie-Labeln ordentlich auf die Füße gestiegen. Stellen diese ihre Musik zur Verfügung, erhalten sie während der dreimonatigen kostenlosen Testphase kein Geld. Diese fühlen sich nun entrechtet und ungerecht behandelt, auf ihre besonderen Bedürfnisse würde Apple keinerlei Rücksicht nehmen.

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Was die Plattenfirmen aber wohl versehentlich vergessen hatten: Apple überweist ihnen einen höheren Anteil der Einnahmen als es die meisten Konkurrenten tun. Und außerdem: Wer zwingt sie dazu, mit Apple zusammenzuarbeiten?

Aber Apple sorgt selbst dafür, am Ende wieder einmal als (möglicher) Bösewicht dazustehen. Denn Berichten zufolge setzt man die Labels massiv unter Druck. Wer bei Apple Music nicht mitmacht, wird rigoros aus iTunes entfernt.

Microsoft bringt Sony in Erklärungsnöte

Wie man ganz schnell ohne eigenes Zutun dumm dastehen kann, zeigt Sony. Denn auf der E3 hat es Microsoft geschafft, die bislang erfolgreichere PlayStation 4 binnen Sekunden schlechter zu machen. Bis zum Jahresende, so das Versprechen, werden Titel der Xbox 360 auch auf der Xbox One spielbar sein. Noch sind nicht alle Details bekannt und nicht für alle Spiele wird dies gelten, Sony war mit dieser Ankündigung aber völlig überfordert.

Denn nur wenige Stunden später erklärte man, dass an einer solchen Funktion nur ein winziger Teil der Spielerschaft überhaupt interessiert sei und sich der Aufwand entsprechend nicht lohne. Als Beispiel führte man dann ausgerechnet die PlayStation 3 an. Während deren erste Revision die Abwärtskompatibilität zur PlayStation 2 beherrschte, wurde bei späteren Versionen darauf verzichtet. Nicht, weil es niemand nutzte, sondern aus Kostengründen.

Dass die erste Aussage nur eine Ausrede war, zeigte sich weitere Stunden später. Denn urplötzlich wurde aus einer definitiven Absage so etwas wie ein „wir arbeiten derzeit nicht daran, könnten es uns aber vorstellen“.

AMD recycelt wieder

Auch für Bastler hatte die Woche einen Höhepunkt in petto. Denn endlich lüftete AMD das Geheimnis rund um die neuen Grafikkarten der 300er-Reihe. Doch nicht alles, was neu klingt, ist auch wirklich neu. Denn wie üblich – auch NVIDIA handhabt es so – sind nur die wenigsten Neuheiten wirklich neu. Ein weitaus größerer Teil basiert auf alten Chips, die mitunter bereits seit drei Jahren im Einsatz sind.

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Ein klares „Ja, wir recyceln“ kommt AMD nicht über die Lippen. Statt dessen heißt es vom Unternehmen lediglich, dass es ja auch alle anderen so machen und die alten Chips von heute ja irgendwie doch neuer als die alten von vor zwei oder drei Jahren sind. Nur warum will man darüber mit dem neuen Namen hinwegtäuschen, statt es ganz transparent darzustellen?

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