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Seit seinem Start im Jahr 2008 will der schwedische Musik-Streaming-Dienst Spotify mehr als 2 Milliarden US-Dollar an Rechteinhaber ausgeschüttet haben und damit die zweitgrößte Einnahmequelle im Bereich der digitalen Musik für Labels in Europa und der weltweit größte Musik-Streaming-Service seiner Art geworden sein. Doch dass bei den Künstler nur ein sehr geringer Teil des Geldes ankommt, darüber wurde in der Vergangenheit schon des Öfteren diskutiert.
Bereits im Juli 2013 zogen zahlreiche Newcomer der Musikbranche einen Schlussstrich unter ihre Spotify-Karriere und nahmen ihr Angebot aus dem Programm der Schweden. Dem begegnete Spotify im Dezember des gleichen Jahres damit, dass man etwa 70 Prozent der Einnahmen an die Urheber weitergegeben habe. Pro Stream sollen Rechteinhaber zwischen 0,6 und 0,84 US-Cent erhalten. Das mag auf den ersten Blick zwar wenig erscheinen, die Summe aber macht es laut Spotify, denn wird ein Song eine Million Mal angehört, werden etwa 6.000 bis 8.400 US-Dollar fällig. Hit-Alben sollen so einen Umsatz von bis zu 425.000 US-Dollar generiert haben. Damit können aber vor allem nur Künstler, die im Rampenlicht der Charts stehen, hohe Summen über den Musik-Streaming-Dienst verdienen. Alle anderen müssen zusehen, wie sie die Zahl ihrer Streams innerhalb der Plattform maximieren können.
Auch der europäische Musik-Publisher Kobalt Music Publishing, der eigenen Angaben zufolge rund 6.000 Künstler in Europa vertritt, darunter Lanny Kravitz, Maroon 5 oder Bob Dylan, schloss sich im November der positiven Grundstimmung Spotifys an und gab an, dass Künstler von Kobalt Music Publishing im ersten Quartal 2014 höhere Tantiemen über Spotify verdient hätten als über Apple iTunes. Im Schnitt soll die Streaming-Plattform den Künstlern 13 Prozent mehr Umsatz eingebracht haben als der einstige Riese unter den digitalen Musik-Diensten.
Nur 11 Prozent kommen bei den Künstlern an
Trotzdem zeigt nun eine neue Studie von Ernst & Young, dass von einem Premium-Account bei den Künstlern nur ein sehr geringer Teil ankommt - den Großteil sollen noch immer die Plattenlabels erhalten. Den Zahlen zufolge sollen nur 7 Prozent eines Premium-Abos zum Monatspreis von 9,99 Euro bei den Künstlern ankommen. Das sind gerade einmal 68 Cent. 46 Prozent bzw. 4,56 Euro gehen hingegen an die Plattenfirmen, während 2,08 Euro bzw. 21 Prozent bei Spotify verbleiben. Zudem gehen fast 17 Prozent für Steuern drauf, während 10 Prozent an die Texter und Publisher überwiesen werden. Insgesamt erhält die Musikindustrie nach Abzug aller Steuern damit einen Anteil von 71 Prozent, während den Künstlern gerade einmal elf Prozent zu Gute kommen. Die Zahlen wurden für den französischen Musikindustrieverband Syndicat National de l'Édition Phonographique (SNEP) angefertigt.
Musik-Streaming-Nutzung in Deutschland
In Deutschland ist die Nutzung von Streaming-Diensten in den vergangenen Monaten zwar kräftig angestiegen, doch sollen laut einer Umfrage von deals.com gerade einmal zwölf Prozent auf kostenpflichtige Musik-Streaming-Dienste wie Spotify, Deezer oder Simfy, zurückgreifen. Ein Großteil (73 Prozent) nutzt noch immer regelmäßig das Radio, um Musik zu hören. CDs und MP3s liegen mit 63 und 55 Prozent ebenfalls an der Spitze. Immerhin jeder Dritte (30 Prozent) besucht regelmäßig ein Konzert. Allerdings gibt knapp jeder Vierte (26 Prozent) an, einen kostenlosen Zugang zu einem Musik-Streaming-Angebot zu besitzen. Schallplatten und Kassetten bringen es der Umfrage zufolge auf eine Beliebtheit von 9 bis 16 Prozent.
Gehört wird Musik überwiegend über den PC, das Radio, die Stereo-Anlage oder über das Smartphone. Durchschnittlich sind die Deutschen bereit, monatlich 3,70 Euro für unbegrenztes Musikstreaming zu bezahlen. Ein Großteil würde zwischen 1 und 5 Euro geben. Unter den Nutzern, die schon ein Abonnement bei einem Musik-Streamer abgeschlossen haben, liegt die Zahlungsbereitschaft mit 8,87 Euro deutlich höher. Hier ist eine Vielzahl bereit, monatlich zwischen 5 bis 11 Euro auszugeben.
Spotify selbst zählt inzwischen 45 Millionen Nutzer weltweit - davon rund 15 Millionen mit kostenpflichtigem Premium-Account. Einen Jahresrückblick veröffentlichte man im Dezember des letzten Jahres.