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Während die Android- und Windows-Phone-Welt in der vergangenen Woche mit zahlreichen neuen Smartphones wie dem Samsung Note 4, dem Huawei Mate 7, dem Sony Xperia Z3 oder den zahlreichen neuen Lumia-Geräten von Microsoft beglückt wurde, dürften heute Abend Apple-Fans wieder voll auf ihre Kosten kommen. Um 19:00 Uhr deutscher Zeit wird Apple im Rahmen einer Keynote in San Francisco seine Neuheiten für das nächste Jahr präsentieren.
Vielen Beobachtern dürfte dieser Umstand aber langweilig erscheinen, steht doch jedes Jahr Apple-CEO Tim Cook auf der Bühne und präsentiert der jubelnden Menge ein neues iPhone, bei dem sich in den letzten Jahren die Innovationen doch eher zurückgehalten haben. So wurde das iPhone größer, bekam einen Fingerprint-Sensor spendiert, der sich lediglich für das Entsperren des Gerätes und für Käufe im hauseigenen App-Store nutzen lässt, und wurde mit einer neuen Oberfläche in Form von iOS 7 und dem Flat-Design versehen. Wirklich bahnbrechend Neues hat es nicht gegeben.
Ungewöhnlicher Veranstaltungsort
Am heutigen Dienstag könnte dies etwas anders werden. Dafür spricht nicht nur die Tatsache, dass Apple die Einladungen an die Journalisten deutlich früher als in den Jahren zuvor verschickt hatte, sondern auch der Veranstaltungsort. Während Apple für das iPhone 5S und iPhone 5C im letzten Jahr ins Hauptquartier in Cupertino geladen hatte und gerne auch auf das Yerba Buena Center in San Francisco auswich, findet das Event morgen Vormittag Ortszeit auf dem Gelände des De-Anza-Colleges in Palo Alto statt. Dort finden deutlich mehr Gäste ihren Platz. Etwa 2.500 Journalisten können dort im Publikum sitzen, während es auf dem Firmen-Campus gerade einmal etwa 300 und im Theatersaal des Yerba Buena Centers rund 750 Gäste werden können.
Im Flint-Center ist Apple allerdings nicht das erste Mal zu Gast. Vor etwa 30 Jahren präsentierte man dort seinen ersten Macintosh, wenig später kam man noch einmal hierher, um neue iMac-Modellreihen der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Doch auch mit dem Auditorium scheint sich Apple nicht zufriedenzugeben. Auf einer Außenfläche wird seit Tagen ein weißes, vermutlich zweistöckiges Gebäude gebaut, wie man in den letzten Tagen mittels einer Drohne entdecken konnte. Vermutlich dürften die anwesenden Journalisten dort nach der Veranstaltung und Präsentation die Geräte ausprobieren.
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Neue iPhone-Generation
Was Apple heute Abend unserer Zeit vorstellen wird, bleibt wie immer bis zur offiziellen Veranstaltung unter Verschluss, auch wenn Apple in den letzten Jahren nicht alle Lecks dicht halten konnte und viele Informationen schon vorab durch das Internet geisterten. So ist es auch dieses Mal, wenngleich sich Bilder und Informationen wieder etwas zurückhaltender zeigen. Mit ziemlicher Sicherheit aber wird Apple heute Abend zwei neue iPhone-Geräte präsentieren.
Unter welchem Namen die beiden Geräte an den Start gehen werden, darüber herrscht derzeit noch Unklarheit. Am naheliegendsten wäre natürlich iPhone 6. Allerdings müsste Apple dann mit einem zusätzlichen Buchstaben die unterschiedlichen Display-Größen kennzeichnen. Vermutlich wird das kleinere Gerät einfach nur als iPhone 6 auf den Markt kommen, während der größere Bruder den Zusatz „L“ für „Large“ bekommen dürfte. Ein iPhone Air und iPhone mini in Anlehnung an die aktuellen iPad-Tablets wäre aber ebenfalls denkbar.
Auf jeden Fall aber wird Apple heute Abend zwei Varianten präsentieren und das iPhone wieder einmal mehr etwas größer machen, um mit der Konkurrenz zumindest ein Stückweit aufzuschließen, die teils Geräte mit bis zu 6 Zoll bereithält. Während Apple bei seinen aktuellen Geräten ausschließlich auf ein 4,0-Zoll-Display setzt, soll es die beiden neuen Geräte mit 4,7 und 5,5 Zoll geben. Damit einher würde dann auch eine höhere Auflösung gehen. Zuletzt kursierte in der Gerüchteküche eine Auflösung für das kleinere 4,7-Zoll-Modell von 1.334 x 740 Bildpunkten und für die größere 5,5-Zoll-Variante 2.208 x 1.242 Bildpunkte, womit die Pixeldichte der beiden Geräte bei 326 bzw. 461 ppi liegen würde. Die aktuelle Generation bringt es hier noch auf 1.136 x 640 Bildpunkte und auf 326 ppi. Frühere Gerüchte gingen von 1.704 x 960 Bildpunkten für beide Geräte aus.
Um das Display vor Kratzern zu schützen, wird über eine Saphirglasabdeckung spekuliert.
Schnellerer Prozessor, neue Kamera und NFC
Auch unter der Haube soll sich wieder einiges getan haben. Zum Einsatz dürfte Apples eigener A8-SoC kommen, der im Gegensatz zur aktuellen A7-Generation im 20-nm-Prozess gefertigt werden dürfte und mit zwei Rechenkernen mit einer Geschwindigkeit von 1,5 GHz ausgestattet sein dürfte. Hinzukommen dürften sechs Grafikkerne auf Basis der PowerVR GX6650. Adressiert werden sollen 2.048 MB LPDDR3-Speicher. Damit dürfte es wieder einmal mehr einen ordentlich Leistungsschub geben. Die Kamera soll Apple ebenfalls weiter verbessern. Während das Modell der aktuellen Generation mit 8 Megapixeln auflöst, soll die neue Generation Fotos mit einer Auflösung von bis zu 13 Megapixeln schießen können.
Viel interessanter aber wäre, dass Apple nun auch auf den NFC-Zug aufspringt, wie es viele andere Smartphone-Hersteller längst getan haben. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird Apple NFC für einen eigenen Zahlungsdienst nutzen, der auf drei Säulen basiert: TouchID zur Authentifizierung, NFC zur Datenübertragung sowie die Kooperation mit den wichtigsten Kreditkartenunternehmen. Die dritte Säule sind eine Vielzahl an Zahlungsdienstleister mit denen Apple zusammenarbeiten soll. Angeblich konnte man American Express, MasterCard und Visa für seine Pläne gewinnen. Damit könnten Kunden mit ihrem iPhone zukünftig kontaktlos bezahlen. Wahrscheinlich wird der Dienst über Apples Passbox-Funktion gesteuert.
Auch eine Speichererweiterung auf bis 128 GB könnte es heute Abend geben. Bislang gibt es das iPhone nur in drei verschiedenen Kapazitäten, mit 16, 32 und 64 GB. Für Apple soll das neue iPhone ein voller Erfolg werden. Satte 68 Millionen Geräte soll man in Auftrag gegeben haben.
Neues Betriebssystem: iOS 8
Ausgeliefert werden die beiden neuen iPhones ab Werk mit dem neuen iOS-8-Betriebssystem, das Apple bereits im Juni zur WWDC 2014 ankündigte. Am Design wird Apple keine großen Veränderungen vornehmen, wohl aber am Feature-Umfang. Mit dabei wird nun „HealthKit“ sein. Dahinter verbirgt sich die Option, Drittanbieter-Apps zum Thema Gesundheit und Sport zusammenzufassen und die vom Gerät erfassten Daten übersichtlich darzustellen. Mit dabei wird auch „HomeKit“ sein. Dahinter verbirgt sich der vermutete Einstieg in die Smarthome-Welt in Form eines neuen Protokolls, denn eigene Hardware wird es vorerst von Apple nicht geben. Unterstützt werden unter anderem IP-Kameras, Thermostate, Licht und Schlösser, die in Gruppen zusammengefasst werden können. Die Bedienung erfolgt entweder per App oder via Siri.
Auch an der Suche und den Tastaturen hat Apple gefeilt. Die Spotlight-Suche für iOS durchsucht ab sofort nicht mehr nur lokal abgelegte Daten, sondern befragt auch Suchmaschinen und andere Applikationen. Die neue Tastatur unterstützt nun endlich Swype und soll lernfähig sein, wobei die gesammelten Daten nicht das Gerät verlassen sollen, passende Vorschläge für das vermutlich nächste Wort können eingeblendet werden. Der Sprachassistent Siri kann ab sofort auch auf Zuruf von „Hey Siri“ gestartet werden. Zudem lassen sich Inhalte per Sprache in iTunes erwerben oder Musiktitel starten.
Sehr zur Freude von Entwicklern und Anwendern, können Applikationen unter iOS 8 künftig untereinander Daten austauschen. Zwar sollen die Programme wie bisher in einer Sandbox ausgeführt werden, der Weg führt dabei aber immer wieder über eine Zwischenebene – aus Sicherheitsgründen will Apple eine direkte Kommunikation zwischen der Software nicht implementieren. Passend dazu hat man einige Einschränkungen aus TouchID entfernt. Während der Fingerabdruck bislang lediglich zum Entsperren des iPhones und für Käufe im App-Store oder in iTunes herangezogen werden kann, sollen künftig auch Drittanbieter auf den Sensor zugreifen dürfen. Nach wie vor aber sollen die Fingerabdrücke nur lokal auf dem Gerät innerhalb eines sicheren Speichers abgelegt werden. Drittanbieter-Apps sollen lediglich die Information erhalten, ob der Abdruck korrekt oder falsch ist. Zu den ersten Apps dürfte die Kennwortverwaltung „1Password“ zählen.
Mit iOS 8 wird Apple auch die neue Programmierschnittstelle „Metal“ einführen. Dahinter verbirgt sich eine optimierte Erstellung von Spielen, vor allem durch die Reduzierung des Overheads bei OpenGL. Für Spieler bedeutet dies: Bei gleicher Systemleistung sollen die entsprechend erstellen Programme deutlich mehr Grafikqualität liefern können. Ein Aushängeschild könnte dabei EA mit seiner Frostbite-Engine werden.
iOS 8 soll aber nicht nur auf den neuen Geräten laufen. Auch das iPhone 4S, 5, 5C und das iPhone 5S sowie das iPad 2, 3, 4 und Air sowie die beiden Generationen des iPad mini und der iPod touch der fünften Generation sollen mit dem neuen Betriebssystem ausgestattet werden – in welchem Feature-Umfang ist hingegen nicht bekannt. Die Golden-Master-Version dürfte heute Abend Entwicklern zur Verfügung gestellt werden.
Da das iPhone für den 19. September im Handel erwartet wird, könnte die finale Version für alle am 17. September freigegeben werden.
Kommt die iWatch?
Die Tatsache, dass Apple einen viel größeren Veranstaltungsort für sein heute Abend stattfindendes Event ausgewählt hat und auch einige Vertreter aus der Mode-Branche eingeladen haben soll, lässt ein weiteres Produkt vermuten, welches derzeit auch auf der IFA bei vielen Android-Herstellern vorgestellt wurde: Eine Smartwatch. Die kursiert in den Apple-Gerüchteküchen als „iWatch“ schon seit Jahren. Sie soll passend zu „HealthKit“ mit vielerlei Sensoren bestückt sein, um die neue Anwendung fleißig mit Daten zu füttern. Dankbar wäre nicht nur ein Sensor, der die Herzfrequenz des Trägers misst, sondern auch ein Barometer, ein Altimeter und eine Thermometer. Die üblichen Lagesensoren dürften ebenfalls mit an Board sein. Denkbar wäre ein größeres Modell als Smartwatch und ein kleines Modell als Fitness-Armband. Hier aber zeigen sich die Gerüchte noch sehr bedeckt.
Heute Abend um 19:00 Uhr deutscher Zeit werden wir mehr erfahren, dann startet das Event in San Francisco. Einen Live-Stream wird es zugegebener Zeit ebenfalls geben. Wir halten unsere Leser selbstverständlich auf dem Laufenden!