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Heute nun ist es soweit – AMD stellt die Radeon R9 Nano offiziell vor. Bereits mit der Veröffentlichung der ersten Grafikkarte mit Fiji-GPU, der Radeon R9 Fury X, wurde dieses kompakte Modell zumindest angekündigt. Allerdings fehlten zu diesem Zeitpunkt noch die wichtigsten technischen Daten. Dies holt man nun am heutigen Tag nach. Wir können damit auch mit den technischen Daten aufwarten und diese bereits einordnen. Bis wir allerdings auch Leistungswerte präsentieren dürfen, wird noch einige Zeit vergehen. Die heutige Veröffentlichung ist damit ein reiner Paperlaunch, findet also zunächst einmal nur auf dem Papier statt.
Mit der Radeon R9 Nano bringt AMD die dritte Grafikkarte mit Fiji-GPU auf den Markt. Dies legt auch nahe, dass man mit der Ausbeute der bei TSMC gefertigten GPU recht zufrieden ist, denn anders lassen sich drei Produkte wohl kaum am Markt bedienen. Zum Fertiger der GPU kommen allerdings auch noch einige andere Unternehmen, denn die Fiji-GPU mit High Bandwidth Memory ist weitaus komplizierter in einem Package zu vereinen als dies üblicherweise der Fall ist. Einige Details dazu haben wir in einem gesonderten Artikel zusammengefasst. An der guten Ausbeute gibt es aber auch offensichtlich einige Zweifel, denn weder die Radeon R9 Fury (Hardwareluxx-Artikel), noch die beiden von uns getestete Radeon-R9-Fury-Modelle von ASUS (Artikel zur ASUS Radeon R9 Fury Strix) und Sapphire (Artikel zur Sapphire Radeon R9 Fury Tri-X OC) sind in großen Stückzahlen verfügbar. Der Radeon R9 Fury X und Radeon R9 Fury will AMD nun ein drittes Modell zur Seite stellen.
Die kompakten Abmessungen der Radeon R9 Nano sind wohl das herausragende Merkmal der Karte. Dies macht auch das Marketing seitens AMD deutlich: "Small Size, Giant Impact" – also kleine Größe aber gigantische Auswirkungen.
Noch einmal die Übersicht der R9-Fury-Serie, wobei die Radeon R9 Nano eben nicht den Namenszusatz "Fury" trägt. Während es die Radeon R9 Fury in Custom-Designs der Hersteller gibt, wird es von der Radeon R9 Fury X und Radeon R9 Nano nur die Referenzlösungen von AMD geben.
Präsentation zur AMD Radeon R9 Nano
Noch einmal: Zunächst einmal dürften die kompakten Abmessungen der Karte das wichtigste Argument sein. Mit 6 Zoll, also 152 mm, entspricht dies bereits den Mini-ITX-Spezifikationen. Gerne wird von AMD der Vergleich zur Radeon R9 290X herangezogen. Die Radeon R9 Nano ist 40 % kürzer.
Einige Leistungswerte nannte AMD bereits – demnach soll die Radeon R9 Nano bis zu 30 % schneller sein als eine Radeon R9 290X. Auf einer Entwickler-Konferenz vor wenigen Tagen sprach AMD über ein Leistungsplus von 10 % in Far Cry 4. Eine erste Überraschung dürfte die Nennung von 4.096 Shadereinheiten sein. Damit verwendet die Radeon R9 Nano den Vollausbau der Fiji-GPU, genau wie die Radeon R9 Fury X.
Präsentation zur AMD Radeon R9 Nano
Doch AMD will auch großen Wert auf die Kühlung gelegt haben. Trotz der Fiji-GPU im Vollausbau soll die Radeon R9 Nano direkt per Luftkühlung gekühlt werden. Die alte Hitzköpfigkeit der Vorgänger-Generation will AMD aber abgelegt haben und so soll die Radeon R9 Nano 20 °C kühler sein als die Radeon R9 290X. Als Zieltemperatur nennt AMD 75 °C. Gedrosselt wird die Karte, sobald die GPU eine Temperatur von 85 °C erreicht. Dann werden Spannung und Takt reduziert, um diese Temperaturschwelle nicht zu überschreiten. Der Lüfter kann mit bis zu 2.700 Umdrehungen pro Minuten arbeiten, um die GPU so kühl wie möglich zu halten. Ob ein Abschalten der Lüfter im Idle-Betrieb angeboten wird, ist derzeit nicht bekannt.
Die typische Leistungsaufnahme gibt AMD mit 175 W an. Gegenüber den 250 W der Radeon R9 290X entspricht dies einer Einsparung von 30 %. Ob dies auch mit einer Effizienzsteigerung im gleichen Maße gleichzusetzen ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Zumindest aber reicht AMD ein einziger 8-Pin-Anschluss aus, um die Karte zu versorgen. Neben dem PCI-Express-Steckplatz mit 75 W kann die Karte damit theoretisch zusätzlich 150 W aufnehmen und kommt auf insgesamt 225 W.
Präsentation zur AMD Radeon R9 Nano
Die Zieltemperatur von 75 °C ist aber nicht der einzige Punkt, den AMD im Hinblick auf die Kühlung anführt. Auch die Lautstärke soll im Fokus gestanden haben. AMD nennt eine Lautstärke von 42 dB(A), was in etwa auf Niveau einer Bibliothek liegen soll. Im Vergleich zur Radeon R9 290X soll sie 16 dB(A) leiser sein.
Wie auch schon bei der Radeon R9 Fury X will AMD großen Wert auf die Materialwahl und Fertigung der Radeon R9 Nano gelegt haben. Das Gehäuse des Kühlers besteht demnach aus Aluminium, die Abdeckung ist ebenfalls aus Metall gefertigt und mit einem Softlack überzogen. Gleiches gilt für das matt-scharze PCB. An dieser Stelle auch ein Blick auf die Slotblende, die sich in der Fury-Standardkonfiguration mit dreimal DisplayPort 1.2a und einmal HDMI 1.4 zeigt. Dass HDMI 2.0 auch hier fehlt, ist keine Überraschung.
Präsentation zur AMD Radeon R9 Nano
Noch ein paar Worte zur Kühlung, denn im Hinblick auf die All-in-One-Wasserkühlung der Radeon R9 Fury X stellt sich schon die Frage, wie AMD eine kleinere Grafikkarte mit ähnlicher Leistung derart per Luftkühlung kühlen möchte. Verwendet werden unter anderem zwei Vapor-Chamber, die von zwei Heatpipes unterstützt werden. Auf den VRMs der Spannungsversorgung legt AMD zudem eine Heatpipe direkt auf – auch hier eine Parallele zur Radeon R9 Fury X, auf der dies ebenfalls zutrifft.
Vorläufig zusammenfassend bietet die Radeon R9 Nano demnach ein um den Faktor 2 verbessertes Performance/Watt-Verhältnis, ist deutlich kompakter und kommt mit einer Typical Board Power von 175 W aus.
Haupteinsatzgebiet der Radeon R9 Nano sollen besonders kompakte Systeme sein. Um die Größenverhältnisse besser einschätzen zu können, zeigt AMD die Karte auf einem Mini-ITX-Mainboard. Die Verwendung des Arbeitsspeichers aus der Gaming-Serie von AMD kann in diesem Fall aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier ein Mainboard mit Intel-Prozessor zum Einsatz kommt.
Präsentation zur AMD Radeon R9 Nano
AMD zeigt auch gleich einige Beispiele für kompakte Gehäuse, in denen eine Radeon R9 Nano zum Einsatz kommen könnte. Zudem wird noch einmal ein Größenvergleich angestellt, bei dem natürlich ein besonders ausladendes Gehäuse verwendet wird, was diesen Vergleich aus Sicht des Marketings unterstützt.
AMD sieht seine Fury-Serie prädestiniert für das Gaming in UltraHD/4K. Mit Einschränkungen abhängig vom jeweiligen Spiel und den gewählten Qualitätseinstellungen können wir dem auch zustimmen. Noch einmal spielt hier die Größe der Grafikkarte bzw. des Gehäuses eine wichtige Rolle und soll die aktuelle Entwicklung unterstreichen.
Präsentation zur AMD Radeon R9 Nano
Als Gegner hat sich AMD die kompakten Varianten von NVIDIA auserkoren. Dazu gehören die Mini-Varianten der GeForce GTX 970 und GTX 960 von Herstellern wie ASUS und Gigabyte. Allerdings sollen diese bei weitem nicht so leistungsfähig sein und daher sieht AMD die Konkurrenz auch eher bei den niedrigeren Auflösungen – anders natürlich die Radeon R9 Nano.
In einer Auswahl einiger Spiele sieht AMD im Schnitt eine Vorsprung von 30 % gegenüber einer GeForce GTX 970 Mini. Dieser Vergleich wurde natürlich bei eben erwähnter 4K-Auflösung erstellt.
Präsentation zur AMD Radeon R9 Nano
Nun aber können wir zu den finalen und detaillierten technischen Daten der Radeon R9 Nano kommen. Diese verwendet die in 28 nm gefertigte Fiji-GPU im Vollausbau. 4.096 Shadereinheiten, organisiert in 64 Compute Units, sowie 256 Textureinheiten und 64 ROPs sind für die Rechenaufgaben maßgeblich.
Bei einem GPU-Takt von bis zu 1.000 MHz erreicht sie eine Rechenleistung von 8,19 TFLOPS bei einfacher Genauigkeit. Als Speicher kommt natürlich auch hier der High Bandwidth Memory zum Einsatz. Die Kapazität beläuft sich auf 4 GB und der Takt liegt bei 500 MHz. Herausragendes Merkmal des Speichers ist sicherlich die Anbindung über ein 4.096 Bit breites Speicherinterface. Damit erreicht AMD eine Speicherbandbreite von 512 GB pro Sekunde. Das Potenzial des Speichers ist durch eine Erhöhung des Taktes enorm.
Die Typical Board Power, also die typische Leistungsaufnahme, liegt bei 175 W. Die zusätzliche Versorgung erfolgt über einen 8-Pin-Anschluss. Natürlich unterstützt auch die Radeon R9 Nano PCI-Express 3.0 sowie die beiden Grafik-APIs DirectX 12 und Vulkan. Ebenfalls angeboten wird die Unterstützung für FreeSync, Virtual Super Resolution und Frame Rate Target Control.
Die Radeon R9 Nano im Vergleich | |||
---|---|---|---|
Modell | AMD Radeon R9 Nano | AMD Radeon R9 Fury | AMD Radeon R9 Fury X |
Preis | 649 US-Dollar | ab 550 Euro | ab 730 Euro |
Homepage | www.amd.de | www.amd.de | www.amd.de |
Technische Daten | |||
GPU | Fiji XT | Fiji PRO | Fiji XT |
Fertigung | 28 nm | 28 nm | 28 nm |
Transistoren | 8,9 Milliarden | 8,9 Milliarden | 8,9 Milliarden |
GPU-Takt (Base Clock) | - | - | - |
GPU-Takt (Boost Clock) | 1.000 MHz | 1.000 MHz | 1.050 MHz |
Speichertakt | 500 MHz | 500 MHz | 500 MHz |
Speichertyp | HBM | HBM | HBM |
Speichergröße | 4 GB | 4 GB | 4 GB |
Speicherinterface | 4.096 Bit | 4.096 Bit | 4.096 Bit |
Speicherbandbreite | 512 GB/s | 512,0 GB/s | 512,0 GB/s |
DirectX-Version | 12 | 12 | 12 |
Shadereinheiten | 4.096 | 3.584 | 4.096 |
Textureinheiten | 256 | 224 | 256 |
ROPs | 64 | 64 | 64 |
Typische Boardpower | 175 Watt | 275 | 275 Watt |
SLI/CrossFire | CrossFire | CrossFire | CrossFire |
Derzeit einzige Angaben zum Preis sind 649 US-Dollar für die USA. Dieser lässt sich aber sicherlich nahezu 1:1 in Euro umrechnen. Sollte das Leistungsniveau wirklich leicht unterhalb der Radeon R9 Fury X liegen, wäre dies sicherlich im Vergleich annehmbar. Ca. 650 Euro für eine Grafikkarte im Mini-ITX-Format sind aber sicherlich ein Novum.
Ein Blick auf die offiziellen Pressebilder kann man in folgender Galerie werfen:
{jphoto image=80868}
[h3]Doch wie erreicht AMD die Effizienz der Radeon R9 Nano?[/h3]
Die Frage nach den Maßnahmen, die bei der Radeon R9 Nano dazu führen, dass diese derart effizient sein soll, ist offensichtlich. Im Vergleich zur Radeon R9 Fury X soll die Radeon R9 Nano bei nur 50 MHz niedrigerem Maximaltakt eine um 100 W reduzierte Leistungsaufnahme vorzuweisen haben.
Dazu ist zunächst einmal folgendes zu sagen: Die bis zu 1.000 MHz sind nur unter besten Bedingungen, d.h. bei ausreichend Frischluft zu erreichen. Typischerweise soll die Radeon R9 Nano bei 850 bis 950 MHz arbeiten – so AMD. Die 1.000 MHz stehen also nur auf dem Papier. Die Praxistests werden zeigen müssen, wie weit der Abstand zur Radeon R9 Fury X hinsichtlich des Taktes ist.
Zur Effizienz nennt AMD vor allem die Tatsache, dass die extrem breite Fiji-Architektur mit 4.096 Shadereinheiten bei nur leicht reduzierter Spannung und Takt in den sogenannten Sweet-Spot hineinrutscht. Im oberen Bereich soll eine Leistungssteigerung von 10 % eine um 50 % höhere Leistungsaufnahme zur Folge haben. Woher die großen Einsparungen im Vergleich zur Radeon R9 290X kommen, liegt aber auch am neuen HBM. Typischerweise verbraucht der GDDR5-Speicher mitsamt der dazugehörigen Infrastruktur in etwa 50 W, die bei den Fiji-Karten weitestgehend eingespart werden können. Allerdings gilt auch für die Radeon R9 Nano, dass offiziell kein Overclocking des HBM möglich sein wird.
Als genauen Termin für die Verfügbarkeit der Radeon R9 Nano nennt AMD den 10. September. Ab dann soll die Karte im Handel verfügbar sein. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden wir auch den finalen Preis und die Leistung der Karte genau kennen. Bis dahin werden auch noch keine weiteren Leistungsdaten veröffentlicht werden. Es handelt sich mit dem heutigen Tag also wirklich um einen reinen Paperlaunch.
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