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Rocket Lake-S nutzt Sunny-Cove-Kerne in 14 nm (Update)

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Rocket Lake-S nutzt Sunny-Cove-Kerne in 14 nm (Update)
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Die gestrige Präsentation der Ryzen-5000-Prozessoren und der dazugehörigen Zen-3-Architektur hat klar gemacht, dass Intel über Monate wohl in allen Bereichen hinter AMD wird anstehen müssen. Daran ändert auch Intels Vorschau auf Rocket Lake-S wenig, die man einen Tag vorher gab und eigentlich nur bestätigte, dass die nächste Generation der Desktop-Prozessoren im ersten Quartal 2021 erscheinen und  PCI-Express 4.0 unterstützen wird.

Auf Facebook ist nun ein Screenshot aufgetaucht, auf dem ein Intel-Prozessoren mit Unterstützung für PCI-Express 4.0 zu sehen ist. Als Mainboard kommt dabei ein solches mit Z490-Chipsatz zum Einsatz. Neben der Thermal Design Power von 125 W sowie dem für ein Engineering Sample niedrige Takt, sind aber vor allem die Angaben zu den Cache-Größen interessant.

48 + 32 KB L1-Data- und L1-Instruction-Cache, sowie 8x 512 KB am L2 und 16 MB an L3-Cache sind ein klares Zeichen, dass es sich dabei um einen Prozessor mit acht Sunny-Cove-Kernen handelt. Bei Skylake ist der L1-Data-Cache weiterhin 32 KB groß und der L2-Cache nur 256 KB pro Kern. Willow Cove hingegen, aktuelle Basis der Tiger-Lake-Prozessoren, hat einen 1,25 MB großen L2-Cache pro Kern und der L3 wäre bei acht Kernen 32 MB groß.

Die Details zu den Sunny-Cove-Kernen hatten wir uns bereits im Frühjahr 2019 angeschaut. Auf dem Architecture Day 2020 stellte Intel die ersten substantiellen technischen Daten der Willow-Cove-Prozessoren vor, inzwischen hat man auch die dazugehörigen Notebook-Prozessoren präsentiert.

Auch wenn RKL-S in 14 nm gefertigt wird, so soll als Microarchitektur ein Backport einer eigentlich für 10 nm geplanten Architektur zum Einsatz kommen. Bisher wurde immer vermutet, es handele sich dabei um Willow Cove. Doch offenbar sind die Anpassungen von Willow Cove in dieser Form nicht möglich gewesen bzw. die Frage ist offen, wann Intel mit den notwendigen Anpassungen begonnen hat, sodass Sunny Cove die Basis von Rocket Lake-S bilden soll.

Gegenüber Skylake besitzen Sunny-Cove-Kerne in IPC-Plus von 18 % – stellen also einen ähnlichen Sprung dar, wie ihn AMD nun von Zen 2 auf Zen 3 macht. Wenn man nun noch davon ausgehen kann, dass Intel die Kerne auf einen Takt von 5 GHz bringen kann, dass würde dies ein deutlichen Plus gegenüber den aktuellen Comet-Lake-Modellen ergeben.

AMD wird seine Ryzen-5000-Prozessoren ab dem 5. November verkaufen. Einige Monate hat man hier also offenbar mit der alleinigen Leistungskrone in allen Bereichen – Gaming, Multi-Threaded und hinsichtlich der Effizienz.

Update: Alle Kerne bei 5 GHz

ITCooker legt weitere Informationen nach und spricht davon, dass die AVX512-Taktraten bzw. die Leistung hoch sein soll. Dies spielt die meisten Käufer eines Core-Prozessors aber keine wesentliche Rolle. Auch auf die Unterschiede in den Caches geht er noch einmal ein und beschreibt eine neue Mikro-Architektur – allerdings haben wir diesen Ansatz im Hinblick auf die Verwendung vermutlich angepasster Sunny-Cove-Kerne, allerdings gefertigt in 14 nm, bereits behandelt.

Offenbar aber sollen die Prozessoren problemlos einen Takt von 5 GHz auf allen Kernen erreichen können. Mit dem Core i9-9900KS stellte Intel Ende 2019 ein Sondermodell des Core i9-9900K vor, welches ab Werk bereits 5 GHz auf allen Kernen erreichte. Einen direkten Nachfolger dieses Modells gibts es noch nicht, denn der Core i9-10900K kommt auf 4,9 GHz auf allen Kernen, in der Spitze aber auf 5,3 GHz Single-Core-Boost. Aufgrund der schlechten Ausbeute für das Spitzenmodell brachte Intel den Core i9-10850K auf den Markt, der mit etwas geringen Taktraten auskommen muss. Einen Core i9-10900KS wird es also vermutlich nicht geben, stattdessen legt Intel den Fokus hier auf einen möglichst hohen Single-Core-Boost.

Inzwischen kennen wir die ersten technischen Daten zu AMDs Ryzen-5000-Prozessoren. Im Grunde wird AMD die direkten Nachfolger der Ryzen-3000-Serie bei gleicher Anzahl an Kernen und gleicher TDP verkaufen. Allerdings sollen die Prozessoren aufgrund der Zen-3-Architektur im Schnitt um 19 % schneller sein. AMD dürfte hier seinen Vorteil also ein paar Monate ausspielen können, bevor Intel dann im Frühjahr 2021 nachzieht.