Also mit herkömmlichen Kondensatoren, gerade wenn diese auch noch Hoch Temperatur Empfindlich sind, wenn man diese in einem Gehäuse eines elektrischen Gerätes "geschickt" in der heißen Zone platziert, dann könnte man geplante Obsoleszenz unterstellen
Ja, wenn diese mit Absicht und nicht nur fahrlässig, eben weil es billiger ist sie dort zu platzieren als z.B. eine größere Platine oder eine mit mehr Layern, etc. zu nehmen, dann ja. Manchmal geht es aber auch nur um die Kosten, da wurden mal höherwertige Kondensatoren vorgesehen und diese dann von den Pfennigfuchsern durch günstigere ersetzt, da eben temperaturempfindlicher sind und eigentlich ein Redesign verlangen würden, dann kann es auch einfach nur Dummheit als böse Absicht sein. Wobei man aber kaum je erfahren wird, was da genau gelaufen ist und warum sowas dann am Ende produziert wird. Schau Dir nur Boeing an, die Qualitätsprobleme die die bei einige Modellen hatten, waren keine Absicht, sondern letztlich die Folge unverantwortlicher Sparmaßnahmen bei der Produktion und Qualitätskontrolle.
Die Grenze ist da immer schwer zu ziehen und selbst bei dem Paradebeispiel für geplante Obsoleszenz, den Glühbirnen, ist es nicht so einfach wie es gerne hingestellt wird. Da wird gerne auf diese uralte Glühbirne in einer Feuerwache in LA verwiesen, aber wenn man die sieht, dann ist die so schwach, dass man sie im Dunklen mit der Taschenlampe suchen muss. Die Auslegung der Glühwendel ist eben ein Kompromiss, je dünner die ist, umso heller glüht sie, aber umso weniger lange hält sie dann auch. Dies sieht man auch wenn man sich unterschiedliche H1, H4 oder H7 Glühbirnen ansieht, die extra hellen sind mit weniger Leuchtkraft als die Longlife angegeben. Die 8000 Stunden auf die die Hersteller sich damals geeinigt haben, war gewissermaßen nur der Mindeststandard wie lange die Glühbirnen halten sollte, einmal um ein Wettrennen um die hellste Glühbirne zu vermeiden und dann die Kunden mit Glühbirnen zu frustrieren, die zu schnell durchbrennen. Sonst wären deren Image ruiniert und mancher vielleicht bei Petroleumlampen geblieben.
mit Cpus halte ich das aber für unmöglich....
Jeder Halbleiter altert und umso mehr je höher die Belastung ist, also Spannung, Stromstärke und Temperatur. Je kleiner die Strukturen sind, umso kritischer wird dies in aller Regel. Die Leistungshalbleiter werden daher auch mit uralten Fertigungsprozessen mit im Vergleich zu CPUs gigantischen Strukturgrößen gefertigt. Trotzdem müssen die meisten Besitzer von Solaranlagen ihren Wechselrichter während der Nutzungsdauer der Anlage wenigstens einmal ersetzen.
Doch um einen Autovergleich zu bemühen, die sind ja immer beliebt. Ein 200D W123 hatte 60PS, wurde daher auch Wanderdüne genannt, weil seine Dynamik auf dem Niveau lag. Dafür halten die ewig, ab und an mal das Öl wechseln reicht und die schaffen locker 7 stellige KM Stände, wie zahllose von denen beweisen, die heute noch in Afrika als Taxis im Einsatz sind. Ein 2l TDI kann schon ab Werk über 200PS haben, ist selbst in einem VW Bus sparsamer als der alte 200D, aber wenn der 200.000lm ohne Motorenüberholung durchhält, hat er sich gut gehalten. Die sind eben hoch gezüchtet und damit hoch belastet, worunter die Haltbarkeit eben leidet. Auch bei der Elektronik die in den Autos landet, sieht man den Unterschied, die sind in aller Regel auf eine Nutzungsdauer von mindestens 15 Jahren ausgelegt, statt 5 Jahren bei Desktop, Workstation oder Serverhardware. Dies erreicht man neben höherwertigen Komponenten mit weiterem Temperaturbereich wie z.B. Kondensatoren u.a.. auch dadurch, dass die Halbleiter besonders selektiert sind und weit weniger Leistung von ihnen abverlangt wird. U.a. deshalb kosten die eben auch im Verhältnis zur gebotenen Leistung so viel.
Die Haltbarkeit zu erhöhen hat eben ihren Preis, bei der Fertigung aufgrund der verlangten Qualität der Komponenten und dann bei der Leistung, da man z.B. Halbleiter dann eben bei weitem nicht so an ihre Grenzen bringen darf. Die Frage ist dann aber: Lohnt sich das? Klar, wenn die Hardware in einem Auto oder eine industriellen Maschine verbaut ist, die ein Vielfaches dessen kosten was die Elektronik darin wert ist, dann ja. Aber bei PCs oder Servern lohnt es sich schon deshalb nicht, weil die Performance und Effizienz mit der Zeit immer weiter steigen, ebenso wie die Anforderungen an die Hardware und es schon deshalb unwirtschaftlich wird z.B. einen Server ewig betreiben zu wollen. Daher ist solche normale Hardware eben auf eine Nutzungsdauer von 5 Jahren bei der vorgesehenen Nutzung ausgelegt, auch weil man nach der Zeit dann meist 2 oder 3 Server durch einen neuen ersetzen kann, der dann entsprechend weniger Platz und Strom verbraucht oder man müsste wegen der gesteigerten Anforderung dann sowieso leistungsstärkere Server anschaffen.
Für den PC zu hause ist es nicht so viel anderes, klar gibt es Leute die nur Office und ein wenig Surfen machen und ihre Rechner viel länger nutzen, aber die werden dann auch kaum belastet und halten auch viel länger. Aber wer die volle Leistung der Spitzenmodelle will oder braucht, wird kaum nur alle 5 Jahren ein Upgrade machen. Mit der verlängerten Garantie hat man nun für Boxed CPUs diese 5 Jahre Garantie und wenn man bedenkt, dass AMD nicht einmal für die RYZEN 3000 den Bugfix für Sinkclose für die RYZEN 3000 bringen wird, die im November 2019 erschienen sind und bis November 2020 aktuell waren, also bis vor deutlich weniger als 5 Jahren, dann weiß ich nicht was schlimmer ist.