[Sammelthread] Der Gehalts- und Arbeitsplatzthread

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Was ist denn "fair"?
Nicht mehr aufstocken müssen ist das eine, da bin ich auch dabei.
Jedoch gibt es in unserer Gesellschaft nun einmal Jobs die eine ungelernte Kraft erledigen kann & muss.

Wird der Lohn auf der einen Seite gesteigert, steigen die Produktkosten meist linear dazu.
Beispiel Bäcker...Was würden die Leute meckern wenn die Brötchen morgen 1€ kosten würden.

Unser Gesundheitssystem ist im A**** siehe Krankenkassenbeiträge & gebotene Leistungen. Von Hausarzt & Facharztmangel mal abgesehen.
Unsere Sozialabgaben steigen da wir im "Sozialen" ein riesiges Gap haben zwischen den Leistungsbeziehern und denen, die täglich dafür ackern gehen.
Die Nehmerseite wird kontinuierlich mehr, während die Geberseite stagniert oder sogar zurückgeht.
Dann kommt noch die reale Steuerlast als Kirsche oben drauf, die wird ja auch nicht weniger.
Um es mal politisch korrekt auszudrücken :)

Also ja, aufstocken ist kacke, um daran etwas zu ändern gehört aber mehr dazu als nur die Löhne anzupassen.
 
Wäre schonmal "fairer" wenn man nicht, wie so mancher selbst Politiker, unterstellt, dass die Bezahlung von der LEistung und der Ausbildung desjenigen sich zwingend ableitet. Denn das ist nichts anders als auszusagen, dass der Grund für das ggf. zu geringe Gehalt allein in der PErson begründet liegt und sie somit die volle Schuld trifft, dass sie nicht mehr verdient und es auch nicht verdient hat, mehr zu bekommen. Sprich, das Lügenmärchen dr LEistungsgesellschaft. Wer nicht mehr verdient, hat auch nicht mehr geleistet. Alle Geringverdiener sind umhin an ihrem Schicksal selber Schuld und Politik und Gesellschaft haben keinen erheblichen Anteil an der Situation. ODer auch anders fromuliert: Das eine Bäckereifachverkäuferin weniger verdient als ein Automobilverkäufer liegt daran, dass die Bäckereifachverkäuferin weniger geleistet hat.
 
Ich hätte das Wort "niemand" wohl genauer spezifizieren sollen. Ich vermute mal, dass du weißt, wie ich es meinte.
Ist auch viel zu variabel.. die ein Familie wohnt im geerbten Haus auf dem Dorf, Schulen im Nachbarort und zufrieden mit dem 10 Jahre alten Touran den damals zur Hälfte der Opa bezahlt hat.
Die andere wohnt in der Großstadt, 90m² Mietwohnung, Kinder gehen am anderen Ende der Stadt in die Schule, damit man das managen kann braucht man zwei Autos und die außerschulischen Aktivitäten kosten mehr als der Mindestlohn von einer Woche.
Das sind Klüfte..
 
Da stellt sich mir die Frage, was denn fair bezahlt ist?!

Das man davon irgendwie leben kann. Allerdings sind unsere Vorstellungen von irgendwie leben mittlerweile auch massiv durch die Medien verfälscht. Außerdem gibt es unrealistische Vorstellungen vom Wohnen. Ich weiß immer noch nicht, wie jeder der Meinung sein kann, im Zentrum einer Metropole wohnen zu können auf Staatskosten. Wenn ich kein Geld habe für geile Lage, muss ich mich halt mit weniger zufrieden stellen. Ich kenne die Lage in Hamburg etwas. Natürlich finden die armen Würste kaum eine Wohnung, aber etwas raus ist das schon machbar. Ich wohne in Pinneberg, alle 10/20min fährt die S-Bahn und 1x die Stunde auch Regio. In gut 30min ist man in HH Hauptbahnhof oder Altona und durch doppelte Schiene sogar redundanz, sollte eine Schiebe mal ausfallen. Täglich fahren viele nach HH von hier, aber viele sind sich auhc zu fein, hier zu wohnen und "verlangen" in HH wohnen zu dürfen. Hier in Pinneberg findet man als Normalsterblicher eine Wohnung. Mit Hartz4 oder ähnlichen mag das anders sein, mit 12-14€/qm sind wir sicherlich auch nicht günstig, aber machbar ist das allemal. Hier gibt es keine "wir schleusen mal 80 Leute in 2Stunden hier durch" Aktionen.

Und wer bestimmt selbiges?
Angebot und Nachfrage. Über Kurz oder Lang muss das Gehalt nach oben gehen, wenn die Nachfrage an Personal höher ist als das Angebot an freien Mitarbeitern. Wie ich schon im Post davor schrieb, brauchen einige Chefs dafür länger und heulen lieber auf den Personalmangel rum. Eigentlich kann man diese Deppen sogar ganz leicht erkennen, sie schimpfen auf Personalmangel rum. Es gibt per se keinen Personalmangel. Wenn du 1-2€ mehr zahlst, ist die Bude plötzlich voll. Geht nicht? Ach komm, die 150k Leasing Karre auf dem Hof erzählt aber was anderes.
Selbst an völlig abgelegenen Orten fernab der Metropolen gibt es sehr große Chemiebuden (zb DOW in Stade oder auf der anderen Seite Sasol in Brunsbüttel). Glaubt mal nicht, das die kein Personal finden mit ihren IG Chemie Tarif. Nur setzen die mittlerweile auch auf Kontraktoren, also Leute über externe Firmen und die werden deutlich schlechter Bezahlt. Und schwups gibt es Personalmangel, weil wo soll ein spezielle hohe Qualifikation auf dem Land denn herkommen, wenn nicht dazu gezogen? Und für den Kontraktorenjob zieht man ganz sicher nicht nach Brunsbüttel.
 
Mir ging es primär um Einzelpersonen. Familien sind in der Tat nochmal eine ganz andere Geschichte.

CO2 Steuer
Lohnsteuer
Grundsteuer
Hinsichtlich der CO2-Steuer wurde ja angekündigt, dass die Aufwendungen über ein "Klimageld" ausgeglichen werden sollen. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
Die Lohnsteuer ist ja nur eine Vorauszahlung zur Einkommensteuer. Das Leistungsfähigkeitsprinzip würde da irgendwann einen Riegel vorschieben. Beispielsweise gerade auch wieder ein Verfahren am BVerfG bezüglich der Verfassungsmäßigkeit der Höhe des Kinderfreibetrags anhängig.
Hinsichtlich der Grundsteuer würde ich abwarten, was das BVerfG urteilt. Und was Bayern macht... :fresse:
 
Wäre schonmal "fairer" wenn man nicht, wie so mancher selbst Politiker, unterstellt, dass die Bezahlung von der LEistung und der Ausbildung desjenigen sich zwingend ableitet.
Das entscheidende Wort ist hier "zwingend".

Natürlich kann man das in vielen Fällen davon ableiten. Aber auch nicht immer. Gibt genug Schulabbrecher, die durch welche Skills auch immer reich geworden sind (meine jetzt legal).

Ich glaube an die Leistungsgesellschaft, bzw. an einige Attribute derselben. Aber es hängt natürlich nicht nur von der Leistung selbst ab. Man muss sich auch verkaufen können, bereit sein Risiken einzugehen, einen gewissen Bildungsstand haben. Ich habe einmal einem Job gekündigt ohne etwas neues sicher zu haben, einfach weil es mir nicht schnell genug voran ging. Also habe ich mich auf Gut Glück auf eine höhere Position beworben und es hat geklappt. Wäre ich heute noch bei dem Unternehmen von damals, wäre ich vielleicht noch bei 60.000 oder so.

Und da brauch mir auch keiner mit Kindern etc kommen. Habe selbst zwei und bin just dieser Zeit wieder ein ähnliches Risiko eingegangen. Und es hat sich zumindest laut dem Vertrag, den ich diese Woche unterschrieben habe voll gelohnt. (Ob der Job dann auch so gut ist und alles im Privaten klappt wird man sehen. Aber ich geh da wie immer erstmal voll positiv ran.)

Kumpel von mir hat gerade seinen Meister gemacht, eigentlich wollte er nicht. Geht ja auch so irgendwie. Aber nun hat er das Ding, ohne dass Frau und Kinder völlig vernachlässigt wurden. Nun überlegt er n eigenen Laden aufzumachen.

Also nix gegen die, die 40 Jahre im selben Job kleben. Aber dann dürfen die, die größere Risiken eingegangen sind auch mehr haben. Bei denen hätte auch mehr schief gehen können. Und sie sind genau so wenig dafür verantwortlich, dass jeder unabhängig von seiner Leistung bequem leben kann. Bin absoluter Bürgergeld Gegner und würde die sozialen Leistungen wirklich auf "Dach über dem Kopf, medizinische Grundversorgung und Nahrung" begrenzen.
 
Wir haben keine Leistungsgesellschaft. Leistung definiert bei uns nicht, was ein Job abwirft. Das ist völliger Quatsch. Oder willst du mir erzählen, Krankenschwestern und auch angestellte Ärzte leisten weniger als mittleres Management in Banken?
Oder ein Einkäufer/Buchhalter/Controller bei Sanofi/VW leistet mehr, als einer in einem Mittelstandsunternehmen?
 
Also nix gegen die, die 40 Jahre im selben Job kleben. Aber dann dürfen die, die größere Risiken eingegangen sind auch mehr haben.
Ich habe vor 12 Jahren alle Zelte in Ba-Wü abgebrochen, war in ner Firma wo ich vermutlich hätte bis zur Rente bleiben können mit Tarif etc und bin nach Berlin gezogen und hab mir hier nen neuen Job gesucht. Einstiegsgehalt war nicht so geil, aber es war ne neue Chance und ich konnte viel lernen. Hat sich im Nachhinein als die richtige Entscheidung auf allen Ebenen erwiesen, aber hätte natürlich auch anders laufen können. Die die ständig unzufrieden sind und nur rummeckern sind meistens auch die die nie ihren Job wechseln wollen und bloß kein Risiko eingehen oder mal raus aus der Komfortzone.

Wir haben keine Leistungsgesellschaft.
Das stimmt, nach Leistung wird wohl in den wenigsten Jobs bezahlt. Aber hier im Luxx weiß ja eh jeder über den Anderen bescheid wie wenig er leistet :fresse:
 
Das meinte ich, danke für die Bestätigung :d
 
Hehe, manchmal könnte man denken umso höher der post-counter umso höher das (vermeintliche) Gehalt
Wenn man das mal auswerten würde, könnte das vielleicht sogar stimmen. 2005 hab ich auch noch von 600€ im Monat gelebt, inkl. Miete. In den letzten 20 Jahren sind halt Posts wie auch Euros dazu gekommen. Jetzt nix ungewöhnliches.
 
Ich hätte das Wort "niemand" wohl genauer spezifizieren sollen. Ich vermute mal, dass du weißt, wie ich es meinte.

Woran machst du das fest?
Auch das ist halt leider nicht so einfach zu definieren. Ist aufstocken nun Arbeitslosengeld II oder auch Wohngeld/Kinderzuschlag? Dann kommen ja eben, wie schon hier erwähnt, Fahrtkosten und der gleichen dazu. Oder Teilzeit. Das Ganze ist einfach viel zu klein teilig um jemals so zu kommen.

Und zum Thema Fachkräftemangel und dem Gedanken es liegt nur an der Bezahlung: es gibt durchaus auch einen nicht unerheblichen Anteil an arbeitsfähigen Leuten, die einfach multiple Hemmnisse haben und eben nicht in Frage kommen. Die bringen der Firma auch nix/kommen da hin, wenn man 2 Euro mehr zahlt
 
Die die ständig unzufrieden sind und nur rummeckern sind meistens auch die die nie ihren Job wechseln wollen und bloß kein Risiko eingehen oder mal raus aus der Komfortzone.
+1

Ich habe zwei solcher Fälle in meiner Umgebung, zwei Extreme:

A: Verdient überdurchschnittlich, hat Haus, Familie, zwei Autos aber kommt beruflich nicht weiter. Macht seit 8+ Jahren das Gleiche und ist unzufrieden, aber nicht bereit sich zu verändern (weder Weiterbildung noch Jobwechsel). Vergleicht sich aber ständig mit Anderen und wird sofort eifersüchtig wenn jemand ein dickes Auto fährt oder eine teure Uhr hat. Ganz schlimm.

B: Verdient unterdurchschnittlich, meckert ebenso über seinen Verdienst aber ist nicht bereit sich in irgendeiner Form weiterzubilden oder sich über das Mindestmaß anzustrengen. Die Schuld dafür hat allerdings der Staat oder die Firmen, die für geringe Qualifikation nichts zahlen (Realschulabschluss, ungelernt).

Verständnis habe ich für beide wenig bis gar nicht.
 
Ich mecker einfach nur so.
 
Beispiel B gibt es in unserer Firma zur Genüge. Und wenn man dann mal fragt, ob sich die Person weiterentwickeln wolle, kommt natürlich ein ja. Allerdings wurde sich dann noch nicht mal über die Weiterentwicklungs/Fortbildungsangebote innerhalb der Firma informiert. Das sei ja alles Verarsche. Und man müsse ja genau sagen, was man für die Weiterentwicklung tun müsse. Nie würde einer konkret. Und befördert wird sowieso nur nach Nase.

Ja ne is klar. Weiterentwicklung geht von Dir aus. Du sagst mir was Du gerne möchtest und was Du bereit bist dafür zu tun. Im besten Fall hast Du es schon ne Zeit lang getan und wir reden darüber welchen Mehrwert es für Dich und die Firma hatte und welche Perspektiven sich nun dadurch ergeben.
 
Immerhin - besser als wenn die Einsicht nie kommt.

Ich renne innerhalb der Firma seit 10 Monaten hinter einer Schulung hinterher. Diese Woche ist es wieder eskaliert, weil mir und anderen Leuten im Team einfach bestimmte Programmier- bzw. Fachkenntnisse fehlen. Anstatt den Leuten einfach die Möglichkeit zum Lernen bzw. eine passende Schulung gegeben wird - wird würden das ja sogar in Eigenregie machen - wird nur gelabert und versucht die Last auf andere Leute zu verteilen.
 
Klar und die Arbeit bleibt dann liegen.
 
Ich glaube du hast es nicht verstanden. Ich meckere nicht über mein Gehalt und ich mache gerade noch meinen MBA.
 
Was bringen mit 10k mehr, wenn ich dafür Lebenszeit opfern muss? Mir ist zB wichtig, dass ich geregelte Arbeitszeiten habe, die ich flexibel einteilen kann, mir die Arbeit Spaß macht (gibt nix schlimmeres als ein Job auf den ich keinen Bock habe und es nur Schmerzensgeld ist), es mit den Kollegen klappt/passt und mich nicht körperlich/seelisch kaputt mache.
Das kommt auf den Standpukt an, und von welchem Gehltsnivau wir reden.

Reden wir von 57K vs. 67K würde ich dir voll und ganz zustimmen, da sind andere Faktoren viel wichtiger als 10K hin oder her.

Aber wenn wir von 28K vs. 38K reden dann sind 10K eine Welt die zwischen Bürgergeldniveau bzw. Prekariat und Zugehörigkeit zur Mittelschicht entscheidet.

Wie wäre es z.B. damit, dass ein Gehalt mindestens so bemessen ist, dass niemand aber auch wirklich niemand mehr aufstocken muss?
Ich glaub das wäre noch zu wenig, jedefalls wenn wir von einem Single mit 38-40 Wochenstunden Vollzeit reden. Nur soviel zu verdienen das man gerade nicht mehr aufstocken muss, wäre da echt zu wenig.

Ich denke man sollte bei einem angemessenen Lohnnivau folgende Faktoren bedenken:
- nötige Qualifikation
- nötige Ausbildungsdauer bis man überhaupt was verdient
- Arbeitsumstände (Stress, Lärm, Langes Stehen, etc.)
- besondere Erfahrungen und Qualifikationen
- persönliche Leistungsbereitschaft und Qualifikation

Wenn ich einfach mal noch meinem subjektiven Empfinden was in den Raum werfen dürfte würde ich sagen:

Ungelernten Regalauffüller: ca. 2.820€ brutto
Bäckereifachverkäufer: ca. 3.250€ brutto
Automobilkauleute und IT Systemmanagement Kaufleute: ca. 3.680€ brutto
Angestellte Friseurmeister: ca. 3.900€ brutto
Sozialarbeiter (FH Bachelor Soziale Arbeit): ca. 4.150€ brutto
Wirtschaftswissenschaftler (Uni Bachelor Wirtschaftswissenschaften): ca. 4.600€
 
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