ZUSAMMENFASSUNG zur Lösung des Problemes
HDD 1000GB nur mehr 33MB
Es sind Festplatten mit einer Größe von 1000GB aller Hersteller betroffen.
Jede Festplatte moderner Bauart hat nach ATA-Spezifikationen auf Anforderung des BIOS mit speziellen i/o Commands seine Device Configuration Daten zu präsentieren. Diese sitzen in einem Speicher am Controllerboard der HDD, und sind nicht auf der Plattenoberfläche abgespeichert. Mit zero-Fill-Format, schreiben des MBR oder löschen der ersten 64 Blöcke der Platte können diese Informationen daher nicht gelöscht werden.
Diese Daten beschreiben neben der Fähigkeiten der Platte (Übertragungsmodes, SMART-Unterstützung, NCQ....) auch die Größe des Datenträgers entweder in der alten chr-Form (28 Bit Adressing) oder in Form der maxLBA (48 Bit).
Mittels einer Device Configuration Overlay (DCO) Methode können diese herstellerseitig konfigurierten Daten überlagert, und außerdem gegen jede weitere Ändeung geschützt werden. Dieser Schutz wirkt allerdings nur bis zum nächstem Power-off der HDD.
Mainboardspezifische BIOS-Versionen nützen diese Methode seit langer Zeit, um auf der Systemplatte einige Informationen abzulegen. Zu diesem Zweck wird die Platte mit dieser DCO-Methode um einige Blöcke verkleinert, das Betriebssystem hat dann keine Chance, auf die dahinterliegenden Daten zuzugreifen oder diese zu verändern. Der so gewonnene geschützte Speicherbereich auf der Platte wird/wurde von den Herstellern dazu benutzt, um Konfigurationsdaten des BIOS zu sichern und in Zeiten, als die BIOS-Routinen wegen ihrer Größe nicht auf die Speicherchips mit geringer Kapazität passten, einen Teil des BIOS-Codes auf der Platte abzulegen, der dann nach POST von dort in den Speicher geladen wurde.
In weiterer Folge wurde diese Technik auch dazu benutzt, um bei Komplettsystemen den Auslieferzustand der Systempartition hinten auf der Platte nochmals abzubilden, um bei Zerstörung der Systemplatte durch das System selbst, Viren oder Benutzern mit ungeschickten Händchen den Originalzustand auf Knopfdruck beim Systemstart wiederherzustellen.
Gigabyte bietet als besonderes „Schmankerl“ seinen Kunden ein Tool an, mit dem der Benutzer selbst seine Systempartition im augenblicklichen Zustand auf diese Weise sichern kann.
Leider haben die Coder des BIOS die wichtigste Regel der Programmierung anscheinend nicht gelernt, die da heißt: Was du nicht als richtige Daten verifizieren kannst, hast du nicht zu ändern“ So kommt es, dass nach dem POST, wenn das BIOS die angeschlossenen Platten identifiziert, die Daten, die eine 1000GB-Platte als MaxLBA liefert, falsch interpretiert werden und sich das BIOS aus unbekanntem Grund dazu entschließt, diese Werte mit der DCO-Methode zu ändern und vor weiteren Änderungen zu schützen. Was dabei rauskommt, sieht man: Alles bis auf einen kläglichen Rest von 33MB wird vor dem Betriebssystem versteckt.
Wie sich zeigt, ist dem BIOS diese Vorgangsweise, wenn dieses Resize einmal geschehen ist, auch in den neuesten BIOS-Versionen nicht abzugewöhnen. Es glaubt, nach dem POST eine unter seiner Kontrolle stehende Platte vorzufinden und schützt sie wieder vor jeglicher Änderung.
Die einzige Möglichkeit, diese Änderung rückgängig zu machen, ist anscheinend eine Durchführung eines der angegebenen Tools – aber auf einem Mainboard, welches kein derart reagierendes BIOS vorhanden ist (es sollte also nicht Gigabyte draufstehen).
WICHTIG:
Gerät ein Besitzer einer dieser Platten in diese Falle, und sind ihm seine Daten darauf lieb, dann darf er keinesfalls damit herumexperimentieren – also kein Neuformat, löschen des MBR oder ähnliche Späße mit irgendwelchen Recovery-Tools. Die Daten sind unversehrt, und nach Freigabe der gesperrten Plattenbereiche durch eines der angegeben Tools auf einem anderen MoBo mit fehlerfreiem BIOS führt zur völligen Wiederansprechbarkeit aller darauf befindlichen Daten. Der Trick, nach dem Laden der Tools die Platte kurz stromlos zu machen, funktioniert auch nicht immer, weil das Bios beim Plug-in ja als erster wieder mitkriegt, dass hier was angeschlossen wurde. Ob das funktioniert, dürfte BIOS-Versions-abhängig sein.
Die Tools hier nochmals angelistet:
-Tools der Plattenhersteller auf den Herstellerseiten erhältlich
-andere:
unter WinXP (funktioniert anscheinend nicht im Vista) HDD Capacity Restore
DOS-Bootfloppy/CD: HDAT2 und MHDD
Linux: HDPARM
Betroffene, welche keine Möglichkeit hatten, dies auf einem anderen System wiederherzustellen, oder denen diese Methode nicht geläufig war, haben bisher die Platte erfolgreich beim Lieferanten umtauschen können.
Wann genau dieser Fehler passiert, ist nicht komplett einzugrenzen.
Ich vermute aber, da bei Anstecken von neuen Geräten an den PATA/SATA Ports vom BIOS die Bootreihenfolge verworfen wird, dass es damit zusammenhängt, ob die 1000GB-Platte dann an erster Stelle oder in der weiteren Reihenfolge zwischen der ersten Platte liegt, die einen Bootsektor aufweist. Deshalb kann der Fehler auf jedem Board mit fehlerhaftem BIOS jederzeit auftreten, wenn eine Änderung in der Anschlussbelegung vorgenommen wird; und das kann auch sein, wenn eines der Geräte plötzlich nicht mehr hochkommt; d.h. es muss nicht einmal das Gehäuse geöffnet worden sein.
So wäre erklärbar, warum manche Betroffene glauben, die Platte wäre schon so ausgeliefert worden, weil es beim ersten Anstecken passiert; bei anderen tritt es erst nach mehreren Tagen/Wochen/Monaten problemlosen Betriebes auf, und bei anderen nie.