Selbst wenn in Summe (Takt, mehr Kerne) "nur" 50 + X% mehr Leistungspotential beim Octacore-BD herauskäme, so wäre das (für mich) eine verdammt interessante CPU - das gewohnt anständige Preis-Leistungsverhältnis von AMD im Desktopbereich vorausgesetzt, sowie auch bezahlbare Boardpreise.
Jup. Deshalb schrieb ich ja auch Performance
potenzial.
Sowas dürfte sich annähernd dann nur in Anwendungen widerspiegeln, die auch mit sämtlichen Ressourcen der CPU etwas anfangen können, zB wPrime. In vielen Anwendungen dürfte der Unterschied hingegen geringer sein, zB weil nicht alle Kerne genutzt werden.
Rechnen wir das doch mal durch:
Wir haben jetzt 100% Performance bei 100% Kernen, wie viele das nun auch immer sein mögen.
Mit Bulldozer hat man dann 150% Performance mit 133% an Kernen.
Wollen wir nun also die Performancesteigerung pro Kern ausrechen heißt dies:
(150 / 133) x 100 = 112,78 Jetzt haben wir die Leistungssteigerung pro Kern ausgerechnet. (Ich gehe mal von gleicher Taktrate aus)
Vorher 100 jetzt 112,78 % sind meiner Meinung nach 12% mehr Leistung pro Kern.
Na ja, so kannst du das aber nicht rechnen.
Erstmal sind es nicht 33% mehr Kerne, sondern 33,333...% oder 1/3. Damit kämst du auf exakt 12,5%. Aber das nur nebenbei.
Dann bezieht sich das ganze auf Server und nicht auf Desktop/Notebooks. Wie diese 50% bei Servern zustande kommen, siehst du weiter vorne auf der von Duplex verlinkten Folie. 20% schnellerer Speicher + 30% durch die schnellere Northbridge (höherer NB-Takt?). Hier geht es also rein um Speicherdurchsatz, der für Server von grosser Bedeutung ist. Über Kernperformance, welche für den Client-Markt immer noch am wichtigsten ist, sagt uns das nicht wirklich etwas. Du kannst in deinem Rechner ja mal DDR3-1600 anstatt DDR3-1333 verbauen. Du wirst keine Performancesteigerung von 20% sehen. Ganz einfach, weil bei typischen 1P Client-Systemen der Speicherdurchsatz nicht limitiert. Das ist eben erst ein Thema bei Servern.
Weiterhin sollte man auch nicht in Marketingaussagen zu viel interpretieren. Die können auch recht konservativ ausgelegt sein. Schliesslich will man der Konkurrenz nicht zu viel verraten.
Im Vorfeld von Magny-Cours wurde von 60% gegenüber Istanbul gesprochen. Letztendlich waren es im Schnitt aber etwa 80%.
Man kann zudem die Kerne nicht 1:1 in Performance umsetzen, weil eben auch das Speicherinterface eine Rolle spielt. AMD macht diese Prognosen idR anhand von typischen Serverbenchmarks, siehe spec rate. Bei Intel brachten 50% mehr Kerne (6-Kern Westmere) nur etwa 1/3 mehr Performance im Schnitt gegenüber einem 4-Kern Nehalem in spec rate. Spekulation: würdest du das gleiche Verhältnis zwischen 8-Kern Bulldozer und 6-Kern K10.5 ansetzen, also ~33% mehr Kerne, dürfte Bulldozer nur ~18,5% schneller sein. Bei den kolportierten 50% mehr Performance müsste ein Kern selbst dann schon ~26,5% schneller sein und nicht 12,5%, bei voller Auslastung. Kann ein Thread hingegen sämtliche Ressourcen eines Moduls beanspruchen, kann er nochmals schneller arbeiten als wenn sich 2 Threads die Ressourcen eines Moduls teilen müssen.
Wie auch immer, so einfach ist die Rechnung eben nicht. Und da wir genaue Taktraten nicht kennen, bleibt das eh alles reine Spekulation. Anhand der bisherigen Zahlen (Kernskalierung, Modulskalierung, Takt, etc) hatte ich mal eine grobe Berechnung aufgestellt, wo zwischen 0% und 60% mehr IPC gegenüber K10.5 vieles denkbar ist. Dresdenboy hatte seine Gedanken dazu auch schon mal
hier niedergeschrieben. Dass die 12,5% wertlos sind, ergibt sich schon rein von der Logik, wenn man mal alle bisher bestätigten Infos zusammenzählt, Bulldozer-Modul mit 3,5+ GHz, 500 MHz Turbo auf allen Kernen, mehr IPC, etc, und das mit aktuellen Modellen vergleicht.
Im Endeffekt ist der Performanceunterschied bei gleichem Takt für uns auch wenig von Bedeutung. Uns interessiert eigentlich in erster Linie Performance pro Thread, Skalierung der Kerne und Leistungsaufnahme.