Ich verstehe den Hype nicht, bei AMDs Historie muss man einfach skeptisch sein. Ich glaube erst, dass Ryzen eine Alternative zu Intel ist, wenn mehrere unabhängige Benchmarks mir das bestätigen.
Und auch dann haben alle die keine Ahnung, die jetzt fanboymäßig Intel dem Untergang geweiht sehe. Das ist Intel! Die haben seit Jahren wie die Made im Speck gelebt, mindestens seit Sandy Bridge und Bulldozer waren sie fast Konkurrenzlos, aber schon zu Core2-Zeiten hatte AMD es schwer und konnte nur über den Preis mithalten.
Intel hat seit Jahren stets die gleiche Preispolitik gefahren, die Gewinnspanne bei Boards und CPUs ist wahrscheinlich so groß wie nie zuvor. Intel kann es sich wesentlich eher erlauben, am Preis zu drehen, als AMD. AMD kommt jetzt wieder mit Kampfpreisen, trotz tief roter Zahlen.
Und Intel hat Reserven - mit Bedacht hat man jahrelang den Fortschritt so klein wie möglich gehalten und auf Mainboards un CPUs die Neuerungen so klein dosiert wie irgend möglich. Trotzdem kann AMD bei der Plattform nicht mithalten - man bietet zwar üppig USB3.0 und SATAIII, außerdem natives USB3.1, aber viel zu wenig PCIe-Lanes, gerade beim Trend zu NVMe-SSD. Intel bietet jetzt schon im Mainstream mehr, von der (kommenden) Enthusiastenplattform garnicht zu reden (die natürlich viel teurer wird).
Trotzdem würde ich es begrüßen, wenn AMD eine echte Konkurrenz zu Intel böte - endlich hätte man wieder eine echte Auswahl und selbst wenn es nicht AMD wird, so muss Intel wenigstens günstiger als bisher anbieten oder mehr bieten. Auf lange Sicht kann AMD Intels nicht überholen und nicht ausbooten - Intel hat unendlich viel mehr Geld und Leute für Forschung und Entwicklung. AMD kann nur hoffen, gut genug zu bleiben, um Intel Käufer abzugraben.
Fast drei Jahre lang (von der Vorstellung des ersten K8 im September 2003 bis zur Vorstellung des ersten Core 2 Duo im Juli 2006) hatte AMD fast einen ähnlichen Vorsprung zu Intel wie Intel heute zu AMD. Wer damals ein neues System kaufen wollte, musste schon ziemlich verblendet sein oder ganz spezielle Gründe haben, um Intel zu wählen. Selbst im Serverbereich war AMD das einzig senkrechte. AMD hat nichts daraus gemacht, mit dem Core 2 wendete sich das Blatt und der K10 konnte nur verhindern, dass der Abstand noch größer wird, während Bulldozer dies nicht schaffte.
Und noch eins wundert mich: Wer in den letzten Jahren ein System mit mindestens i5 gekauft hat, sagen wir mal ab Sandy Bridge, sollte bei ernsthafter Überlegung kaum einen Grund haben, aufzurüsten, noch weniger, Ryzen so sehr herbeizusehnen, dass man sofort umsteigt.
Ich habe vor über drei Jahren mein i5-4670K-System mit GTX670 gekauft und merke nicht das kleinste Bisschen Langsamkeit. Und selbst wenn irgendein Spiel langsam läuft, dann liegt es an der Grafikkarte und die lohnt sich auch bei einem i5-2500K auszutauschen.