Hatte auch mal wieder etwas nicht ganz so alltägliches, also mal kein defekter Kerko oder Mosfet...
Eine Inno3D RTX3080 welche nach Kühler-Umbau auf Wakü kein Bild mehr brachte, nichtmal mehr die Lüfter liefen.
Nach kurzer Messung war klar - die 1.8V rail auf der Karte wird nicht eingeschaltet. Kurzschluss war aber auch nicht zu messen. Nach einiger rückverfolgung der Leiterbahnen/Traces welche für das enable Signal des 1.8V reglers da ist fände ich eine Stelle am Karten Ende, wo ein Bauteil weggerissen wurde. Ein ganz kleiner 3.3V Linear Regler, der aus 5V die 3.3V für die logikschaltungen machte, verantwortlich für die startsequenz auf der Karte... Der fehlte da.
Da ich aber kein passenden Ersatz da hatte, hab ich einfach kurzerhand einen anderen 3.3V Linear Regler verbaut
Damit liefen schonmal die Lüfter wieder an, und auch die restlichen spannungswandler/Phasen auf der Karte liefen wieder wunderbar an - aber es kam immernoch kein Bild, obwohl sogar die 1V Pex Spannung da war, also stromseitig wirklich alles passte. Also fing ich an den PCIe slot auszumessen, die RX und RX Leitungen der PCIe Lanes... Dabei fiel auf, dass Rx0, Rx4, TX5, TX6 und TX14 keine Verbindung zur GPU hatte. Nach genauerer Inspektion des PCBs im Bereich der Datenleitungrn/Lanes die zur GPU gingen sah ich dann das wahre Übel
Ich hoffe man erkennt es. Eine Schraube war oder wurde so fest angeballert oder es wurde gehebelt, dass sich das PCB um das Schraubenloch verformt und es auch mehrere Risse im PCB gab
damit sind auch einige Leiterbahnen oberflächlich sowie auch in den inneren Layern durchtrennt worden
TX5 und TX6 konnte ich oberflächlich recht leicht wieder Reparieren, die durchtrennt Leiterbahnen einfach verzinnt. Aber die anderen waren da schon schwieriger, da diese keine direkten Verbindungen hatten, sondern über VIA's (Vertical Interconnect Access) in die inneren layer verschwanden und nahe am Schraubenloch lang gingen - wo es eben die Risse gab.
Daher habe ich mir die VIA's(also die Durchkontaktierungen) gesucht welche die entsprechenden lanes an die gpu angebunden haben und und da mit verdrillen lackdraht eine Verbindung geschaffen... War schon recht viel Recherche Arbeit und Mess-Arbeit da die richtigen Punkte zu finden, dementsprechend hatte ich vorher auch erstmal mehrere Punkte vom Schutzlack großflächig befreit
Nicht sonderlich groß, aber passt schon. Kurzerhand etwas hauchdünnen lackdraht verdrillt und angelötet, vorher noch hier und da etwas abgeklebt dass nicht zuviel miteinander verbunden wird
Damit sind nun alle lanes wieder angebunden - und die Karte funktioniert halbwegs wieder... halbwegs darum, weil sie leider nur noch mit PCI Generation 1.0/1.1 sauber funktioniert. Schon bei Generation 2.0 schafft es der Treiber nicht, die Karte sauber zu starten bzw zu initialisieren.
Grund dafür ist - bei den Lanes wird mit einer sehr hohen frequenz gearbeitet, und das mit einer differenz-Strom Seriellen Übertragungsart. Und da die defekten Verbindungen an der bruchstelle da in den inneren Layern immernoch da sind und offene enden haben, gibt's massive interferenzen (ist wie bei SCSI Festplatten wenn man nicht sauber terminiert hat)
Aber diese freiliegenden enden kann ich nicht terminieren oder abtrennen, da sie eben in den inneren layern liegen :-/.
Man muss hier also vorher im BIOS vom Mainboard die PCIe Generation fest auf 1.0 stellen, an sonsten wird die Karte entweder garnicht erst starten, oder es kommt zu Fehlern spätestens bei der Treiber Installation wo die Karte voll initialisiert wird. Natürlich habe ich auch verschiedene andere Kabelverbindungen versucht, also geschirmte HF Leitung von alten WLAN antennen, parallele kabel von pcie vertikal Mount Verlängerungen, oder geschirmte leicht verdrillt von SAS Kabel... Hat absolut nichts geändert an dem Verhalten.
Damit ist die Reparatur nur halb geglückt... Karte geht zwar wieder, aber wenn man damit zocken will, wird man den Performance Verlust schon spüren, die 16 Lanes mit Generation 1.0 sind ja nur so schnell wie z.B. Pcie 3.0 x4 Anbindung.
Für berechnungsaufgaben oder Mining wird das kein Unterschied machen, aber halt da wo viele "neue" Daten ausgetauscht werden müssen, eben wie bei Spielen. Aber immernoch besser als eine Tote Karte denke ich.
Daher - Schrauben nie zu fest anziehen, lieber den kleinsten Schraubendreher suchen den man findet, damit man ja nicht zuviel Kraft aufbringt beim Schrauben anziehen...