Geht ja jetzt nicht darum, wie viele Golfs man hat, ich störe mich nur an der Aussage, dass der Golf möglichst spießig und langweilig sein muss.
Und ein Golf ist nun imho nicht spießiger oder langweiliger als jedes andere (Standard-)Auto der Klasse auch.
Interessant werden sie für mich sowieso erst mit größerem Motor, und dann sind sie auch nicht mehr spießig und langweilig.
Der Golf soll möglichst vielen Leuten gefallen. Dafür darf er nichts extravagantes haben.
Als Beispiel daneben der Kadett/Astra.
Den hat es bis zum Kadett C auch als Coupé gegeben. Der Kadett E war für die Käufer schon zu aerodynamisch, erreichte aber Fahrleistungen, die den GSi zum beliebtesten Kompaktsportler machten. Und auch danach gab es vom Astra immer wieder interessantere Varianten mit Coupé, oder schnittigerem 2-Türer.
Aber der einzige Kadett, der mal öfter verkauft wurde als der Golf, war der Kadett D.
Das war auch der Kadett, der am langweiligsten von allen war. Keine besonderen Reize, aber dadurch machte er sich auch am wenigsten unbeliebt.
Bei dem von Dir angesprochenem 320d hat BMW immer noch darauf Rücksicht genommen, dass er eine gute Gewichtsverteilung hat und er bei den Leuten ankommt, denen Fahrspaß (innerhalb der Möglichkeiten) wichtig ist.
Allerdings verschreckt BMW damit die Kunden, die z.B. in der Größe mehr Platz wollen.
Der 3er muss nicht jedem gefallen und er muss nicht alles richtig machen, aber die Leute, die sich dafür interessierten, bekamen etwas, was sie nicht woanders bekamen.
Eine bessere Motorisierung zur Verdeutlichung wäre der 330i.
BMW war der V6 nicht gut genug, obwohl man (rechtzeitig in der Entwicklung berücksichtigt) damit hätte durchaus mehr Platz gewinnen können.
Aber so hatte man einen samtweichen R6, leichte Vorderachse (tolle Lenkung) und ein Fahrerlebnis, welches es nur dort gab.
Muss auch nicht jedem gefallen und viele stellen den R6 vielleicht in Frage, weil ein 2L Turbo auf dem Papier alles besser kann, aber wem die genannten Kriterien wichtig waren, der hatte was besonderes.
Selbst die alte A-Klasse hatte ja etwas spezielles, für Leute, denen das wichtig war.
Aber ein Golf ist halt ein Golf. Er tut keinem weh, kann blind gekauft werden, aber er erlaubt sich zwangsläufig auch keine Besonderheiten.
Wie man hört will BMW da ja auch hin mit mehr Frontantrieb, mehr Dreizylinder Turbos etc.
Scheinbar glaubt man dort, ein einmal aufgebautes Image hält für alle Zeiten und man könnte sich noch abheben, wenn man auch den gleichen Einheitsbrei kocht.