@SenSej: Bei bundymanias Aussage ging es glaube ich auch nicht um die Frage wie groß, teuer oder mit wie vielen Features ein Modell ausgestattet ist, sondern darum, dass es um die Qualität und Haltbarkeit von Plexiglas-Röhren AB nicht immer zum Besten bestellt ist
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Da es ja offenbar erforderlich ist, komme ich mal der Bitte nach, zu erklären warum: Plexiglas müsste man eigentlich nach der Bearbeitung mehrere Stunden tempern (je nach Materialstärke mehr oder weniger lang), damit die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es im Betrieb Risse bekommt, minimal gehalten wird. Das unterbleibt aber offensichtlich seit einigen Jahren bei den Herstellern aller billigen in China gefertigten Plexiglas-Röhren-ABs - auch bei den Alphacool-ABs der Cape Serie. Die alten Cape-Corp. ABs (von vor 5 oder 6 Jahren) waren noch relativ robust in dieser Hinsicht. Ob die früher tatsächlich getempert wurden, oder einfach nur von vorn herein besseres Material und schärfere Werkzeuge bzw. bessere Bearbeitungsparameter verwendet wurden ist allerdings fraglich. Zumindest konnte man aber nach Einführung der neuen Serie feststellen, dass die Ausfallrate aufgrund von Rissen deutlich hoch ging. Das war damals bei vielen billigen Plexiglas-Röhren-ABs und mit der allgemeinen Produktionsverlagerung nach China gehäuft zu beobachten. Inzwischen scheint zwar rein Augenscheinlich die Häufigkeit von Meldungen über Spannungsrisse quer über die einschlägigen Foren wieder etwas abgenommen zu haben, was vllt. auch mit dem geringeren Einsatz experimenteller Kühlmittelzusätze oder kontraproduktiver Reinigungsmethoden zu tun hat, aber die grundlegenden Schwachstellen und Konstruktionsmängel sind erhalten geblieben.
Mit Konstruktionsmängeln ist insbesondere die Bauweise mit den Innengewinden in der Plexiglasröhre, die in direktem Kontakt mit dem Kühlmedium stehen, gemeint, welche auch bei den Cape-ABs zum Einsatz kommt. Das führt neben den ohnehin durch die Bearbeitung eingebrachten Eigenspannungen zu zusätzlichen radialen Zugspannungen und ist daher eine kleine Fehlkonstruktion, auch wenn man sie recht häufig sieht, weil sie einfach zu fertigen ist.
Plexiglas ist leider sehr empfindlich gegenüber der Kombination aus Zugspannungen und (auch geringsten Mengen) einwertiger Alkohole oder anderer Lösungsmittel die PMMA mehr oder weniger stark angreifen können (diese verursachen zusammen mit Zugspannungen letztlich die Rissausbreitung - morphologisch vergleichbar mit Spannungsrisskorrosion in Metallen). Zudem wird bei billigen Röhren-ABs in der Regel vergleichsweise kurzkettiges extrudiertes PMMA als Werkstoff verwendet, was neben der ohnehin größeren chemischen Empfindlichkeit im Vergleich zu gegossenem PMMA auch noch weniger glatte Oberflächen und somit zusätzliche Spannungsüberhöhungen bietet. Allerdings liegen die effektivsten Rissausgangspunkte natürlich an stärkeren Querschnittsveränderungen mit entsprechender Kerbwirkung - sprich im Gewindebereich. Nichts desto trotz breiten sich die Risse meist schnell über die gesamte Oberfläche aus und das Heimtückische daran ist auch, dass man die Risse im befüllten Zustand oft kaum erkennt. Manchmal kommt der große Schreck deshalb erst wenn man den AB mal beim Umbau trocken legt, falls er nicht vorher bereits undicht wurde. Deshalb muss man bei solchen ABs einfach viel vorsichtiger sein mit dem eingesetzten Kühlmittel, aber auch beim Reinigen (auf keinen Fall sollte man Glasreiniger verwenden!) und darf es beim Zuschrauben nicht übertreiben. Die Gefahr, dass der AB Risse bekommt oder gar undicht wird ist einfach größer als bei anderen Konstruktionen.
Mit den Echtglas-ABs der Aqualisserie ist aber seit ein paar Jahren auch wieder eine Röhren-AB-Serie auf dem Markt die derlei Problem von vorn herein nicht hat, da die Röhren eben aus Borsilikatglas sind.
Bei EK hat man mit der aktuellen Röhren-AB-Serie trotz Plexiglas-Rohren wenigstens das ungünstige Konstruktionsmerkmal mit den Innengewinden der Röhren umgangen, indem am am Plexiglas Außengewinde und stirnseitige Dichtungen verwendet. So kommt mit den Gewinden der größte Schwachpunkt nicht mehr mit dem Kühlmedium in Kontakt und wird (zumindest radial) vorwiegend unter Druckspannung gesetzt, statt unter Zugspannung, wie bei den Capes und anderen althergebrachten Konstruktionen.
Von daher hat es schone einen gewissen Sinn beim Kauf eines Röhren-AB nicht ausschließlich auf den Preis, Abmessungen und mehr oder weniger sinnlose Features zu achten. Bei externer Verwendung ist das alles vllt. nicht ganz so relevant, weil ein Wasserschaden durch einen defekten AB, der außerhalb des Rechners seinen Inhalt verliert, wenigstens keine Hardware in Mitleidenschaft ziehen wird, aber angesichts der geringen Aufpreise für konstruktiv und/oder materialtechnisch erheblich bessere ABs (z.B. die Aqualis Eco Serie) würde ich mir schon überlegen, ob die paar Euro mehr nicht sinnvoll investiert sind. Dass auch die Konstruktion der Aqualis-ABs mit der Anzugstange nicht der Weisheit letzter Schluss ist, stimmt zwar, aber im Vergleich zur Konkurrenz sind diese ABs derzeit trotzdem die auf Dauer wohl am wenigsten anfälligen Röhren ABs und für diesen Umstand auch keineswegs teuer.
Wenn du natürlich eine Möglichkeit hast selbst einen AB zu bauen der keine nennenswerten Konstruktionsmängel und Materialschwächen hat, ist das natürlich noch besser, aber glaube mir - billiger wird das in keinem Fall
. Kühlrippen an ABs sind btw. prinzipiell nicht sonderlich effektiv - der Aufwand steht jedenfalls kaum in einem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen.