@[W2k]Shadow: Die Eignung von Lüftern für Radiatoren hat auch nicht nur primär mit dem Nenndruck zu tun
. Das wird sowieso meist überschätzt, weil viele Leute sich Lüfter nach Druckgesichtspunkten aussuchen und sie dann wegen der zu hohen Lautstärke stark runter regeln müssen. Da die Kennlinien von Lüftern aber teilweise extrem Nichtlinear sind, ist die Druckangabe bei Nenndrehzahl für den realen herunter geregelten Einsatz meist keinen Pfifferling wert. Der reale Druck und damit auch der effektive Luftdurchsatz der sich bei reduzierter Drehzahl auf einem Radiator XY einstellt, kann bei Lüftern die bei Nenndrehzahl viel Druck machen durchaus geringer sein, als bei Lüftern die bei Nenndrehzahl wesentlich weniger Druck machen, deren Kennlinie aber bei der gleichen Zieldrehzahl mehr Druck zulässt. Leider wird da aber häufig so getan, als würde sich der Druck linear mit Drehzahl ändern - falls überhaupt so weit gedacht wird. Manche glauben ja sogar, am Druck würde sich gar nichts ändern, wenn sie die Drehzahl reduzieren
. Der Nenndruck von Lüftern ist daher aus meiner Sicht ein eher ungeeignetes Auswahlkriterium für Radiatorlüfter. Ich finde, dass praktische Aspekte wie die vollständige Auflage des Lüfterrahmens auf dem Radiatorgehäuse, gute Lager und geringe Luftgeräusche der Flügelblätter beim Betrieb auf der Luftvorkammern eines Radiators, wesentlich wichtigere Kriterien sind, wenn man gute Radi-Lüfter sucht. Der reale Luftdurchsatz auf einem bestimmten Radiator lässt sich anhand der Angaben die bei Lüftern seitens der Hersteller gemacht werden ganz schlecht einschätzen. Da kann man ziemlich daneben greifen, wenn man immer nur auf den Nenndruck schaut.
Was die Dicke des Radiators angeht: Da spielt natürlich auch die Lamellendichte, die Bauart (Netz- oder Rohr-Radiator) sowie Dichtheit und Nebenströme am Rand des Lamellenpakets eine gewisse Rolle. Ich habe durchaus 40mm Radiatoren, die merklich weniger Luftwiderstand bieten als so mancher 30mm Radi aus meinem Fundus. Im Durchschnitt ist die Aussage zwar nicht falsch, aber im konkreten Fall, kommt es schon darauf an was man nutzt. Letztlich gilt aber unbestritten: Je niedriger die Lüfterdrehzahlen sein sollen, die man fahren will, desto wichtiger ist es Radiatoren mit geringem Luftwiderstand zu nutzen und diese findet man eben vorwiegend bei den sehr dünnen Exemplaren. Ausschlaggebend ist jedoch der tatsächliche Luftwiderstand des Radiators. Man könnte auch 60mm Radiatoren realisieren die einen so geringen Luftwiderstand besitzen, aber das ist nicht besonders sinnvoll und kommt daher in der Praxis auch kaum vor. Dicke Radiatoren sind im Regelfall eben auch für höhere Lüfterdrehzahlen ausgelegt und haben dementsprechend einen höheren Luftwiderstand.
Für alle Waküs bei denen nicht nur Leistung ohne Rücksicht auf Lautstärke im Fokus steht - und das sollte sinniger Weise die ganz überwiegende Mehrheit aller Waküs sein, würde ich grundsätzlich nicht zu Netzradiatoren raten die mehr als 45mm dick sind. Lediglich bei Rohr-Radis darf es auch jeweils ein Stufe dicker sein, weil deren Luftwiderstand in der Regel ohnehin schon deutlich geringer ist (z.B. beim MoRa oder den AMS-Radis). Was aber letztlich für die Kühlleistung viel mehr zählt ist ohnehin die Lufteintrittsfläche und nicht die Dicke.
Edit: @Neron: Die dünnen Slipstreams bewähren sich aber meiner Erfahrung nach nicht sonderlich gut auf Raditoren (auch auf dünnen). Sie werden deutlich lauter wenn sie gegen Widerstand arbeiten und produzieren dann auch so gut wie keinen Durchsatz mehr. Je dünner der Lüfter desto mehr ist das allgemein der Fall. Die Lüfterblätter sind einfach nicht tief genug, und das lässt sich leider auch durch eine erhöhte Blattzahl nicht vollständig kompensieren.