Ja, Stax führt leider kein neutral abgestimmtes Modell in den eigenen Reihen. Aber ich sehe jetzt auch keinen Grund mehr, in Kopfhörer zu investieren, vielmehr will ich auf den Zug der Lautsprecher wieder rauf.
Schreiben kann ich zur Rondo Serie etwas, hier zum 995. Generell habe ich vor dem Hören eine eher gediegene und auflösungsstarke Box mit etwas mehr Hochton erwartet. Eigentlich eine mittelgroße Piega mit ein hauch mehr Bass, um den Hochtonverlust der potenziell älteren Gesellschaft entgegenzukommen und etwas mehr Bass, um auch bei wuchtiger Klassik und/oder doch den einen oder anderen Jüngling gefallen zu können.
Ich wurde jedenfalls überrascht und obgleich ich, wohl auch aus meiner finanziellen Lage heraus, die Top-Elektronik für etwas pathetisch überteuert hielt, so wurde ich sehr positiv überrascht.
Die 995 ist ein Natürlichkeitsmonster, je nach Hörraum mit einer ungewöhnlich sorgfältigen, wenn auch nicht extrem weiten Bühnenabbildung. Dabei ist sie nicht träge, tendenziell schnell, aber keines falls impulsiv, anspringend oder nervös. Jemand der B&W gerne aufgrund des sehr relaxten Klanges oder ein, der Vergleich hinkt, ich weiß, Sennheiser HD650 bevorzugt, der wird die Burmester eben tendenziell auf der schnellen Seite vorfinden.
An die Geschwindigkeit einer Isophon Vescova oder einer Magico V3 fehlt es aber noch ein ganzes Stück.
Hochton ist weitgehend neutral, kein 6kHz Peak, auf den ich sehr empfindlich reagiere.. Hochton nur oben hin etwas abfallend. Für Perfektionisten kann die Box je nach Raum minimal dumpf rüber kommen... aber das ist eben Raumabhängig. Vorteil dieser Abstimmung ist die Option, aufdrehen zu können, ohne all zu schnell von einem Gezischel erschlagen zu werden. Die Box komprimiert jedoch recht schnell wenn es an die Grenzen zugeht und wird dann hart. Hier gefällt mir die Vescova von Isophon eben etwas besser. Tendenziell etwas mehr Hochton, der aber nie schneidet wie bei einer Piega, komprimiert eine ganz lange Zeit nicht um dann bei Überschreiten der Grenze plötzlich in Härte umzuschlagen.
Da sieht man plötzlich, wie schnell leider die meisten Boxen anfangen, zu komprimieren. Eine B99 zum Bleistift zerschießt eher meine Ohren, als das ich was ausloten will.. aber das ist was anderes.
Mitten sind unauffällig. In dem gehörten Raum wurden die Mitten sehr neutral wieder gegeben, wenn auch Männerstimmen scheinbar minimal sonorer rüber kamen, als über die UE RM gehört. Es sei aber auf den Hörraum zurück zu führen sagte man, selber hören im eigenen Raum ist also mal wieder angesagt.
In den unteren Lagen fehlt jeder Wow-Faktor, kein unkontrolliertes, schwammiges Brummen. Dafür fehlen aber die ganz unteren Lagen, sprich die Box geht nicht sehr tief runter. Hierbei wieder ein Quervergleich mit einer Vescova. Die Isophon ist schneller, präziser... die Burmester bietet jedoch deutlich mehr Grenzdynamik.
Genaueres kann ich so nicht mehr dazu beitragen. Als perfekte Abhörmonitore sind sie finde ich nicht geeignet, zum entspannten Hören mit bedachter Lautstärke sind sie jedoch aufgrund der tonalen Unauffälligkeit und aufgrund der überzeugenden Bühnenabbildung sehr zu empfehlen und keineswegs überteuert. Musik ist in einem Stück, statt jedes einzelne Detail aufzudröseln und sich an denen zu verfangen, ist es meist ein Fluss. Wird es kompliziert, so wird die Bühne leider etwas komprimiert.. aber das ist kleinkariert und fällt mir nur auf, weil ich Perfektionist bin.
Trotz all dem ist es eine Magico V3 für Arme und ich finde eine Vescova da in meinem Hörraum (eher bedämpft) präziser, deutlich schneller und vor allem, viel später komprimierend. Hier geht Power und Grenzdynamik für Präzision und Kontrolle dahin, den extrem steilflankigen Weichen und der Keramik sei Dank.
Es gibt da eben noch leider die Gelegenheiten, wo ich mir mehr Nachdruck in den unteren Etagen wünsche und da ist eine Swans F2.2 noch in meiner Reichweite. Geld müsste man haben, dann lautet die Antwort für Natürlichkeitsfanatiker Magico M5 und für Bassliebhaber Focal Grande Utopia.
PS:
Habe mich etwas verfangen, es ist noch recht früh für mich, denn ich hatte einen langen Abend. Hoffe, das Tohuwabohu zum 995 ist verwertbar. Ich würde aber definitiv noch mal hören gehen, besonders der Hochton kann gefallen, oder er kann auch langweilig sein.