Habt ihr euch eigentlich mal Gedanken gemacht über die Art der Bearbeitung?
Ich meine damit folgendes:
Im Momente sitze ich dabei einige hundert Urlaubsbilder zu entwickeln, viele Sonnenuntergänge, die mir speziell sehr liegen.
Jeder kennt diese pompösen orangen, knalligen, leicht rötlichen Sonnenuntergänge über dem Wasser. Klar vor Ort sieht es enorm gut aus, aber so wie wir sie aus dem Bilderbuch kennen, gibt es sie eigentlich nicht. Und ich war schon an sehr vielen fernen Orten dieser Welt und habe viele sehen dürfen. Alle samt sind sie eindrucksvoll, aber es wirkt sehr viel Umgebung auf einen.
Jetzt sitze ich am PC, hab mir meine Freundin als zweite Meinung geholt, um den Weißabgleich korrekt einzustellen. Wir sind uns einig, dass es so die Situation rein vom Licht her, richtig widerspiegeln.
Aber nüchtern betrachtet, sieht es etwas flau aus, im Vergleich zu den vielen Bildern die man in Dokus oder auf Flickr beispielsweise findet. Also mal das ganze durch PS gezogen und siehe da. Da ist er. Unser pompöser Untergang mit allen was der typische Betrachter als solchen empfindet. Doch ist das richtig?
Ich entwickle hier schließlich (Urlaubs)Bilder, sie sollen das zeigen und widerspiegeln was ich gesehen und gefühlt habe. Aber das hab ich ja eigentlich nicht gesehen, vielleicht gefühlt, aber nicht gesehen. Das ist eine Fälschung und entspricht mit seinen knalligen Tönen bei weitem nicht mehr dem Original. Gerade bei diesen Bildern klafft Realität und Bearbeitung extrem weit auseinander.
Tue ich nun das richtige, wenn ich sie so bearbeite, zeige und veröffentliche? Meiner Verwandtschaft weiter gebe. Gefallen tun sie allen oder vielleicht eher allen die nicht so kritisch denken wie ich gerade. Aber es ist nicht echt.
Lasse ich die Bilder so "flau", wie sie gehören, so sehen sie irgendwie uninteressant aus. Das Experiment mit zwei unterschiedlichen habe ich schon öfters bei div. Fotoseiten und auch mit Freunden gemacht. Durchweg kam das stark bearbeitete besser weg, als das echte.
Erlaubt ist, was gefällt. So habe ich immer gelebt und fotografiert. Aber wieviel Wirklichkeit steckt noch in dem was wir sehen, was ich sehe, was ich vielleicht als Maßstab für mich setze. Und nicht nur ich, auch andere bewerten nach diesen (unechten) Maßstäben.
Irgendwie beängstigt es mich, in einer Welt voller Bilder zu leben, die allesamt genauso toll, wie unecht sind.
Bisher hat mich diese, sicherlich schon oft diskutierte Thema kalt gelassen, aber spätestens bei seinen eignen Urlaubserinnerung kam ich ins Grübeln. ich würde mich über Meinung dazu sehr freuen.