Aber in den Köpfen ist oft noch "im öD verdienst du am meisten". Und das ist nicht mehr so. Nicht umsonst haben viele Behörden Probleme noch Leute zu finden, die dort arbeiten wollen.
Ich weiß nicht, in welchen Köpfen das umhergeht, denn, wie du sagst, soviele fähige Bewerber haben die definitiv nicht... Das liegt allerdings zum großen Teil auch daran, dass die Aufstiegsmöglichkeiten halt ohne Studium wirklich grottig sind und man scheinbar nicht bereit ist für fortgeschrittene Verwaltungsaufgaben externe ohne Studium aber mit Berufserfahrung (so richtig öde Office-Arbeit) einzustellen und dann (so zumindest eine Verwandte) meist Akademikerrestbestände einstellt (Legastheniker, Leute die nach 3 Wochen erstmal krank machen, weil psychisch fertig (12 Wochen) - die Arbeit besteht im wesentlichen aus Briefeschreiben und solange man seine 8h produktiv absitzt, arbeitet man genug...). E9c ist eben für Akademiker heute eher nicht so toll, für Leute mit kaufmännischer Ausbildung ist das aber mehr, als die meisten Tarifverträge beinhalten (und die Besten 20% davon sind sicher besser, als die untersten 10%-Akademiker). Ansonsten gibt es allerdings imho nicht soo viel zu jammern, die Stellen sind a) krisensicher, b) familienkompatibel, c) in den Metropolregionen meist noch mit ausreichend Werkswohnungen ausgestattet (wobei das sonst z.B. in München sonst schon sehr eng würde) und zu guter Letzt muss man sich nicht bei der nächsten Meeeehr-Waaachstum-AG prostituieren, sondern macht was mehr oder weniger sinnvolles fürs geregelte Zusammenleben.
die meisten menschen verdienen gar keine 2000€ netto im monat... nur hier im forum/thread trifft sich die gehaltselite deutschlands. wie man trotzdem ne wohnung halten kann? tja sparen sparen sparen ?! oder auf dem land leben, wo die mieten dank leerstand meistens noch halbwegs gehen. dann fährste fährste fährste aber halt.
2000€+ein bisschen netto hier. Sparen hilft bei 8000€/m² Kaufpreis halt auch nicht mehr und damit du weniger als 10€/m² Miete zahlst, fährt man wirklich relativ weit (und da gibt es dann praktischerweise keine kleinen Wohnungen mehr). Die meisten Leute in den Städten (auch die mit durchaus ordentlichen Einkommen) leben daher erstmal in WGs (das Zimmer kostet dabei – Praktikantenausbeutungs-kompatibel – in Paris, Genf, Zürich, München oder Berlin immer ~700-800€) und ziehen dann als Doppelverdiener zusammen.
die dummen politiker haben aber ja nichts besseres zu tun als diese pendler dafür zu bestrafen (neue co2 steuer, ggf, abschaffung der freibeträge für die fahrerei), damit auch wirklich der allerletzte honk in die stadt ziehen will.
Ich fahre mit dem Zug. Sehe dafür keinen cent Förderung, kenne aber genug Leute, die die gleiche Strecke Auto fahren (weil schneller...). Und ich hoffe auch, du pendelst schon mit deinem Toyota Yaris Hybrid@4l/100km... – da dürfte sich die (hoffentlich bei Fahrzeugen mit dem Verbrauch stark ansteigende) Steuer noch im Rahmen halten.
damit dann aber auch keiner mehr neue immobilien aufstellt, holt man die panzerfaust raus und fickt die grundgesetze (vertragsfreiheit) ungeschmiert in den arsch, wie man gerade in berlin super sehen kann.
Wie genau bist du von der Situation in Berlin betroffen? Das einzige was dort passiert ist, dass man die wunderbare Politik des ewigen Wachstums am Werk sieht, die eben die vorgegebenen Wachstums/Inflationsraten nur noch durch Buchwertsteigerungen von Immobilien/Finanzvehikeln erreichen kann. Diese Politik ist weder vom Grundgesetz, noch von einem marktwirtschaftlichen System vorgegeben. Die Vertragsfreiheit gilt übrigens nur "soweit [...][sie] nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt". Inwieweit flächendeckende Mieten (oder die zugehörigen Kaufpreise) die einem Durchschnittsverdiener 60% des Nettogehalts abverlangen da dazu passen, darfst du selbst bewerten.
man tut quasi ALLES, damit immer mehr leute in die großstädte ziehen, verknappt aber gleichzeitig auch die wohnungen.
Und nein, die Leute kommen nicht wegen obskurer Fahrkosten in die Städte, das ist imho rein durch die politisch steuerbare (!) Ansiedlung von Arbeitsplätzen der Fall. Und auch die Menge an theoretische verfügbaren Wohnungen wird nicht durch einen ominösen "man" verknappt, sondern höchstens durch massiven Leerstand in guten Lagen (dank Zweitwohnsitzen/Geldanlagen - sehe ich jedesmal, wenn ich länger im Büro bin) und den Ausbau von Dachgeschossen zu dann erstmal lange leerstehenden Penthousewohnungen @30€/m² (mit 150m², d.h. da könnten 5 Einpersonen-Haushalte wohnen...)
und das beste dabei: die bürger kappieren es nicht und jubeln den idioten sogar noch zu...
q.e.d.
öffentliche verkehrsmittel verbessern. gähnnn... auf dem land doch im prinzip nicht machbar. wohnt ja kaum noch jemand hier, als ob man damit nen bus vollbekäme, außer natürlich die schüler zur schule.
Vllt. bei dir... Bei uns hatten fast alle Orte >10000 EW bis in die 50er einen heute stillgelegten (und abgebauten) Eisenbahn-Nebenast. Und wenn man da einen dichten Takt mit automatisierten Schienenbussen zur Regionalbahn fahren würde, gäbe es da mehr als genug Kundschaft.
der einzige richtige weg auf dem land wäre, wenn man die mobilität co2 freundlicher hinbekommt, indem man zb elektroautos zum gleichen preis wie ein benziner verkauft. ein elektroauto macht derzeit auch deshalb kaum sinn, weil der strom bei uns im land neben den sprit auch nicht gerade den ruf eines guten preises hat. hier wäre dann auch gleich der nächste hebel: elektroautos können mit günstigeren strom geladen werden. der rabatt muss drastisch sein, 50% oder sowas und keine 10% oder solche krüppeleien.
dumm nur, das durch elektroautos der staat kein geld mehr verdient, da strom ganz erheblich niedriger besteuert wird wie sprit.
ein e-Go kostet 20000€. Ein Toyota Yaris Hybrid 15000€. Das Problem ist hier tatsächlich der Gebrauchtmarkt, denn so rein vom Preis her ist das nicht soo teuer, wenn man sich anschaut, was so in den Neubausiedlungen steht...
eine andere möglichkeit wäre es, arbeitgeber drastisch schärfer zu homeoffice zu drängen. zb fahrtzeit ist arbeitszeit oder ähnliches. die homeoffice vorstöße vom staat sind ein witz. in den meisten firmen wird homeoffice noch immer nicht richtig eingesetzt, da man die leute vor ort haben will, obwohl sie dann nur 8-9std alleine im büro sitzen und die arbeit zuhause mit 2x 3 std effektiver geschafft hätten. (kennt ja jeder bei ner 8 std büro schicht, das die konzentration irgendwann nachlässt und man dann anfängt rumzupimmeln und irgendwann das große warten aufs ende... ist ja längs erwiesen, das die leute im büro in 6 std das gleiche schaffen wie in 8)
ausnahmsweise volle Zustimmung. Aber am Ende kommen dann die Leute auch noch auf so dumme Ideen wie kündigen und beim Meistbietenden anheuern, und plötzlich existiert tatsächlich ein liberaler Arbeitsmarkt (auf dem der Preis an Marktmechanismen gekoppelt ist...).