Ich bin beim Thema Cloud auch etwas zwiegespalten.
Einerseits sehe ich natürlich die Vorteile, man ist einfach extrem flexibel. Man braucht schnell 200 Server und 500TB Speicher? Kein Problem, in ein paar Minuten hat man die Ressourcen, ohne einen langen Bestellprozess dahinter.
Andererseits ist die Cloud auch nicht der Allheilbringer, den viele darin sehen. Sie ist bei weitem nicht so günstig, wie einige denken. Bei den Marketingpräsentationen wird immer groß damit geworben, wie billig ja alles ist und das bleibt dann bei den Leuten hängen. In Wirklichkeit ist die Cloud dann oft eher gleich teuer wie On-Prem Hardware oder sogar deutlich teurer, wenn man es auf mehrere Jahre rechnet. Man hat auch immer die Abhängigkeit der Verbindung. Wenn die Leitung ausfällt, ist es finster. Daher tu ich mir oft auch noch sehr schwer Cloud für unserer produzierenden Werke zu empfehlen. Leider fehlt meinen Managern dafür oft das Verständnis und mir wird so oft gesagt, dass ich der Cloud gegenüber offener sein soll. Ja, bin ich ja auch, aber wenn der Kunde dadurch keinen nennenswerte Vorteile hat, sondern eher viele Nachteile, kann ich so eine Lösung nicht mit gutem Gewissen empfehlen.
Und man ist ja nicht zwingend an einen Cloud-Anbieter gebunden, wenn man einmal dort ist. Es ist zwar ein ganzer Haufen Arbeit, aber man kann auch wechseln. Zumindest bei den IaaS-Produkten, VMs, Storage usw. geht das noch einigermaßen. Ich musste dieses Jahr zum Beispiel aufgrund eines Strategiewechsels einige hundert TB von AWS zu Azure umziehen. Bei PaaS/SaaS, also den unzähligen Services, die man in der Cloud auch noch hat, wird es natürlich deutlich komplexer oder gar unmöglich. Die Cloud-Anbieter nehmen sich zwar nicht viel, sie bieten im großen und ganzen ähnliche Services, aber nicht immer ganz gleich implementiert, man muss also viel anpassen.