[Sammelthread] Der Gehalts- und Arbeitsplatzthread

Der öffentliche Dienst muss sein Gehaltsgefüge reformieren. Das passt nicht mehr in das Marktgefüge des IT Marktes.
 
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War bei der Sparkasseninformatik im Rennen um eine Stelle, bezahlt nach TVÖD NDS und die konnten meine Forderung von 62k€ nicht erfüllen. War geeignet, alle Ausbildungen und spezialisierte Zertifikate, aber kein Hoch-/Fachhochschulabschluss ...

Die Recruiterin hat bei der Absage gut rumgedruckst und ist dann damit um die Ecke gekommen. Ich war wohl auch nicht der einzige wo das in der letzten Zeit passiert ist.

Wobei ich als Zertifizierter DSB+ISO+CISO, Wirtschaftsfachwirt und IT-Admin (IHK) mit 62k€ Recht tief rangegangen bin. Und bis ein Stukadierter meine Erfahrung aufgebaut hat braucht es einiges an Zeit ...

Naja, ich bin zur Zeit aber zufrieden und konnte schon einiges nach meinen Wünschen gestalten.
 
Der öffentliche Dienst muss sein Gehaltsgefüge reformieren. Das passt nicht mehr in das Marktgefüge des IT Marktes.
Der öffentliche Dienst konkurriert aber zu 99% auch nicht mit dem IT Markt. Warum sollte der sich dahingehend reformieren?
Zulagen können im öffentlichen Dienst ja freiwillig gezahlt werden. Da muss nur der Druck hoch genug sein - eine Reform nur aufgrund eines kleinen Teilmarktes wird es nicht geben (klein bezogen auf den Stellenanteil im gesamten ÖD).
 
warum konkurriert er nicht mit dem it markt?
 
Wenn ich keine Stellen mehr finde (ich kenne einen IT Leiter im Tvöd), dann geht es definitiv ums Geld. Da bewirbt sich nur der letzte Husten. Wenn ich einen mit der Gehaltsstruktur locken will, sind es definitiv keine Leute, die frei wählen können, weil sie wirklich gut sind.
 
Der öffentliche Dienst konkurriert aber zu 99% auch nicht mit dem IT Markt.
Imho:
Das ist genau das Problem in den Behörden. Die haben zu wenig ITler, der Standard ist immernoch DIN A4 und Fax.
Bedarf gibts da gegen unendlich und das ist noch tiefgestapelt.
Und um das aufzubauen, was es im ÖD braucht, da brauchste mit ner Handvoll FISI im 1st Level nicht anfangen. Da bist du ganz wo anders und über Jahrzehnte beschäftigt... Es muss gewollt, gemacht und konsequent durchgezogen werden (und nicht nach 5 Jahren wegen Kosten/Wahlen wieder eingestampft!)
 
Zuletzt bearbeitet:
der Standard ist immernoch DIN A4 und Fax
Fax hab ich hier noch gar nicht gesehen, vieles musste bis Pandemiebeginn auf Papier kommen
und seitdem per PDF und die "handschriftlich" (also auch per Maus, Touch etc) unterschrieben und seit 6 Monaten sollen wir die PDF digital signieren
per Zertifikat.
Aber alles direkt über das Interface zu machen das die PDFs erstellt wäre zu einfach.

Inkonsequente Digitalisierung.
 
warum konkurriert er nicht mit dem it markt?
"DER" öffentliche Dienst umfasst von der einfachen Kantinenkraft mit EG2 über die E-Gruppen, B-Besoldungen, alle Beamten usw usw usw.

Der Stellenanteil an IT'lern ist da verschwindend gering. Es gibt im ÖD sowohl klassische Beamten als Verwaltungskräfte, Lehrer, Ingenieure, Biologen, KFZ-Mechaniker, Gärtner, Ärzte... du wirst eigentlich fast jeden Beruf irgendwo im öffentlichen Dienst wiederfinden.
Das hat nix mit Bürofuzzies, A4 und Fax oder sonstwas zu tun.
Nur weil ein Arbeitsplatz digitalisiert wird, mit Fachsoftware, mobilem Arbeiten und papierlos, ist der Beruf davor nicht automatisch irgendwas mit IT. Die ist im Hintergrund.

Es muss sich also nicht das gesamte Tarifgefüge nur an einer Minderheit ausrichten.
 
wenn die technik läuft, darf ich das spiel anschauen :d
Folter ist doch verboten? :whistle:
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Das ist genau das Problem in den Behörden. Die haben zu wenig ITler, der Standard ist immernoch DIN A4 und Fax.
Aber es funktioniert zuverlässig, wenn auch träge.
Behörden und IT nach Dienstnorm bedeuted es wird kompliziert, teuer und funktioniert im Nachhinein nicht.^^
 
Nun wir leben in einem Land, wo die Polizeibehörden der Länder keine kompatible Software nutzen, sodass ggf ein Computer von Hamburg nach München gefahren wird, weil dort Daten drauf sind, die die bayrische Polizei benötigt🤦
Das ist in der Tat ein Armutszeugnis, aber das ist ebenso ein hausgemachtes Problem der Politik und des Geldes, wie im Gesundheits-, Schul- und allen anderen Systembereichen auch.
In HH haben theoretisch viele Behörden eine Möglichkeit zum überbehördlichen Zugriff, dürfen es jedoch aus Datenschutzgründen nicht, siehe Standesämter unterinander, oder Jobcenter und Maßnahmen, einerseits gut, anders aber auch ne dicke Bremse im Fortschritt.

Aber Bundespolizei und Landespöolizei sind dennoch getrennt, ebenso Polizei zu Feuerwehr, dies schützt wiederum vor Gernalausfällen von bei allen Institutionen.

Es müssten viel mehr freie Entscheidungsträger in die passenden Positionen, aber leider werden diese auf dem Weg dahin vom System derart geformt dass diese ander Spitze genauso ankommen wie es deren Vorgänger auch getan haben.
 
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Imho:
Das ist genau das Problem in den Behörden. Die haben zu wenig ITler, der Standard ist immernoch DIN A4 und Fax.
Bedarf gibts da gegen unendlich und das ist noch tiefgestapelt.
Und um das aufzubauen, was es im ÖD braucht, da brauchste mit ner Handvoll FISI im 1st Level nicht anfangen. Da bist du ganz wo anders und über Jahrzehnte beschäftigt... Es muss gewollt, gemacht und konsequent durchgezogen werden (und nicht nach 5 Jahren wegen Kosten/Wahlen wieder eingestampft!)
Das (fehlende) Personal ist nicht das Hauptproblem. Es ist die mangelnde Bereitschaft Entscheidungen zu treffen (und damit Verantwortung zu übernehmen), persönliche Befindlichkeiten hinten an zu stellen und Themen nicht zu verschleppen.

Beispiel, erst vor kurzem erlebt:
„Die Idee finde ich gut, sie kommt aber nicht von uns und darum machen wir das nicht!“

Noch fragen?

Gerade wenn es um Zusammenarbeit geht (Land vs. Kommunen/Landkreis).
Das ist auch einer der Gründe weshalb ich wieder gehe. Als Mitarbeiter ist man konsterniert, als Bürger der Stadt einfach nur noch sauer.
Das Gehalt was ich bekomme ist absolut marktgerecht.
 
Der öffentliche Dienst konkurriert aber zu 99% auch nicht mit dem IT Markt. Warum sollte der sich dahingehend reformieren?
warum konkurriert er nicht mit dem it markt?
Natürlich konkurriert der ÖD mit dem IT Markt, er hat halt 99% geschrieben und geht davon aus, dass die ITler nur 1% ausmachen.
"DER" öffentliche Dienst umfasst von der einfachen Kantinenkraft mit EG2 über die E-Gruppen, B-Besoldungen, alle Beamten usw usw usw.
Genau da wird ja aber auch mit dem freien Markt konkurriert, man will ja schließlich überall die besten Fachkräfte bekommen. Und während man im Niedriglohnbereich im ÖD vermutlich noch eher besser verdient als anderswo, ist es bei den relativ hoch angesiedelten Stufen doch häufig so, dass die Wirtschaft nochmal drauflegen kann und die hochqualifizierten wegschnappt (zumindest wenn man es am Gehalt festmacht).
 
Dann mach mal die Stelle eines Abteilungs- oder Fachbereichsleiters in einer mittelgroßen Stadt. Dreistellige Überstunden am Jahresende sind da keine Seltenheit. Sicherheit ja, aber Stress gibt es da genauso wie woanders.
Es gibt auch Leute in der freien Wirtschaft die sich die Klöten schaukeln :fresse: oder willst du damit andeuten, dass außerhalb des ÖD immer nur die Top-Performer unterwegs sind?

@sidewinderdxii

Dein Beispiel mit der inkompatiblen IT betrifft eine Landesbehörde und da liegt das Problem: Föderalismus.
Jedes Bundesland macht was eigenes, ja - MUSS was eigenes haben.
Ob nun Unterrichtsmodelle, Inhalte in der Schule, Ausstattung der Polizei - sogar die Uniformen sind unterschiedlich!
Das hört bei software nicht auf.
 
Ne auch in der freien Wirtschaft gibt's es Faulenzer aber im ÖD prozentual einfa h deutlich mehr, und Überstunden sind kein Zeichen von viel Arbeit, auch wenn manche das pauschal glauben, oft machen Leute Überstunden die ihr Aufgaben einfach nicht effektiv und effizient erledigen oder ab zuviel verquatschen oder sonst was. Nur gut, dass ich einen Chef habe der die Aufgaben erfüllt haben will und die Zeit völlig egal ist, was kann den ich dafür, dass andere Leute für meine Tätigkeit 60h arbeiten die Woche und ich nur 40h
Umgekehrt... Wenn das System öffentlicher Dienst eine einziges Effizienzverhinderungssyszem ist, wo Datenaustausch ausschließlich über Papier und Postweg/Fax funktioniert, wo 80% der Arbeitszeit aus Kopieren und ablegen besteht, weil jede Abteilung/Behörde jeden Vorgang in den eigenen Akten auf dem neuesten Stand haben will/muss, wo jeder Datensatz in jedem Bearbeitungsschritt neu von Hand eingegeben werden muss, dann ist klar warum der ÖD aufgebläht und ineffizient ist und warum das Überstunden anfallen.
Das hat nix mit Arbeitsbelastung zu tun, sondern schlicht mit mieserabelsten Prozessen, Arbeitsmitteln und Digitalisierung auf Steinzeit-Niveau.

Und natürlich damit, das nix standardisiert ist und das jedes Rathaus sein eigenes Süppchen kocht. In dem Fall Föderalismus als ein apokalyptischer Reiter.


Podcast vom Samstag zum Thema.
E-government hab ich mir noch nicht reingezogen.
 
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Der ÖD hat, wie jedes andere Unternehmen auch, auch Großkonzerne, das selbe Problem.
Digitalisierung ist ein Thema was angegangen werden muss.
Ein Großkonzern mit mehreren Untermarken und Subgesellschaften haben das selbe Problem, dass auch da gewisse Grenzen per Dekret einzuhalten sind. Das ist quasi Föderalismus.

Das Problem ist, dass Firmen irgendwann sehen, was da im alten Modell an Geld flöten geht und man dieses Geld gerne heben will.
Der ÖD ist aber nicht Gewinn orientiert und muss auch niemandem Rechenschaft ablegen wie eine AG ihren Geldgebern. Und so ist da auch kein Modernisierungsdruck.
Und unsere Politiker, die diese Rechenschaft einfordern könnten, haben von der Digitalisierung keinen blassen Schimmer und auch das Thema "ist ja nicht mein Geld" spielt da mit rein.
Und so kommt es, dass gefühlt jedes Dritte Welt Land besser digitalisiert ist als wir.
Hinzu kommt die deutsche Perfektion bei Ordnern und Stempeln, da kommt halt auch nix.
Gefangen im Mittelalter.
 
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Naja, ich bin im ÖD… und ja Digitalisierung hat in meinem Bereich noch gar nicht stattgefunden. Soll aber jetzt passieren :fresse:

Gibt es Mitarbeiter die viel quatschen und ineffizient sind? Ja.
Ist der Apparat, sind die Prozesse, Wege (vor allem Entscheidungswege), Gesetze etc. aufgebläht und tragen zur Ineffizienz bei? Ebenfalls ja.
Irgendwo liegt die Wahrheit in der Mitte.

Und keine Ahnung, was das mit den Gehältern ist…. aber ich finde sie ok und auch für mich zufriedenstellend. Okay wobei, mir grad einfällt, dass man zwischen Arbeitnehmern und Beamten auch differenzieren muss.
 
Für mehr Kontext, klicke hier..
Ein Monat nach dem Termin wird's langsam konkreter. Wir haben nach weiteren Gesprächen mit dem Unternehmen heute das Angebot für die Konzeptarbeit, die natürlich noch dieses Jahr erledigt werden muss, abgeschickt. Das Gesamtprojekt könnte dann nächstes Jahr starten, je nachdem wie das Konzept ankommt :fresse:

Ich merke schon, mit den kalkulierten Urlaubstagen dieses Jahr wird's echt eng. Aber den Auftrag in der Schweiz sausen zu lassen, wäre wohl auch ein Fehler :o
 
Seid ihr denn nicht gut und der Preis darum nicht gerechtfertigt und du dich darum schlecht fühlst? :fresse:
Wenn die Kunden doch zufrieden sind und die Summen zahlen, dann müssten doch beide Seiten zufrieden sein. Denn wenn es da eine Diskrepanz gäbe, könnte man ja immer noch den Dienstleister wechseln.
Trotzdem sind 300€/h schon eine Ansage. Ich hab bisher von 2008-2022 eine Steigerung des Stundensatz von ~100€/h auf ~150€/h in meinem Berufszweig mitbekommen. Auch stattlich mit 50% Erhöhung, aber noch weit von den 300 entfernt. :ROFLMAO:

Die Leistungsbewertung ist natürlich schwierig. Wann ist ein Anwalt gut? Die Leute jammern natürlich manchmal über die (hohe) Rechnung. Wenn jemand zu dir kommt, weil er 5000 € einklagen will, dann kannst du dem keine 3000 € Rechnung stellen, auch wenn der Fall viel Arbeit macht. Da kommt man oft in blöde Situationen.
 
Nur mal was für die Diskussion Digitalisierung und ÖD:

Ich bin ja auch im ÖD und hab quasi nur mit Digitalisierung und IT zu tun, da hier tätig: https://www.ldbv.bayern.de/digitalisierung/itdlz.html

Wir sind vielleicht nicht zu 100% auf dem aktuellen, technischen Stand (dank Bürokratie etc.; kriegt man leider nicht weg), aber hier wird quasi nur IT gelebt. Zum Glück keine typische Verwaltung wie in einem LRA etc.
 
Bei dem Thema gibt es bzgl. "interner Arbeitsweisen" echt eine sehr große Spannweite..

Ein alter Arbeitskollege ist aus dem Konzern in die "BW Landes-IT" gewechselt und hat Projekte betreut, die den Staats-/Landesapparat wirklich sinnvoll digitalisieren sollten. Alles aber noch mit offenem Ausgang ;). In Hessen (ähnlicher Verantwortungsbereich), werden hingegen E-Mails ausgedruckt und in Versandtaschen von Büro zu Büro getragen.

Ob die Themen nun überhaupt nicht angegangen werden, verschleppt oder aufgrund der Gesetzeslage schwer umsetzbar sind, das Resultat ist leider immer das selbe. Etwas polemisch ausgedrückt, bin ich immer noch nicht in der Lage eine Ausweisverlängerung oder Wohnsitzummeldung digital zu beantragen und muss 4,5 Stunden - auch über die Mittagspause - vor dem Bürgerbüro anstehen :heul:
 
So der Schweizer Recruiter hat ne neue Stelle ausgegraben, mein CV scheint Anklang zu finden. Er hat das vorherige, von mir abgelehnte, Angebot wohl dem Hiring Manager genannt der meinte, dass sie das ohne Probleme toppen können. Auf den ersten Blick sehen auch die sonstigen Benefits des AG (wesentlich) besser aus. Ich bin (mal wieder) gespannt ;P
 
@Nubert

Ich lese in deiner Argumentation einfach zuviel Vorbehalt und Vorurteil statt Objektivität. Es fällt mir schwer darauf wirklich inhaltlich zu antworten, daher lass ich es. Umstimmen werde ich dich wohl eh nicht.

Ein Hauptproblem warum Prozesse so kompliziert geworden sind oder einfach bürokratisch aufgebläht werden ist durch die Sache an sich bedingt.
Klar kann man bei einem Bauantrag schnell sagen "so können wir das machen" und nach einer Woche genehmigen.
Aber dann kommt ein Nachbar und klagt, das Gericht nimmt das ganze Verfahren auseinander, es kostet alle Geld, Zeit und Nerven.
Der nächste Bauantrag wird halt zu Tode geprüfte auf alle Eventualitäten, alle Fallstricke und dauert dann fünfmal so lange.
Schuld der Behörde? Nein.

Die Analogie lässt sich auf fast alle Verfahren die mit einem Bescheid zu tun haben übertragen.

Man kann auch einen Windpark in 6 Monaten genehmigen (das ist die gesetzliche Frist). Gib der Behörde rechtliche Rückendeckung und das läuft.
Die gibt aber keiner.

Dann hast du da Mitarbeiter die motiviert an Fragestellungen gehen, an Projekte, aber dann durch solche Klagen oder auch schon durch die lokale Politik (öffentlich - die Politik entscheidet ja wohin der Wind in der Verwaltung weht) konterkariert werden. Das erzeugt Frust, und einen Mitarbeiter der ein paarmal arg frustriert wurde und keine Besserung sieht, wird auch nicht mehr motiviert arbeiten sondern Dienst nach Vorschrift erledigen. Das ist halt am sichersten und macht am wenigsten Stress (nicht am wenigsten Arbeit, sonder tatsächlich weniger Ärger und Rechtfertigung).

Das System gehört in sich reformiert, angefangen bei rechtlicher Rückendeckung und Verwaltungsgerichten, die nicht automatisch contra Behörde schießen. Da gibt's einige Spezies die grundsätzlich der Behörde Unrecht geben weil sie am längeren Hebel sitzt.
 
Deckt sich genau mit meinen Erfahrungen... Klar kann man behördenintern einiges optimieren, aber wie @Pommbaer80s sagt, das geht schon damit los, dass jeder Honk mittlerweile meint jeden Mist vor Gericht ausfechten zu müssen. Im Gesetz (kann primär nur vom SGB II reden) hast du dann noch viel Ermessen und vor Gericht wird dann halt gewürfelt (zumindest habe ich manchmal den Eindruck) und alles wird anders gemacht. Also wird der Prozess das nächste Mal noch viel mehr aufgebläht und sich das Verfahren bzw verlieren zu sparen. Es gäbe so viel was optimaler laufen könnte. Aber das fängt halt ganz oben an. Und das wird nicht passieren. Weil "machen wir schon immer so"
 
Und so kommt es, dass gefühlt jedes Dritte Welt Land besser digitalisiert ist als wir.
Hinzu kommt die deutsche Perfektion bei Ordnern und Stempeln, da kommt halt auch nix.
Gefangen im Mittelalter.
Stimmt, sieht man gut in Südamerika, da geht es problemlos Behörden, Unterlagen per WhatsApp (na ob das so ein sicherer weg ist, bezweifle sogar ich) zukommen lassen und wenn das Original benötigt wird, muss man es bringen. Sehe ich bei meiner Freundin, sie hat gerade einen Sorgerechtsstreit mit ihrem ex, der sich nicht um die Kinder kümmert und zahlt aber verhindern will, das sie die Kinder nach Deutschland nachholt.
Die ersten Verhandlungstage begannen, als sie noch in Deutschland war und sie konnte per Teams an der Verhandlung teilnehmen. Wäre hier undenkbar. Impfausweis, hat sie als App, bei der sie sich für jeden Zugriff einloggen muss, auf dem Handy und ist auch entsprechend immer aktuell und sie bekommt auch Benachrichtigungen wenn eine Auffrischung ansteht. Da gibt es noch einiges mehr.
 
Klar kann man bei einem Bauantrag schnell sagen "so können wir das machen" und nach einer Woche genehmigen.
Aber dann kommt ein Nachbar und klagt, das Gericht nimmt das ganze Verfahren auseinander, es kostet alle Geld, Zeit und Nerven.
Der nächste Bauantrag wird halt zu Tode geprüfte auf alle Eventualitäten, alle Fallstricke und dauert dann fünfmal so lange.
Schuld der Behörde? Nein.
Die Ressourcenverschwendung findet aber ganz wo anders statt.
Bauantrag in 15 (!) facher Ausfertigung (Windrad), für jede beteiligte Behörde eine.
Und dann wird der Rumpel an mehrere Standorte geschickt, wo halt die 15 Behörden sind. Und dann müssen die Akten auf Papier synchronisiert werden weil jeder ja nen Pups dazu hat und keiner Daten austauschen kann.
DAS ist das Problem im ÖD.

Das gleiche Thema kannst du auf jede Staatsanwaltschaft/Gericht/Anwälte übertragen, auf jede Eheschließung mit den Meldebehörden, auf jeden Übergang von ALG1 auf ALG2, wo sich dann die Zuständigkeit von Bund auf Kommune ändert, aber niemand die bereits ausgefüllten Ergebnisse der Bedürftigkeitsprüfung intern übermitteln kann, so dass jeder Anstragssteller die ganze demütigende Scheiße noch mal durchmachen muss, usw.

Und jetzt haben wir noch nichtmal angeschnitten was passiert, wenn irgendwelche Fristen verstreichen, weil im internen Dienstweg/Postweg was passiert/liegenbleibt und der Bürger auf einmal der gekniffene ist...

Ich raffe nicht, wie man die öffentliche Verwaltung für ihr Verwaltungsversagen in Schutz nehmen kann... :motz:

Auf das Thema SGB2 und Klagen gehen wir besser nicht ein. Das da wirds dann schnell politisch und weniger ein Verwaltungsthema, das beißt sich dann mit den Forenregeln und irgendwer muss wieder den großen Wischmopp auspacken... Danke vorab.

Man kann auch einen Windpark in 6 Monaten genehmigen (das ist die gesetzliche Frist). Gib der Behörde rechtliche Rückendeckung und das läuft.
Die gibt aber keiner.

Dann hast du da Mitarbeiter die motiviert an Fragestellungen gehen, an Projekte, aber dann durch solche Klagen oder auch schon durch die lokale Politik (öffentlich - die Politik entscheidet ja wohin der Wind in der Verwaltung weht) konterkariert werden. Das erzeugt Frust, und einen Mitarbeiter der ein paarmal arg frustriert wurde und keine Besserung sieht, wird auch nicht mehr motiviert arbeiten sondern Dienst nach Vorschrift erledigen. Das ist halt am sichersten und macht am wenigsten Stress (nicht am wenigsten Arbeit, sonder tatsächlich weniger Ärger und Rechtfertigung).

Das System gehört in sich reformiert, angefangen bei rechtlicher Rückendeckung und Verwaltungsgerichten, die nicht automatisch contra Behörde schießen. Da gibt's einige Spezies die grundsätzlich der Behörde Unrecht geben weil sie am längeren Hebel sitzt.
...Zurecht!
Natürlich gibts da Probleme auf der rechtlichen Seite (die Harbeck hoffentlich inzwischen grundsätzlich abgestellt hat) weil einfach keine Kriterien für Entscheidungen festgelegt wurden und entsprechende Willkür, vor allem was befürchteten Pöbel backlash angeht zieht. Also wird ausgesessen, verzögert, jedes verwaltungsrechliche fadenscheinige Register gezogen um keine Entscheidung zu treffen, anstatt ne Entscheidung zu treffen. Und natürlich wird vom immer gleichen Klientel gegen die Erdrotationsbeschleuniger geklagt. Da biste dann aber wieder bei "Hoffentlich hat Harbeck inzwischen seinen Job in diesem Thema gemacht".
 
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Die Ressourcenverschwendung findet aber ganz wo anders statt.
Bauantrag in 15 (!) facher Ausfertigung (Windrad), für jede beteiligte Behörde eine.
Und dann wird der Rumpel an mehrere Standorte geschickt, wo halt die 15 Behörden sind. Und dann müssen die Akten auf Papier synchronisiert werde weil jeder ja nen Pups dazu hat und keiner Daten austauschen kann.
DAS ist das Problem im ÖD.

Das ist das Problem einzelner Behörden.

Gerade zu den von dir genannten Verfahren kann ich dir mitteilen, dass die Übersendung mittlerweile auch digital erfolgt.
Es müssen halt noch die Genehmigungen in Papier ausgestellt werden, aber dafür reichen drei Exemplare (Genehmigung 1, Genehmigung 2 für die Behörde und eine Schmierakte - auch Handakte genannt).

Es reicht dabei auch lediglich die drei Akten aktuell und synchron zu halten. Hab hier leider auch so einen "Spezi" dem ich erstmal austreiben musste alles zu synchronisieren, und auch einen Naturverband erneut zu beteiligen wenn sich am Fundament des Windrads eine Schraube geändert hat.

Ob jemand das macht oder anders ist Ermessen des Mitarbeiters und der beteiligten Behörden. Wollen die Papier, macht man das, um das nicht zu bremsen.
Die Zahl der Exemplare richtet sich dann halt nach Anzahl der Behörden die Papier wollen, damit alle gleichzeitig beteiligt werden können (würde ja sonst noch länger dauern).

Und so kommt es, dass gefühlt jedes Dritte Welt Land besser digitalisiert ist als wir.
Hinzu kommt die deutsche Perfektion bei Ordnern und Stempeln, da kommt halt auch nix.
Gefangen im Mittelalter.
Jo Vergleiche mit dritte Welt Ländern sind immer gut.
Wenn die Entscheidung positiv ist, kein Problem. Aber dann bestreite dort doch mal den Rechtsweg, wenn dir die Entscheidung einer Behörde nicht passt.
Gibt es den überhaupt in solchen Ländern? Geh doch mal in einem korrupten Inselstaat in der Karibik gegen eine behördliche Entscheidung vor und dann sprechen wir nochmal über Mittelalter.
 
Zum Stand der Digitalisierung in Deutschland gab's gerade erst ne Folge vom Lage der Nation Podcast, da werden die Probleme ganz gut aufsummiert.
Meine Takeaways daraus:
  • In Deutschland sind die Verwaltungen alle Kommunal organisiert, d.h. es gibt zwar ähnliche Prozesse, aber bei jeder Verwaltung ist es immer ein bisschen anders
  • Digitalisierung funktioniert zum Teil schon innerhalb der (selben) Verwaltung gut, sobald es aber über die Behördengrenzen bzw. Kommunalgrenzen geht funktioniert schon gar nichts mehr da es keinen "Standard" gibt
  • Ein Beispiel das genannt wurde in dem Podcast (und das war so exakt auch meine Erfahrung aus 2020) ist z.B. wenn man heiraten möchte. Man muss sich dann "zur Eheschließung" anmelden und dafür braucht man erstmal auf dem Standesamt wo man gerade gemeldet ist (bei mir Standesamt Pankow) einen Termin. Das mag jetzt Berlin spezifisch sein, aber wie lange ich gewartet habe um diesen Termin überhaupt zu bekommen weiß ich schon gar nicht mehr. Da muss man dann auf jeden Fall eine aktuelle "Abschrift aus dem Geburtenregister" mitbringen. Ich musste dazu bei meinem Geburtsort aufm Amt anrufen, die haben mir dann (immerhin per Mail) geschickt was ich wohin an Kohle überweisen muss und dann kam das Ding per Post ne Woche später an. Das trägt man dann also zum Standesamt und dort bekommt man dann nen Wisch ausgestellt, dass alles überprüft wird und man jetzt "Eheschließen" darf. Damit kann man dann auf jedes Standesamt in DE geben und sich dort für nen Termin anmelden. Anscheinend ist es im Allgemeinen so, dass bei den allermeisten Aktenvorgängen nur Papier als "echt" angesehen wird. Wäre das digitalisiert und integriert müsste man ja nur nach der digitalen "Geburtsurkunde" anfragen und das wäre automatisch erledigt. Aber nein, man schickt den Bürger im Vierreck um Papier von A nach B zu tragen.
Mir graut es jetzt schon wieder vor meinem Umzug. Da geht der ganze mist mit dem Bürgeramt wieder los (wo man hier auch nur super umständlich Termine bekommt). Da muss man dahin zur Ummeldung, mit der Ummeldung dann KFZ ummelden, Anwohnerparkausweis neu beantragen etc... und zu dem ganzen Mist muss man überall wieder persönlich auftauchen. Warum kann ich mich nicht einfach ummelden, und die wissen dann was alles dran hängt und machen den ganzen Mist mehr oder weniger automatisch. Was das an Personal und Zeit der Bürger kostet diesen ganzen Mist doppelt und dreifach zu erledigen 🤬

Wenn die Entscheidung positiv ist, kein Problem. Aber dann bestreite dort doch mal den Rechtsweg, wenn dir die Entscheidung einer Behörde nicht passt.
Gibt es den überhaupt in solchen Ländern?
Die Vorgänge auf einem Amt das irgendwelche rechtlich höchstrelevanten Gutachten/Genehmigungen ausstellt sind sicher nochmal eine ganz andere Nummer. Da können hier vermutlich auch die wenigsten mit dir diskutieren weil im Vergleich einfach das Insiderwissen fehlt. Aber das Verwaltungswesen von bürgernahen Dienstleistungen (zu denen ich ja auch gezwungen werde sie innerhalb einer Frist zu erledigen) ist eine absolute Frechheit. In Berlin wird es halt leider noch auf die Spitze getrieben, dass die Verwaltung komplett unfähig ist überhaupt die Verfügbarkeit von Terminen zu schaffen. Ich bin seit 10 Jahren jetzt hier und es hat sich genau gar nichts daran gebessert.
 
Das ist das Problem einzelner Behörden.

Gerade zu den von dir genannten Verfahren kann ich dir mitteilen, dass die Übersendung mittlerweile auch digital erfolgt.
Es müssen halt noch die Genehmigungen in Papier ausgestellt werden, aber dafür reichen drei Exemplare (Genehmigung 1, Genehmigung 2 für die Behörde und eine Schmierakte - auch Handakte genannt).

Ob jemand das macht oder anders ist ermessen des Mitarbeiters und der beteiligten Behörden. Wollen die Papier macht man das, um das nicht zu bremen.
Die Zahl der Exemplare richtet sich dann halt nach Anzahl der Behörden die Papier wollen, damit alle gleichzeitig beteiligt werden können (würde ja sonst noch länger dauern).
Meinst du nicht, dass du mit deiner "ist halt so" Mentalität ein Teil des Problems bist? Ich halte es für ein strukturelles Problem.
In Google Docs kann jeder Depp n Dokument aufmachen und den Link zum Dokument an alle Kollegen und den Freundeskreis weiterleiten und alle können drin rumpfuschen, Anmerkungen machen usw. Das ist ein simples Cloud Dokument mit Berechtigungsstruktur.
Nur der ÖD brauchts in Papier, 15x an 15 Standorten. Wenn sie fortschrittlich sind gibts PDFs, wo zumindest ne Textsuche funktioniert... yay.
Aber wir können jetzt Anträge als PDF per Mail schicken... Die werden dann 15x ausgedruckt, verteilt, bearbeitet, in Papier synchronisiert, usw.
#Fortschritt # Digitalisierung

..so ein Schwachsinn :wut:

so, genug triggern lassen :angel:
Ich hol mir ne kalte Hopfenlimo, soll gut sein zur Beruhigung der Nerven.
 
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