Bei Verdi zu arbeiten scheint sich zu lohnen 😅
Der ein oder andere weiß ja, dass ich öfters mal mit Gewerkschaftssekretären bei der IG Metall zu tun hab.
Ich hab mir das Video angeschaut, für mich ist das alles plausibel. Schaut für mich sehr realistisch aus.
Es ist ne politische Sekretärin wie es sie viele überall im Bundesgebiet bei allen Gewerkschaften gibt.
Auf dem Papier haben die alle nen normalen Arbeitsvertrag mit branchenüblichen Wochenstunden, aber wie dargestellt wurde gibts eine Krux an der Sache:
1) Der Lebenslauf ist ganz klassischer Gewerkschaftslebenslauf.
2) Die "Kunden" müssen zu normalen Bürozeiten irgendwen erreichen.
3) Wenn aber irgendwo Termine sind mit ehrenamtlichen Gewerkschaftern, dann ist das in der Regel nach der Schicht / nach der Arbeitszeit. Bei Verdi gibts klassisch 2 Schichen für die üblichen Callcenter Jobs, wie sonst wollen die Telefonzeiten von 8-22 Uhr realisieren. Egal ob Versicherung, Telekom oder welches Unternehmen auch immer. Oder aber Abendgespräche mit Führungsebenen. Politik ist halt auch immer Hintergrund abklopfen.
Dazu kommen Wochenendseminare mit Betrieben, Ehrenamtlichen, usw. Bei der IG Metall sind die Seminare Fr Mittags bis Sa Abends. Damit haben die Sekretäre dann wenigstens den Sonntag sicher frei.
4) Was wie ich finde nicht so gut rausgekommen ist: Gewerkschaftssekretäre mit Aufsichtsratsjobs tanzen auf extrem vielen Hochzeiten und haben extrem viele Kunden / aktive Gewerkschafter / Gegenspieler. Alle haben unterschiedliche Interessen, Bildungsstände, Informationsstände. Da den Überblick und die Nerven zu behalten ist extremer Aufwand in der Selbstorganisation um den Job gut zu machen. Vorbereitung und Nachbereitung von Terminen kommt immer noch dazu. Wurde nicht gezeigt.
5) Tantiemenabführung an die HBS ist Standard. Die HBS und das WSI bzw. deren Studien und Programme hab ich ja auch schon öfters hier im Thread erwähnt. Wer von euch "böckler aktion Bildung" suchen möchte, der weiß was mit den abgeführten Aufsichtsratstantiemen passiert. Es sind Spenden über welche die HBS frei verfügen kann. z.B. BAB finanzieren. Oder das WSI.
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@Tundor:
Wie ihr aus 3-5) rauslesen könnt ist das evtl auf dem Papier ein 35h oder 38h Job, real ist es das nie für politische Sekretäre. Geht garnicht. Dazu ist es ein sehr anspruchsvoller Job der extrem Organisation und Disziplin erfordert. Entsprechend relativiert sich das Jahresbrutto von 80.000€ ganz schnell, wenn man es mal mit den oberen Tarifentgeltgruppen vergleicht die einfach im Konzern mitschwimmen. Das muss man echt wollen und lieben.
Zu hoch sehe ich das Gehalt auf keinen Fall. Ich selbst wollte den Job nicht machen.
PS:
Chapeau an Verdi und den BR!