Es ist aktuell nicht moeglich.
Gut, dass das mein Vater nicht weiß. Der gründet gerade. Und schau dich in der Gründerszene um: die boomt in Deutschland.
Aber mal zum Thema Mindestlohn. Ich habe darüber länger nachgedacht und mir auch viele Veröffentlichungen dazu durchgelesen und halte ihn jetzt persönlich für sinnvoll und richtig. Die üblichen Gegenargumente sind meiner Ansicht nach nämlich nicht wirklich überzeugend.
1. Arbeitsplätze würden ausgelagert:
Davon abgesehen, dass dieser Effekt auch in anderen Ländern kaum eine Rolle gespielt hat, ist es in Deutschland so, dass die meisten betroffenen Jobs im Dienstleistungssektor sind, die eh lokal angeboten werden müssen. Die Exportindustrie ist zum überwiegenden Teil an Tarifverträge gebunden.
2. Durch gestiegene Preise würde der Mindestlohn kompensiert werden:
Einzelne Dienstleistungen werden zweifelsohne teurer werden, vermutlich auch merklich (wie beispielsweise der Friseurbesuch). Aber große Bereiche sind nur mittelbar und wenig bis garnicht von einer Einführung des Mindestlohns betroffen. Das trifft insbesondere auf die monatlichen Hauptposten bei Geringverdienern (Miete und Energie) zu. Es wird ja auch der positive Effekt eines stärkeren Binnenmarkts erwartet, was gerade durch das höhere verfügbare Einkommen bei den Geringverdienern auch logisch ist. Haushalte, die jetzt schon in der Lage sind, nennenswerte Beträge zu sparen, werden kaum ihre Ausgaben anpassen.
3. Arbeitsplätze gehen verloren:
Ja, das wird aller Voraussicht nach passieren. Die Frage, die sich mir stellt, ist in welchem Umfang und was für Arbeitsplätze. Hier gehen die Vermutungen ja stark auseinander. Und vorallem ist ja als Steuerzahler nichts gewonnen, wenn ganze Schattenwirtschaften von Aufstockern leben. Dann halte ich es für sinnvoller, wenn die Leute, die Arbeit haben, davon leben können und die, die in der Arbeitslosigkeit sind versorgt werden.
4. Es werden nicht die lokalen Lohnunterschiede (Ost-West) berücksichtigt:
Gerade mit dem Ziel, die Lohnniveaus in Deutschland anzugleichen, erscheint mir der Mindestlohn ein sinnvolles Instrument. Wenn im selben Unternehmen für die selbe Stelle in Dresden weniger Geld gezahlt wird als in München (ich kenne derartige Beispiele), dann zementiert das die Lohnunterschiede. Durch einen Mindestlohne könnte das zumindest partiell aufgebrochen werden, da der Druck, in "reiche Ecken" Deutschlands zu ziehen geringer wird.
5. Hoher Verwaltungsaufwand:
Das Argument halte ich für an den Haaren herbeigezogen. Die Überwachung der Einhaltung des Mindestlohns ist in weiten Teilen durch die Lohnsteuerkarten und auch durch die Verfolgung von Schwarzarbeit abgedeckt. Und nur weil es Möglichkeiten gibt, die Mindestlohnregelung in Einzelfällen zu umgehen, ist das kein Argument, den positiven Effekt für die meisten anderen Stellen einfach links liegen zu lassen.
Irgendjemand hier hat auch was davon geschrieben, dass er nicht auf Lebensqualität verzichten möchte, nur um schlecht oder falsch Ausgebildeten ein höheres Einkommen zu ermöglichen. Das ist aber aus meiner Sicht zu kurz gedacht. Ich halte nichts davon, die Lohnschere auseinanderlaufen zu lassen. Das ist weder für die politische Stabilität noch für die wirtschaftliche Stärke eines Landes gut.