Just my 2 cents
Ok, natürlich kann man sein Hobby studieren. Dann hast du dich auch in deiner Freizeit damit beschäftigt, aber ich meinte mit Erfahrung wirklich etwas verwertbares, klar ich kann mich auch mit 14 schon hinsetzen und wirklich über Elektronik nachdenken, ich glaube, dann hätte ich jetzt einen ganz anderen Wissensstand, aber meines Erachtens ist es auch ganz gut mit unter 16 auf jeden Fall noch Kind/Jugendlicher zu sein. Da muss ich mich nicht schon so intensiv mit so etwas auseinander setzen.
Ja kann man machen; Bringt einem nur nix. Mein Studium war voll mit Leuten, die ähnlich wie ich früher ziemlich viel gebastelt haben. Eine auch gar nicht. Was ich vorher im Vergleich zu meinen Mitstudierenden hatte waren solide Mathekenntnisse, für die ich mich eigentlich allein bei unserem Lehrer vor dem Abi bedanken darf, der uns allesamt über das Schul- auf Uniniveau gezogen hat.
Der Punkt ist: Im Studium wird in kürzester Zeit sämtlicher Vorsprung durch Vorwissen pulverisiert und auch jahrelang hart erarbeitetes mitunter innerhalb von einem Semester abgefrühstückt. Hobby, Ausbildung, Vorwissen - egal!
Freizeit ist leider wichtig um Persönlichkeit zu entwickeln. In der Uni oder im Job lernt man an soft skills nicht alles..
Das Bologna-System züchtet Studenten ran die gleich sind und vergleichbar. Da zählt nicht mehr das Individuum. Leider sind Menschen eigentlich individuell..
Für die Wirtschaft scheint es auf den ersten Blick so einfacher zu sein, aber da werden Mitarbeiter auch wieder schnell ausgetauscht wenn es auf den zweiten Blick dann doch nicht passt.
[Als Anmerkung dazu]
Das Bologna-System soll sich um die Bildung kümmern, oder die Möglichkeiten der Bildung für alle gleich gut bereitstellen. Wie man als Student das System nutzt bleibt jedem selbst überlassen.
Was mich an der Diskussion stört, ist die fast schon romantische Verklärung des alten Systems. Als wären früher Studenten individuell behandelt worden oder gar gefördert. Mir ist vollkommen schleierhaft, wie ein System aus Vorlesungen und Seminaren die Persönlichkeit formen oder Softskills verbessern soll, unabhängig von der Menge und dem Umfang. Softskills hat jeder, sie zu trainieren ist eine Sache die nur durch zwischenmenschliche Interaktion und Zusammenarbeit und im weiteren Sinne zusammenleben erreicht wird. Das findet nun mal interessensgesteuert überall statt, nur nicht im Unterricht, Vorlesungen oder Seminaren, überall wo zwischenmenschliche Kommunikation im Publikum explizit unerwünscht ist!
Zum Thema "altes System": Ich hatte bei mir im Studium Kontakt mit Studenten in höheren Semestern, die zwischendurch auch mal ein Semester lang ausschließlich für eine Prüfung gelernt haben (geplanterweise). Wie viel DAS mit Lebenserfahrung zu tun hat, will ich gar nicht wissen....
Zu deinem letzten Satz muss ich aber kontra geben: Mir ist noch kein* Unternehmen/Projekt über den Weg gelaufen, bei dem Mitarbeiter auf akademischem oder Technikerniveau als austauschbar angesehen werden. Die Ausnahme von dem "kein" sind bessere Personaldienstleister, bei denen die Mitarbeiter eher so eine Art graue Masse darstellen. In dem Falle ist jedem selbst überlassen, ob man für diese Unternehmen arbeiten WILL.
[...]
Ich bin gerade Dualer Student [...] Und selbst wenn ich dann was anderes machen will, stehen mir alle Türen offen.
Das tun sie dir als fertiger Student immer. Mit dem Unterschied, dass du dich mit deinem dualen Studium für eine gewisse Anzahl Jahre an dieses Unternehmen gebunden hast, und verpflichtet bist das so durchzuziehen. Versteh mich nicht falsch, ich finde duale Studiengänge toll und ich hätte selbst mein Studium als duales Studium gemacht, wenn es denn eine Firma "in Reichweite" angeboten hätte.
Was hier (ich vermute einfach mal frech "die Älteren") meinen, an Lebenserfahrung mehr zu haben will ich auch mal wissen, da stimme ich adler93 absolut zu. Manche Menschen wollen halt mal nicht ins Ausland oder ewig studieren.
Das ist immer eine persönliche Entscheidung und wenn ihr mal kurz drüber nachdenkt solltet ihr nicht über Dinge reden, die ihr selber nicht kennt
Diese Aussage von dir verstehe ich nicht so ganz. Oder zumindest nicht auf was du hinaus willst. Ich habe auch zu den schnelleren gehört, schlicht weil ich keine Lust mehr auf studieren hatte
Ich hatte auch als Werkstudent die Erfahrung gemacht wie in Unternehmen der Hase läuft, und dachte vor dem Abschluss hätte ich beruflich schon viel gesehen. Die Einschätzung hatten viele Mitstudenten und auch im Gespräch mit Studenten die aktuell im Studium sind, klingt dieser Grundtenor mit. Im Nachhinein gesehen muss ich sagen: Alle liegen/lagen falsch. Ähnlich wie man ins Studium mit Vorwissen geht, geht man ins Berufsleben. Vorwissen vorteilhaft, nach kurzer Zeit interessiert das niemanden mehr.
Aber du wolltest wissen was man so unter Lebenserfahrung versteht; Ich kann nur für mich sprechen, also daher ein paar Stichworte:
1) Umgang mit Konflikten, menschlichen und sachlichen
2) Umgang mit Druck, Stress, Wünschen von Außen
3) Allgemeinwissen
4) Selbsteinschätzung und -management
5) Einschätzen anderer Menschen
6) Umgang mit kulturellen Differenzen. Dafür muss man nicht ins Ausland fahren, da reicht die Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen, oder sogar nur einer anderen Abteilung.
Keine der Punkte wird spezifisch durch schulische oder universitäre Bildung gefördert. Das ist auch in meinen Augen gar nicht möglich. Konfliktsimulation ist auch ein Punkt; Da ist jedem klar dass es sich um eine Simulation handelt und die Leute verhalten sich komplett verschieden.