[Sammelthread] Der Gehalts- und Arbeitsplatzthread

So, mal was ganz anderes. ist zwar auch OT, aber unterbricht vielleicht wenigstens euer Gehacke...

Hat sich von Euch schonmal jemand beruflich umorientiert bzw. umorientieren müssen? Wie stellt man sowas geschickt an, und wie kommt man auf eine neue Richtung? Hintergrund: beide studiert (im weitesten Sinne Geisteswissenschaften), die Berufe in den wir stecken (oder auch nicht) sind im Dienstleistungssektor, der einfach kaputt ist. Keine Perspektiven in den Firmen, vergleichbare Jobs bei anderen Arbeitgebern gibt es nicht (z.B. weil die Branche im Ar....gen ist). Ein weiteres Studium fällt weg, weil kein Kapital dafür da ist; ne Ausbildung wäre wohl etwas zu tief gegriffen. Jemand schonmal ähnliche Probleme gehabt? Ich meine ne Ausbildung zum Industriemechaniker oder zur Bürokauffrau wäre jetzt wohl nicht die schlaueste Idee...
 
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@P5Buser: Bisl "Höhe" der Gute :stupid:
 
@Fim:

Dienstleistungssektor ist ein weiter Begriff... das muss nicht überall Sch*** sein.
Wegen Umschulung / Weiterbildung ist halt die Frage: Wo wollt ihr hin. Ich kenn Leute, die haben in Abenschule ihren Fachwirt gemacht. Meine Frau fängt jetzt im Herbst mit 29 nochmal das Studieren an (BWL in Teilzeit), ich hab nach meinem Studium keinen Tag in dem "Job" den ich studiert habe gearbeitet sondern bin über nen Kumpel der mich "empfohlen" hat zu nem größeren IT-Dienstleister gekommen. Möglich ist viel, aber einfach "drauf los" ist eher schwierig.

Oh, und wir bilden hier auch gerade zwei Indu-Mechaniker zum Mechatroniker weiter, ne Frau aus der Logistik macht auch ne Wegebaumaßnahme... also unter Umständen kann man sowas auch beim bisherigen AG machen.
 
Duales Studium?

Wobei ich viele Leute aus meinem und anderen Studienjahren kenne bzw. kannte, die auch vorher etwas anderes gemacht haben (idR Ausbildung), weil sie auf einen Studienplatz gewartet haben und - naja - sehr viele von denen haben es leider nicht geschafft. Nach einer Arbeitsstelle nochmal ein Vollzeitstudium halte ich auch für keinen guten Weg.
 
Weiter- oder Fortbildungen gibt es nicht und sind nicht üblich in der Branche; beim jetzigen AG auch nicht, sonst würde die Frage nicht im Raum stehen. Studium in Teilzeit wäre ne Idee, nur muss da ein Plan dahinter stehen (Abschluss X wäre hilfreich, um auf Position Y zu kommen).
Ist halt auch total bescheuert - wir haben beide das studiert, was uns interessiert, sprich: Alles was jetzt an neuen Qualifikationen oder Umorientierung stattfindet, ist eine ökonomische Entscheidung, weil das, was uns interessiert, wo wir gut drin sind und für brennen uns nicht ernähren kann. Ich bin kein Karrierestreber und will und werde auch nie einer. Aber für 2.500€ nachm Studium arbeiten gehen zu müssen, ist schon ein Eingeständnis, dass es nicht super läuft. Die Perspektive, in vier Jahren (vielleicht auch schon zwei) dann glorreiche 2.700 zu bekommen, ist keine Perspektive, sondern die Manifestation, dass das Studium gut für den Geist, aber schlecht für den Geldbeutel war. Stört mich halt im Moment sehr.
 
Krümelmonster schrieb:
"Telekommunikation" heißt Handyladen, oder was darf man sich darunter vorstellen?
Denn ein Teil meines Jobs fällt auch unter den Begriff "Telekommunikation", aber von dem genannten Gehalt bin ich dann doch sehr weit weg.
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Ja, genau handyladen, arbeite bis August noch bei diesem Costa fast garnix Verein. Habe viele Kollegen die aus dem Einzelhandel zu uns wechseln, weil sie teilweise weniger bekommen als wir brutto... Ich wollte es jetzt nicht so verallgemeinern, ich weiß durchaus, dass es " Handyläden " gibt, bei denen man 2k brutto verdient. Wollte hier nur aufzeigen, dass 1400 brutto in manchen Branchen durchaus gängig ist.
 
@ BountYRiegel: Aber sollte nicht der Mindestlohn gerade in diese Branchen einen halbwegs fairen Lohn bewirken? Ich hoffe, dass es in Zukunft strenger kontrolliert wird und dann solche Dumping-Löhne nicht mehr gezahlt werden. Lidl wirbt ja auch mit 12€ die Stunde, Aldi zahlt auch nicht viel schlechter.

@ Filmbutyr: 2500-2700€ im Monat ist ja auch nur knapp unter dem Durchschnittslohn von 3000. Und der schließt auch schon alle Menschen mit VIEL Berufserfahrung mit ein. Von daher ist es für mich auch keine Unterbezahlung, wenn man als Studierter eines wenig gefragten Faches "nur" auf dem Niveau eines Gesellen bzw. jemand, der eine Ausbildung gemacht hat, bezahlt wird. Wenn das Studium wenig relevant für den Job hat, wieso sollte der Arbeitgeber einem dann viel mehr bezahlen, als jemand, der 3 Jahre lang auf die entsprechende Position angelernt wird. Ich kann mir aber vorstellen, dass ein Studium schon nützlich ist, wenn man später aufsteigen will. Die Einstiegsgehälter von 3,5-4k/Monat werden doch nur in den Branchen bezahlt, wo 1.) das Studium schwierig ist und 2.) man in dem Job viel mehr als die vertraglich festgelegten 38-40h schaffen muss. Zudem kommt noch die "Freizeit", die man für Weiterbildung etc. selbst aufwenden muss (welche unbezahlt bleibt, aber quasi voraus gesetzt wird). Das relativiert doch etwas den hohen Verdienst. 4k bei realen 50h die Woche auf feste 38h runter gerechnet sind auch nur etwas über 3k und von der Seite betrachtet "Durchschnitt".
 
namealwaysinuse schrieb:
Das Jahr hat, in Bayern, 249 Arbeitstage (ohne Urlaub)
ergo:
20,75 Arbeitstage im Monat
ca. 8,43373irgendwas in der Stunde ~ 8,43€ Jedoch gehe ich davon aus, dass seinem Betrieb bewusst ist, dass das zu wenig ist und ihm 1411€ zahlt.
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Feiertage werden mitbezahlt. Ich kenne es nur so, dass 4,3 Wochen / Monat angesetzt werden und darüber auch gerechnet wird.
 
Liegt daran, dass man mit einem AG ein Festgehalt ausmacht und unabhängig von den Arbeitstagen gleich verdient... Krankheit, Urlaub, Feiertage... Im Grunde ist es "bezahlt". Bei der Selbstständigkeit oder Leiharbeit sieht man recht schön wie es wirklich ist, denn der AG zahlt eigentlich nur die Anwesenheit und damit einen variierenden Stundensatz.
Aber das geht zu sehr ins Detail... Soll natürlich auch Verträge mit Bezahlung nach Stundenlohn geben. :P
 
Ich reg mich gerade so dermaßen auf! Wir hatten vor ein paar Wochen einen Antrag auf Betreuungskosten Beteiligung gestellt da wir(wie einige Seiten vorher beschrieben) mit unseren Gehältern(Azubine + Vollzeitstelle) kaum hinkommen da uns die hiesigen Kita kosten das auffressen. Jetzt bin ich, laut Amt, mit meinen ca1900 netto "gutverdiener" und hätte sowieso so gut wie keine Chance auf Unterstützung jeglicher Art, und wenn noch die 435€ meiner Freundin dazukommen steht uns nichts zu. Wenn wir umziehen würden wären unsere Chancen größer da sie derzeit unsere Kaltmiete nicht als Ausgabe berücksichtigen können da wir 100€ über dem, hier üblichem, Durchschnitt liegen. Und der wäre(haltet euch fest) für eine 3 Zimmer Whg im Frankfurter Raum 460€ kalt, im Monat.... Die haben den schlag noch nicht gehört... Hab der Dame am Telephon dann erzählt das ich die 460€ Whg sofort anmiete wenn sie mir aufzeigt wo man sowas finden kann. Das ich schlicht unmöglich! Für den Preis gibts, mit Glück, eine 50qm 2 Zimmer Whg und selbst das ist eher unwahrscheinlich. Jetzt kann ich zusehen wo unsere 14Monate alte Tochter Samstags unterkommt und mir geschwind nen zweit Job suchen, sonst gehen wir unter. Uns steht absolut keine Hilfe zu, egal welcher Art. Bab steht zwar derzeit noch aus, aber da schießt die Mutter meiner Freundin quer die keine Selbstauskunft abgeben will(nicht weil sie viel verdient sondern weil sich die 2 nicht riechen können). Ist doch alles mist! Und unsere kleine sieht ihre Mama derzeit 1h morgens und 1ne Abends, wenns gut läuft. Aber was reg ich mich auf,gibt ja hetzt mehr Kindergeld...4€! Dankeschön das hilft weiter.
 
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Das Problem mit den Mieten sind ja diese riesigen Immobilienfirmen aus Spanien und wo die alle herkommen. Die kaufen hier massenhaft die Straßenzüge auf und zwingen Leute selbst für total verkommene Butzen Mieten zu verlangen, die sind absolut menschenunwürdig.
Hab das ja bei der Wohnungssuche erst vor kurzem mitbekommen, da sind dann Makler im Auftrag für die Wichser und die Gesellschaften kümmern sich n scheiß um Schimmel oder Renovierung. Total krass :d
 
mavoso schrieb:
Jetzt bin ich, laut Amt, mit meinen ca1900 netto "gutverdiener" und hätte sowieso so gut wie keine Chance auf Unterstützung jeglicher Art
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Nicht nur laut Amt. Was ist das brutto, 2900-3000? Das ist ein durchschnittliches Gehalt in Deutschland. Kindergeld gibts doch auch dazu, oder nicht?
Das 460 EUR kalt arg optimistisch gerechnet sind, kann man aber wohl nur bestätigen. :shake:
 
verstehe jetzt auch dass Problem nicht so ganz. 1900+435+184 sind doch schon eine ganze Menge, und dafür dass deine Freundin in oder vor der Ausbildung schwanger wurde kann das Amt nichts.

no offense
 
Was kostet denn ein Krippen-Platz im Frankfurter Raum?
Es scheint ja darum zu gehen?
 
Wir zahlen monatlich 400€ an die Kita.


Hier nochmal unsere finanziellen Verhältnisse, kopiert von vor einpaar seiten vorher:

Wir sind auch ständig am Rechnen um noch Sparpotenzial aufzudecken, aber alleine Miete, Strom, KiTa, Versicherungen und Telephon(inkl Handy) belaufen sich auf Monat auf ca 1500€. Dann noch knapp 120€/Woche für den Wocheneinkauf(für 3 Personen inkl. Windeln und sonstiger Babyartikel) und die 2000€ sind beinahe rund. Dann kommt noch mein Benzin mit ca 200€ im Monat und die Bahnkarte meiner Freundin mit 100€ dazu. 2 Kreditraten von insgesamt 120€ und 2-3 Kleckerbeträge wie Netflix o.ä. und ich komme beim vorher beschriebenem Fiasko raus.<br />
<br />
Unsere beiden größten Posten sind die Whg mit 850€ und der Kindergarten mit 400€ im Monat.

Ich finde wir leben jetzt nicht gerade den Luxus aus und verprassen unnötig kohle. Trotzdem reicht es einfach nicht.
 
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Ja, p5buser, man merkt, du hast leicht reden und möchtest uns auch gerne daran teilhaben lassen, wie sehr Deutschland aus deiner schweizer Perspektive ein Entwicklungsland ist.





Es gab im TV-L/TV-ÖD mal eine Ballungsraumzulage als Ausgleich für die höheren Lebenshaltungskosten. Die wurde aber gestrichen, denn der Staat muss sparen. Da bekommt also ein E8 Sachbearbeiter im Kreisverwaltungsreferat oder meinetwegen beim LfF im schönen "Minge" genau so viel wie der Sachbearbeiter einer Kreisverwaltung im idyllischen Ostniedersachsen, wo die Lebenshaltungskosten nun mal andere sind, weil das der neue Osten ist und du da ein Haus für 500 EUR mietest. Fair ist da gar nichts, aber so differenziert wird das von oben herab halt nicht betrachtet.
 
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Ohne die Kosten wirklich exakt aufzuschlüsseln, kann man dazu wenig sagen. Aber das ginge hier auch irgendwie zu weit und ich halte es für zu privat.
 
chrisdash schrieb:
Ja, p5buser, man merkt, du hast leicht reden und möchtest uns auch gerne daran teilhaben lassen, wie sehr Deutschland aus deiner schweizer Perspektive ein Entwicklungsland ist.
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Dumm?

Bin ja nicht der Einzige, der das netto-Einkommen als nicht zu niedrig im Verhältnis zur Miete sieht!
 
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Man hat aber noch mehr kosten als nur die monatsmiete. Alleine die Kita und Miete machen machen 66% meines einkommens aus. Und das geht bei uns wirklich kaum günstiger. Bleiben noch ca 1000€ für alle monatlichen Ausgaben inkl. Fahrtkosten(benzin, Monats Karte o.ä.)... Ich möchte sehen wer so 1A zurecht kommt. Zumal man selber und vor allem das Kind ja auch wünsche und Bedürfnisse hat. Außerdem geht auch mal etwas kaputt, man braucht Kleidung oder muss mal zum Frisör(was ich mir z.b. diesen Monat nicht mehr leisten kann obwohl ich dringend müsste)Und bevor jemand damit anfängt, ich bin zwar sehr glücklich darüber Vater geworden zu sein, aber aufgrund der Finanziellen Umstände hatten wir es eigentlich nicht vor.
 
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mavoso schrieb:
Und bevor jemand damit anfängt, ich bin zwar sehr glücklich darüber Vater geworden zu sein, aber aufgrund der Finanziellen Umstände hatten wir es eigentlich nicht vor.
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Ist dieses Land schon so tief gesunken dass sich niemand mehr schämt so etwas offen zuzugeben? :(
 
auf der anderen Seite kann man aber auch nicht erwarten, dass wenn man jung und ungeplant Vater wird, die Freundin noch nicht mal eine Ausbildung abgeschlossen hat, dann finanziell easy über die Runden kommt.

Ich würde jetzt einfach mal positiv in die Zukunft blicken, in 1-2 Jahren sollte die Ausbildungszeit rum sein und das Thema mit der Kita hat sich dann auch erledigt.
 
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