Eine Arbeit, die immer Spaß macht, mich psychisch und körperlich nicht belastet und die ich jederzeit einstellen kann, weil ich jetzt nicht mehr mag, hätte ich auch gerne. Und das über 35 bis 40 Jahre.
Um die zu finden muß man schon digital denken, denke ich ;-)
Gruß Thomas
Dann hatte ich bis letztes Jahr wohl Glück, denn für 8 Jahre hatte ich eine Arbeit, die ich gefühlt nur in ca. 5-10% der Zeit nicht mochte. Hauptgrund war, dass es eine Referententätigkeit war und ich es einfach liebe Andere zu unterrichten. Darin gehe ich so richtig auf und wenn ich nicht so feige wäre, würde ich vielleicht sogar als Freiberufler gut damit verdienen können. Mein Feedback von Kunden war durchweg sehr positiv. Aber die Stelle ist halt eine Sackgasse in der berufl. Weiterentwicklung, weil sie immer so wie sie ist gebraucht wird, aber eben auch nicht mehr.
Seit einem Jahr verdinge ich mich im Vertrieb und da fühle ich mich etwas unterfordert, weil ich nicht direkt im Außendienst als Fachberater bin, sondern mehr Innendienst und im Außendienst nur techn. Unterstützung. Seither würde ich sagen, dass mir der Job nur noch zu ca. 80% richtig gefällt, aber Motivation ist dennoch hoch. Vor allem erhoffe ich mir eine bessere Perspektive im kommenden Jahr und wieder mehr Reisen. Beim Gehalt wird sich wohl in nächster Zeit nicht viel verändern, dabei hatte ich schon seit Jahren keine wirklichen Sprünge mehr, praktisch nur Tariferhöhungen, da ich meine Ziel-EG (IGM) seit 6 Jahren habe. Und AT wird es für mich nicht geben, sofern ich nicht in der Karriereleiter aufsteige, dazu haben wir an unserem kleinen Standort schon zu viele MA von pre-ERA Zeiten, die automatisch in AT gekommen sind.
Fakt ist aber für mich, dass ich irgendwann wieder Referent sein werde. Das war der ideale Job für mich. Es gibt keinen Verkaufsdruck, der Kunde ist neugierig und hört dir zu, da er in dieser Situation etwas von dir will (nämlich Wissen!). Und die Atmosphäre war immer relativ locker, weil ich immer auf "ähnlich" tickende Techniker und Ings traf. Gott, was ich in meinen Einsätzen an Lacher hatte, gerade im Ausland mit manchen Kulturen war es einfach nur grandios
. Aus dem Grund habe ich die "Arbeit" nie als Arbeit betrachtet und Arbeitszeit war nie ein Problem für mich. Ich werde nie meinen kurzfristigen Sondereinsatz in Costa Rica vergessen in 9 Tagen Hin-/Rückflug und >70h Arbeitswoche. Das war schon anstregend, aber es war trotzdem geil, die Zusammenarbeit mit den Leuten dort war einfach nur der Wahnsinn. Pura Vida Amigos!
Ich glaub du hast das etwas anders verstanden als es gemeint war, ich hab mich da auf dein Beispiel mit der Vorstandsdame bezogen, nicht auf mich.
Ich find' deine Einstellung gut und sehe da große Übereinstimmungen mit meiner Weltsicht. Worauf ich hinauswollte: Viele jammern eben und sehen eben nicht, dass sie dabei auf sehr hohem Niveau jammern.
Noch während meiner Studienzeit gehörte ich auch eher zu denen, die jammern. Vor allem dachte ich immer, dass es in anderen Ländern wie den USA viel besser als in Deutschland ist. Ich dachte damals, dass ich vielleicht mal auswandere. Nun heute 9 Jahre später, kann ich mir sehr gut vorstellen meinen Lebensabend in Deutschland zu verbringen. Wenn man gut 70 Länder dieser Welt abseits der Touristengegenden gesehen hat und sich intensiv mit Einheimischen Normalos unterhalten hat, dann erkennt man, dass es hier in Deutschland gar nicht so schlecht ist. Insbesondere habe ich sowas wie ein Heimatgefühl aufgebaut, früher fühlte ich mich irgendwie fremd hier, woran vielleicht auch der Migrationshintergrund schuld ist. Aber mittlerweile bin ich stolz darauf Deutscher zu sein
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Psychisch ist es für die wahrscheinlich wirklich nicht leicht, aber es wird Gründe geben, warum sie dennoch Krankenschwester geworden sind. Jedenfalls haben sie eine (viel) leichtere Ausbildung als Ärzte gehabt, haben weniger Verantwortung und dementsprechend ein geringeres Einkommen.
Also praktisch alle Krankenschwestern, die ich bisher getroffen habe, haben den Beruf aus Überzeugung gewählt. Und das kann ich gut nachvollziehen, denn andernfalls ist er einfach nicht zu machen. Die Belastung ist sehr hoch und die Bezahlung mau, auch gibt es keine wirkliche Perspektive langfristig sofern man nicht doch noch Medizin studiert. D.h. ohne starken inneren Antrieb hält man sowas nicht lange durch. Und daher habe ich großen Respekt vor den Menschen, die diesen Beruf ausüben.
Bei Ärzten hingegen habe ich aufgrund eigener negativer Erfahrung Vorbehalte. Es ist aber auch sehr schwierig, denn einerseits sollen sie ja fachgerecht alles richtig machen, zugleich aber behandeln sie emotionale Wesen. D.h. es entsteht die Hürde zwischen objektiver Behandlung und subjektiver Bindung. Auch hier entscheidet wieder der innere Antrieb wie man diesen sehr schwierigen Spagat meistert. Wobei heutzutage auch der Zeitdruck leider viel zu groß ist, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass eine Vielzahl von Ärzten gerne mehr für ihre Patienten tun würden, es aber schlicht aus Zeitgründen nicht können.
Andererseits gibt es halt auch jene, die Medizin nicht nur zum Wohle des Patienten studieren. Dazu mein ehem. Klassenkamerad im O-Ton: "Ich habe eigentlich keine Ahnung was ich nach dem ABI machen will. Aber ich glaube, ich studiere Medizin, schließlich sind meine Eltern ja auch Ärzte." Und jemand mit solch einer Motivation soll dann ggf. die Verantwortung über mein Leben übernehmen? Leider weiß ich nicht, ob er wirklich Arzt geworden ist. Jedenfalls konnte er aufgrund seiner Noten nicht in Deutschland studieren und ist an eine Uni im Ausland gegangen.