Das Problem ist, dass in den letzten Jahren die Lebenshaltungskosten extrem gestiegen sind. Die Miete ist in dem Zeitraum seit ich angefangen habe zu arbeiten - prozentual - stärker gestiegen als mein Bruttolohn im gleichen Zeitraum, und das als Berufseinsteiger. Ich kann das wegstecken, andere nicht so; Die meisten Branchen hatten verhältnismäßig angepasste Löhne. An anderen gibt es quasi nur den Mindestlohn, wobei das tw. schon eine enorme Steigerung war.
Was man allerdings nicht verwechseln darf: Minijobs sind nie als vollwertige Einnahmequelle gedacht gewesen, sondern als Rahmen für Zusatzverdienste, Teilzeitmodelle oder Zweitjobs. Ich befürworte es, wenn Leute zumindest soviel Arbeiten, auch wenn sie keine Vollzeitstelle bekommen und nur den Rest zur Grundsicherung aufstocken. Arbeit ist DER Integrationsfaktor ins soziale Leben in Deutschland, folglich ist keine Arbeit zu haben ein Faktor dazu quasi aus der Gesellschaft auszuscheiden. Da geht es nicht um Geld, sondern um die sozialen Kontakte. Wer Vollzeit arbeitet bekommt nach aktuellem Mindestlohn rund 1030€ netto - das ist schon ein anderes Kaliber als die 416€ Hartz IV + Wohnung. Wobei halt die Wohnung der Faktor ist der da derzeit am stärksten reinhaut und finanzielle Spielräume gibt es da auch nicht. Wobei ich da meine, dass wer dauerhaft auf diesem Niveau arbeitet, irgendwas falsch macht.
An den Entwicklungen sind die Arbeitnehmer (oder ein Teil derer) aber tw. auch mitschuld. Ich sehe zunehmend, dass Gewerkschaften und Betriebsräte alleine auf die Jobsicherheit und die steigenden Löhne ihrer Mitglieder achten, aber das große Bild nicht im Kopf haben, technologische Entwicklungen verschlafen und so die Basis der Industriebetriebe enorm gefährden.
Zur Rente ... klar wird die künstlich verschlechtert. Aber das ist ein anderes Thema. Jemand der zwar sein Leben lang gearbeitet hat, aber nur auf dem Niveau das eine Mindestsicherung seiner eigenen Existenz gewährleistet hat kann nicht erwarten, dass die Rente ihm ein gesteigertes Einkommensniveau bietet. Hier kommt auch wieder der Faktor Miete als gewaltiger Kostenfaktor ins Spiel.