Meine bessere Hälfte ist verbeamtete Grundschullehrerin, aber noch in der ersten Entwicklungsstufe. Sie haben 27 Deputatsstunden die Woche, also 27x 45min als Vollzeit, aber alles drumherum, also Aufsichten, Vor-/Nachbereitung, Organisatorisches wie Elternabende, Bildungsgespräche und Lehrerkonferenzen kommen dazu. Sie ist letztendlich von meiner Seite geschätzt jeden Werktag 9-10h am arbeiten oder arbeitsnahe Aufgaben erfüllen + Vorbereitungs-/Korrekturaufwand am Wochenende. Schätze am Ende werden es mittlere 50h sein, die sie mit ihrem Beruf zu tuen hat. Ja, das wird besser mit mehr Erfahrung, denke ich. Aber 50h werden es am Ende wahrscheinlich trotzdem werden. Gerade wegen der vielen Nebenaufgaben ist das Deputatsmodell aktuell sehr am Pranger.
Und dafür ist A13 auf den Stundenlohn herunter gerechnet alles andere als die Erfüllung. Wenn ich sehe, dass ich als Arzt incl. Bereitschaft auf einen ähnliche Wochenstunden komme, aber netto etwa 1,5k mehr habe jeden Monat (trotz dass sie verbeamtet ist), find ich ihre Bezahlung ziemlich unfair.
Also 27 x 45 min Unterricht + 5 Pause entsprechen 22,5 Stunden Unterricht am Kind.
Ich gehe mal davon aus, dass du die unterrichtsfreien Wochen nicht in den Wochenschnitt mit einrechnest?
Sind die Problemstellen also tatsächlich die Arbeitszeiten oder die schlechte Infrastruktur, Gruppengrößen etc.?
Ich gönne jedem ein möglichst hohes Gehalt, aber sind z.B. in Bawü knapp 4800 Euro Brutto inklusive lebenslanger Kündigungsschutz, privater Krankenversicherung und Beamtenpension nicht angemessen?
Netto bleiben da 3750 Euro übrig, mal 250 Euro noch abziehen verbleiben etwa 3500 Euro Nettogehalt.
Dazu erfordert es ja in der freien Wirtschaft z.B. in Baden Württemberg ein Bruttogehalt von knapp 5800 Euro... und dann haben beide Netto am Monatsende das gleiche zwar auf dem Lohnzettel, aber die oben erwähnten Vorteile bleiben unberücksichtigt. Die kann ja jeder für sich selbst einpreisen - ich schlage im Verhältnis immer 20% drauf - dann kommen wir in Regionen von 7000 Euro Bruttogehalt, was einem Ingenieur mit ~5-10 Jahren Berufserfahrung und somit knapp 85.000 Euro Jahresbrutto entspricht. (Jahresbrutto in dem Zusammenhang der Einfachheit wegen den ganzen Tarifzahlungen etc.)