Ich persönlich finde ja, dass eine Bezahlung für 40h und dann für 60h arbeiten "dürfen" einfach im Regelfall ein extrem schlechtes Angebot ist.
Ist das so?
40h Woche im Vertrag.
40h+50h+60h+30h+35h+25h=240h bei 6 Wochen, macht im Durchschnitt 40h.
Wo also konkret siehst du das Problem?
Ich halte das für ein relativ gutes Angebot.
Warum?
Während der Typ im Amt Woche für Woche jeden Tag von 08:00 bis 16:40 auf Arbeit sein muss. kannst du bei dem anderen Modell an so einigen Wochen Donnerstag Mittag in Sack hauen und WE machen. (oder Wahlweise 3h Mittagspause am See um die Ecke machen, mit den Kindern.
Der Preis für diese Freiheit ist, dass du dir das verdienen/rausarbeiten musst.
Nur weil jemand 60h arbeitet heißt das nicht, dass er sich damit brüstet, dass er ne Luftpumpe ist, dass er Leibeigener sei oder sich hoch"schlafen" will.
Ansonsten muss 40h Vertrag und 60h Arbeiten kein schlechter Deal sein.
Das Thema "Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten" ist ja so nen Thema.
Wenn man dir aber 250k im Jahr in den Arsch bläst, dann ist man ggf. auch gerne bereit, die 60h oder an sich eher lange Arbeitstage in Kauf zu nehmen.
Dass muss man freilich selber nicht wollen (work-life-blance), nur kann das für andere durchaus nen Angebot sein. Wenn du dann mit 2mio aufm Konto mit 55 in Rente gehen kannst, hat sich das ggf. dann doch gelohnt.
Ob man das dann noch ausgeben kann, ist ne andere Frage.
Ich glaube, da fehlt dir noch ein ganzes Stück Einblick in die Welt links und rechts von dir.
Es gibt sowas zweifelsohne, in allen möglichen Ausprägungen. Nur sollte man nicht alle/alles über einen Kamm scheren . Ich habe auch mal so 50-60h Wochen.
Nur achte ich und auch mein Chef darauf, dass das nicht zu viel wird und ein entsprechender Ausgleich da ist. In welcher Form auch immer.
Ich hatte schon Jobs, da war bei 35h das höchste der Gefühle 40h.
Ich hatte aber auch schon Job, da machste auch mal 60h, wenn es sein muss. Weil es sich a) finanziell lohnt oder aber du die Stunden einfach in eine Woche Abfeiern mit langem WE/Brückentage reindrückst.
Da gibt es ja, gerade im Gewerkschaftsumfeld, etliche Möglichkeiten, wie man das kompensiert.
PS: Für die Leute, denen das Geld wichtiger ist, kommt ja mit möglichen, baldigen Steuererleichterung am Ende bei den Überstunden ja auch noch mehr bei rum. (Brutto=Netto)
D.h. die Ü-Stunde ist auch ohne Zuschläge mehr Wert als die normale Stunde.
(wie sagen unsere Politiker, Arbeit soll sich wieder lohnen... man vergisst nur, dass nicht unwesentlich viele Ü-Stunden unentgeltlich geleistet werden...)
Dauerhaft 60h (wirkliche Arbeitsleistung) sind nicht nur rechtlich ein Problem, sondern auch psychisch. Weiterhin ist es auch so, dass irgendwann die Qualität/Quantität leidet. 1 MA 40h 100 Teile gebaut, 1MA 60h 150 Teile gebaut? Naja, kurzfristig ja, langfristig kommt da nichts bei rum. Es macht also auch aus Unternehmersicht Sinn, dass man da ein gesundes Maß einhält.