Ich hatte mich in den letzten Tagen intensiv mit Arya Unveiled vs. HE1000 Stealth beschäftigt. Mal meine Eindrücke.
Was Optik und Haptik angeht ist der HEK mMn der hochwertigere KH. Beim Arya gibt‘s vornehmlich Kunststoff, beim HEK auch mal Metall und Leder. Zudem muss ich sagen, dass ich beim Thema “Unveiled“ durchaus ein mulmiges Gefühl bei der Handhabung habe. Es ist so, dass der HEK im Gegensatz dazu ganz klassisch konstruiert ist. Zum Schutz des Treibers außen einen Grill aus Metall und innen zum Ohr hin ein Polster, dass den Treiber abdeckt. Beim Arya gibt es nichts dergleichen, weder innen noch außen. Der Treiber liegt absolut frei. Man kann quasi durch ihn hindurchschauen.
Bei der alltäglichen Handhabung des Unveiled habe ich jedenfalls immer etwas “Angst“ den Treiber zu beschädigen. Das führt irgendwie dazu, dass der Arya kein Wohlfühlkopfhörer für mich ist.
Beim Klang ist der Arya ein wirklich feiner Kopfhörer. Zwar prinzipiell ein echter Hifiman, aber ohne dabei zu hell zu klingen. Kein Vergleich zum Ananda Nano. Zudem klingt er wunderbar luftig mit sehr breiter Bühne und sehr holographisch. Allerdings hegt er im Bassbereich auch eine gewisse Zurückhaltung. Manchmal wünscht man sich da schon etwas mehr Bumms. In seiner Bass-Zurückhaltung, seinem Soundtuning aber auch von seiner Bühnendarstellung her erinnert mich der Arya ein wenig an den HD800S - was nicht negativ gemeint ist. An einem neutralen Amp, wie meinem R9, könnte der Unveiled für den ein oder anderen etwas zu analytisch sein. Aber das ist wie immer Geschmacksache. Die - durchaus vorhandenen - klanglichen Schwächen des Arya bemerkt man aber erst, wenn man ihn z.B. dem HEK Stealth gegenüberstellt. Der HEK bietet in manchen Disziplinen etwas weniger, in anderen mehr.
Was die Bühne angeht, ist diese beim HEK etwas “schmaler“. Nicht viel, aber hörbar. Beim Song “Without A Leg To Stand On“ vom Album “Cunningham Bird“ hört man Andrew Birds Stimme leicht recht versetzt, die von Madison Cunningham nach links versetzt. Dadurch meint man, dass tatsächlich 2 Sänger-innen vor einem stehen und singen. Beim Arya stehen die beiden weiter auseinander als beim HEK. Auch wirkt das Soundgeschehen beim HEK nicht ganz so holographisch. Ob das der Unveiled Faktor ist? Schwer zu sagen. Aber auch beim HEK ist die räumliche Darstellung hervorragend. Es geht hier eher um Nunacen, denn um Tag und Nacht.
Der Bass ertönt beim HEK durch die Bank prominenter und druckvoller. Das macht ihn zum spaßigeren Kopfhörer, auch wenn die Bass-Performnace einen Bass-Head nicht zufriedenstellen würde. Gegenüber dem Arya liegt er was das angeht aber klar vorne.
Auch erreicht der Arya nicht die Musikalität des HEK. Der HEK klingt vergleichsweise wunderbar homogen, der Arya hier und da ein klitzekleines bisschen “künstlich“.
Und im Höhenbereich ist der HEK etwas zurückhaltender, einen Hauch wärmer. Im Vergleich stellt man fest, dass der Arya uU ein wenig anstrengend sein kann. Das ist mir aber wie gesagt erst aufgefallen, als ich 1:1 verglichen habe. Nach einer halben Stunde hören wird der Arya dann durchaus angenehm zu hören. Beim 1:1 ist dann allerdings das Bessere des Guten Feind.
Bleibt das Thema Preis, und hier hat Hifiman ein hausgemachtes Problem. Klar, Unveiled ist die neue Generation der “Egg Shaped“ Hifiman Kopfhörer. Und Neues darf auch etwas teurer sein. Aber neu kostet der Unveiled aktuell ca. 1300-1500 €. Den HEK gibt es ab ca. 1200. Dafür bekommt man einen KH der musikalischer und gefälliger klingt, und zudem ein balanced Kabel im Lieferumfang hat.
Und dann sind ja da auch noch Organic und Strealth für ca. 1100 bzw. 600 €.
Das Problem des Arya Unveiled ist, dass er sich nicht weit genug absetzen kann, um den Aufpreis zu rechtfertigen (habe meinen als Versandrückläufer gekauft), und sich sogar in der ein oder anderen Disziplin dem HEK Stealth geschlagen geben muss. Von daher würde ich persönlich im Preisbereich bis 1500€ den Unveiled nicht empfehlen, sondern eher zum HEK Stealth raten.