Der Post wird nun nicht kurz, aber keine Sorge.
Beweglichkeit:
Dass der europäische Average Joe unbeweglich ist, entspringt einem Umstand: europäisches Sitzen.
Als europäisches Sitzen definiere ich das Sitzen auf Gegenständen, die uns jegliche Arbeit abnehmen, indem der Gegenstand uns die Belastung durch das Körpergewicht abnimmt.
In Kombination mit der sehr großen Menge an Zeit, die wir am Tag so sitzen, passen wir uns daran an und werden unbeweglich.
Der Körper adaptiert an die Bewegungen, die wir ausführen.
Im Bezug auf Muskeln und Bänder heißt das, dass er diese Instrumente über das Zentrale Nervensystem (ZNS) immer neu "eicht".
Beispiel: Sitzen wir über einen langen Zeitraum, eicht das ZNS die Bänder und Muskeln auf diese Situation und passt die Grundspannung dieser daran an.
Anatomisch gesehen ist die Grundspannung in der Hüfte dadurch erhöht, d.h. Oberschenkel und Oberkörper rücken zusammen.
Sind Bänder und Muskeln im Stehen zwischen Oberschenkel und Oberkörper z.B. 10cm lang, sind sie im Sitzen nur noch 5cm lang. (im Sitzen sind Oberschenkel und Oberkörper näher zusammen)
Sitzen wir nun lange, eicht das ZNS diese Bänder und Muskeln nun also in Richtung 5cm.
Das geschieht nicht in Minuten oder Stunden, sondern in Tagen, Monaten und Jahren.
Dementsprechend ist es mit 5min Dehnen am Tag nicht geschehen.
Deshalb ist es auch wichtig, nicht nur ein bisschen zu dehnen und sonst alles so zu lassen, wie es bisher war, sondern einige alltägliche Dinge zu ändern:
weniger Sitzen, mehr Stehen und Bewegen.
Das ist nur aus der Sicht der Hüfte, im Endeffekt geht es jedoch um den ganzen Körper.
Sitzen ist dabei jedoch teuflich, indem es nicht nur in der Hüfte für Unbeweglichkeit sorgt, sondern auch im Oberkörper.
Beim langen Sitzen neigen wir automatisch dazu, irgendwann einen Buckel zu machen.
Damit wandert automatisch der Rücken nach vorne, die Schultern rotieren nach innen und damit auch die Brust.
All diese Sachen werden damit auch unbeweglich.
Kleiner Test:
Ein Stück weiter als schulterbreit hinstellen, in die tiefe Hocke gehen, dabei die Fersen auf dem Boden halten. Knie nach außen drücken.
Nun die Arme in einer Bogenform gestreckt über den Kopf führen, bis sie gerade in den Himmel zeigen.
Endposition:
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Die meisten Leute werden schon am ersten Schritt steigern, nämlich an der tiefen Hocke mit Fersen auf dem Boden und Knie nach außen gedrückt.
Dann ist es an der Zeit, die Hüfte beweglicher zu machen.
Die Hände nicht über den Kopf bringen zu können, spricht für unbewegliche Brust und Schulter.
Die
tiefe Überkopfkniebeuge hilft dabei ungemein, diese Unbeweglichkeit zu beseitigen.
Das war es nun für den Anfang.