Kann es sein, das mit sinkendem TemperaturDelta zwischen Raumluft und Kühlwasser, die Wasserdurchflußmenge immer mehr Einfluss auf die Kühlleistung des Kühlers bekommt?
Jein.
Allgemein ist der Einfluss durch den Durchfluss auf den Wärmetransport immer gleich. Wenn bei 20°C Wasser die Steigerung von 30 auf 300l/h die GPU 10K kühler macht, dann ist das auch bei 50°C Wasser so.
Jetzt darf man aber den relativen Blick nicht verlieren. Was bringt bei 50°C Wasser mehr und ist leichter, den Durchfluss zu verzehnfachen, um 10 K zu gewinnen, oder einen Mora dranzuhängen, um 20K zu gewinnen? Klar, wo 30K Wasser zu Luft sind, da kann man da viel rausholen. Wenn man aber eskaliert und man nur noch 5K Wasser zu Luft hat, was soll man da noch rausholen? Da ist schlicht kaum mehr Temperatur rauszuholen. Deshalb wendet sich der Blick dann eher auf Bereiche, wo noch was zu holen ist. Bei hoher Wassertemperatur würde sich niemand den Aufwand machen, erhebliche Durchflusssteigerungen durch mehr Pumpenleistung und den zugehörigen akustischen Anforderungen, weniger Winkel, höhere Schlauchinnendurchmesser und all das zu erreichen, wenn er einfach mehr Radiatorfläche verbauen kann. Das wäre ja Quatsch. Sowas macht nur Sinn, wenn der relative Mehrwert eben deutlich wird und das hat man nunmal nur bei niedriger Wassertemperatur. Aus dem Grund kann der Eindruck entstehen, dass das nur bei niedriger Wassertemperatur so ist. In Wahrheit ist es aber einfach ein Enthusiastending, wo der Nutzer eben niedrige Wassertemperaturen hat.
Wenn das Wasser durch höhere Strömungsgeschwindigkeit mehr Wärmeleistung im Kühler aufnehmen kann, als es am Radiator wieder los wird, steigt die Wassertemperatur, und umgekehrt.
Ist so nicht ganz richtig. Das Wasser im Kühler nimmt ja durch mehr Durchfluss nicht mehr Wärme auf. Das Delta ist nur niedriger. Wie beim Strom, die Stromstärke (=Wärmestrom) ist gleich, aber die Spannung (=die Potenzialdifferenz) ist niedriger, wenn der Übergangswiderstand geringer ist und in der Wakü ist der Durchfluss bzw. die dadurch erzeugten Strömungseffekte dafür verantwortlich.
Klar, änderst du jetzt den Durchfluss und verbesserst so den Wärmeübergang, wirst du kurzzeitig etwas mehr Wärme in den Kreislauf bringen, weil die Wärmekapazität natürlich kurzzeitig als Puffer wirkt.
Die Wärmetauscherfläche im Kühler, ist in der Regel deutlich kleiner als im Radiator. Somit sollte der Kühler(Wärmeaufnahme) deutlich mehr von höheren Strömungsgeschwindigkeiten profitieren, als der Radiator(Wärmeabgabe).
Stimmt auch im Allgemeinen, Radiatoren profitieren deutlich weniger von mehr Durchfluss als Kühler, eben aufgrund der Oberfläche.
Eine Kleinigkeit gibt es da aber noch: Die Strömungseffekte. Kühler sind darauf optimiert, diese maximal auszunutzen und das schon bei niedrigem Durchfluss. Radiatoren ignorieren das weitgehend, aber irgendwann setzen die Effekte dann auch ein. Bei Rohrradis recht spät; der Mora z.B. legt bei 300l/h einen netten Performanceschub hin, Netzradiatoren schon (deutlich) früher.
Achtung, Spekulatius: HwLabs Radis haben engere Kanäle, sodass Strömungseffekte auch schon bei niedrigerem Durchfluss einsetzen und das reicht, um sich die Leistungskrone zu holen (auch wenn Igor meint, die haben schlechteres Material, aber dafür ist der Ingenieur besser) mit dem Preis, dass der Durchflusswiderstand höher ist.