Tut mir leid, aber ich kann Deine Meinung nicht unterstützen.
Mein Argument sieht schlicht so aus, dass ich mich mit Fahrrädern seit meinem 10.Lebensjahr intensiv beschäftige und in diesem Bereich arbeite. Schaltwerke, Laufräder, und was auch immer - selbst von billigster Qualität - gehen nicht einfach nach einer Saison kaputt. Da muss man schon grob fahrlässig handeln, oder das Material über die Grenzen hinaus belasten, wofür es eig. nicht vorgesehen ist, bzw. dem Rad einiges abverlangen, da man den Sport etwas extremer betreibt. Ein Rad, ähnlich wie ich es schon beschrieben habe, hält bei guter Wartung min. 5Jahre, selbst bei täglichem Gebrauch, bis auf abgesehen von Verschleißteilen.
Fahrradladen ist auch nicht gleich Fahrradladen, nich?! Wenn ich mir so ZEG-Händler, Little John oder auch Lucky Bike anschaue, zweifle ich recht häufig stark an der Kompetenz - Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, sollte klar sein.
Ich hatte übrigens auch nicht gesagt, dass die Komponenten sofort unbrauchbar werden. Aber nicht von der Hand zu weisen ist, dass sie einfach viel eher verschleißanfällig werden, dadurch deutlich mehr Wartungsaufwand benötigen und insgesamt auch nicht so gut (exakte Schaltvorgänge z.B., Stabilität der Laufräder ect.), wie halbwegs anständige Komponenten funktionieren.
V-Brakes, wie auch hydr. Discs entwickeln ähnlich starke Bremskräfte. Lediglich eine andere Übersetzung des Hebelwegs zu der Bremskomponente sorgt für mehr Hebelkraft. Rein physikalisch betrachtet sollte das logisch sein. Wenn nicht, einfach mal Wikipedia anwerfen.
Genauso haben Discs ihre Defizite bei Nässe, wie auch V-Brakes. Bei beiden Varianten zählt, mit welchem Bremsbelag man fährt. Der Vorteil bei V-Brakes ist jedoch die Hartgummimischung, welche unempfindlicher gegen Dreck & Öl ist, als die Bremsbeläge von Discs und sie somit bei jedem Wetter - sofern es anständige Beläge sind - funktionieren. Die Technik ist einfach zu überschauen, leicht einzustellen, leicht zu warten und vor allem alles leicht selbst durchzuführen. Wenn man jetzt bedenkt, was man alles bei hydr. Bremsanlagen falsch machen kann, und was ein Service kostet, sollte klar sein, dass V-Brakes die eindeutig bessere Wahl wären - zumindest in diesem Fall.
Also ich weiß ja nicht, aber ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass die Entfaltung der Bremskraft bei Nässe mit Scheibenbremsen deutlich schneller zu erreichen ist, als mit Felgenbremsen. Ist ja auch logisch, denn von der kleineren Scheibe muss einfach weniger Wasser verdrängt werden als von der Felge. Und das ist ganz unabhängig von der Einstellung der Bremshebel in Bezug auf den Druckpunkt.
Daneben hast du bei einem geschlossenen Bremssystem auch nicht so viel mit Leitungsprobleme zu kämpfen. Bei Seilzugbremsen hingegen musst du immer auf Reinheit und Reibung der Bowdenzüge achten. Dies beeinträchtigt, die Funktionsfähigkeit ebenfalls schneller, als einem lieb ist.
Ganz zu schweigen von der ständigen Belagsnachstellung. Das muss bei V-Brakes immer von Hand gemacht werden. Aktuelle Scheiben haben regelmäßig eine automatische Belagsnachstellung. Ist dann außerdem auch nicht so schön, wenn man mal ne "Acht" im Rad hat, da schleifts bei V-Brakes immer, während du mit den Scheiben noch anständigen fahren und auch bremsen kannst.
Die Vorteile einer V-Brake reduzieren sich damit eigentlich nur noch auf die einfache Einstellung und die günstigen Bowdenzüge. Hingegen muss ich aber hinzufügen, dass ich bei der Scheiben gerade mal aller 2 Jahre die Beläge gewechselt habe, kosten auch nur nen 10er -15 Euro und sind binnen kürzester Zeit selbst gewechselt. Ebenso gibt es eigentlich nur noch selten Probleme mit der Entlüftung und das kann in der Regel auch selbst erledigt werden.
Selbst wenn Du anderer Meinung sein solltest, ist das egal, denn ich persönlich bin schon sehr froh, dass der TE eingesehen hat, dass man für 400€ kein vernünftiges Rad bekommt. Für 600€ ist ein Alltagsrad jedoch meiner Meinung nach schon drin, und ich bin mir sicher, er wird das Budget nicht noch einmal erhöhen, nachdem wir schon so mit ihm kämpfen mussten.
Ich weiß nicht, für mich hat das nichts mit kämpfen zu tun. Mein Anliegen war es, dem Themeneröffner ein Rad zu präsentieren, mit dem er
lange seine Freude haben wird und auch nicht in realtiv kurzer Zeit schon mit dem Austausch von Komponenten anfangen muss. Das man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen muss, ist deshalb alles andere als egal, sondern vielmehr logisch. Es gibt eben Fälle, da lässt sich mit einem vorgegebenen Budget eben
nicht vernünftig arbeiten.
Danke und Gruß